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Der Herr des Traumreichs

Der Herr des Traumreichs

Titel: Der Herr des Traumreichs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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schauen.
    »Und die anderen Mönche?« fragte er. »Sitzen die auch verkleidet im Wagen?«
    Sein Vater schüttelte den Kopf. »Nein. Nur Vorstus kommt mit uns. Noch mehr Männer mit hinauszuschmuggeln, wäre unmöglich gewesen. Vorstus meinte, sie sollten in den nächsten Tagen oder auch Wochen noch in ihrem hohlen Berg bleiben, bis die Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr so streng wären.«
    Nachdem sie etwa zwei Stunden schweigend weitergeritten waren, hielt der Wagen vor ihnen an. Joseph und Garth trieben ihre Pferde nach vorn.
    Anya war jetzt ganz Geschäftsfrau. Sie zeigte auf einen von Gestrüpp überwucherten Pfad, der nach Osten führte, und sagte knapp: »Dies ist der kürzeste Weg, um in die Wälder zu gelangen, Joseph. Bequem ist er nicht, und sollte jemand fragen, was Ihr hier zu suchen habt, so hättet Ihr keine überzeugende Antwort. Aber so könnt Ihr in ein bis zwei strammen Tagesmärschen Euer Ziel erreichen.«
    »Ich danke Euch, Anya«, sagte Joseph ernst. »Ihr habt mitgeholfen, ein großes Unrecht wiedergutzumachen.«
    Anya betrachtete Maximilian, der mit seiner Perücke und seinem geschminkten Gesicht stumm und reglos neben ihr saß.
    »Ich wünsche Euch viel Glück, Joseph«, sagte sie ruhig.
    Ravenna nahm Maximilians Arm. »Kommt«, sagte sie leise.
    »Wir müssen gehen.«
    Der Prinz stand folgsam auf und stieg aus, dann drehte er sich um, um Ravenna herunterzuhelfen. Sie war überrascht von seiner Ritterlichkeit, aber sie blinzelte nur und zog mehrere große Bündel vom Wagen. Zwei reichte sie Garth und Joseph, das andere stellte sie neben sich auf den Boden. »Wird Vorstus diesen Pfad finden?«
    »Ja«, nickte Anya. »Ich habe ihm erklärt, wo er zu suchen hat. Und jetzt fort mit Euch, damit meine Mädchen und ich endlich zu unserem Picknick kommen.«
    Ravenna schulterte ihr Bündel, und Joseph trieb sein Pferd dicht an den Wagen heran. »Anya, wie wollt Ihr bei Eurer Rückkehr erklären, daß Euch zwei Mädchen fehlen?«
    Anya lächelte, in ihren Augen blitzte der Schalk. »Ich werde den Wärtern sagen, die ›Damen‹ hätten Euch und Garth so bezaubert, daß Ihr Euch nicht von ihnen trennen konntet, und so hättet Ihr sie gegen ein großzügiges Entgelt mit nach Ruen genommen.« Als sie das Gesicht des Heilers sah, mußte sie lachen. »Nun, Joseph Baxtor, Euer guter Ruf ist dahin, aber das ist sicherlich nicht das Schlimmste, was Ihr Eurer Nona zu gestehen habt, wenn Ihr sie endlich wiederseht!«

    In die königlichen Wälder
    Der Pfad führte in ein wogendes Hügelland mit hohen Gräsern und kräftigen kleinen Bäumen. Joseph ritt der kleinen Gruppe voran. Garth hatte Maximilian sein Pferd angeboten, aber der Prinz bekam Angst vor dem riesigen Tier und war mit weit aufgerissenen Augen davor zurückgewichen. So ging Garth schließlich mit ihm zu Fuß und führte den Wallach am Zügel.
    Maximilian war sichtlich erschöpft. Garth bemerkte, daß seine Wangen unter der Schminke noch röter waren als am Abend zuvor. Nach zehn Minuten strauchelte der Prinz. Garth ergriff mit einem besorgten Blick zu Ravenna, die auf der anderen Seite ging, seinen Arm. Aber sie sagte nichts, und Garth fuhr fort, mit leiser Stimme lustige Geschichten aus seinem Leben in Narbon zu erzählen, um damit bei Maximilian Erinnerungen an sein früheres Leben zu wecken.
    »Habt Ihr Narbon jemals gesehen, Prinz?«
    »Nein«, lautete die knappe Antwort. Maximilians Blick huschte ängstlich zum mittlerweile wolkenlosen Himmel. Er hatte die Augen fest zusammengekniffen. Garth spürte, wie er zitterte. »Wann bekommen wir wieder ein Dach über den Kopf?«
    Wieder wechselten Garth und Ravenna einen Blick.
    »Wir sind auf dem Weg in die Wälder, Maximilian«, sagte sie leise und lächelte, als er den Blick senkte und sie ansah.
    »Heute abend oder vielleicht morgen.«
    »Diese weiten Räume sind mir unheimlich«, murmelte Maximilian. »Aber…« Er verstummte, und seine Miene verfinsterte sich.
    »Prinz?« fragte Garth. »Was habt Ihr?«

    »Ich glaube«, sagte Maximilian leise, »die Wälder werden mir noch weniger gefallen.«
    »Ihr müßt Euch erinnern, Maximilian«, bat Ravenna. »Früher oder später.«
    »Warum?« fragte Maximilian. »Warum? Woran muß ich mich erinnern?«
    Darauf gab Ravenna keine Antwort.
    Nach einer halben Stunde ließ Joseph anhalten. »Hier sind wir von der Hauptstraße aus nicht mehr zu sehen«, sagte er und saß ab. »Kommt, wir sammeln Reisig, machen ein Feuerchen und warten auf

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