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Der Herr ist kein Hirte - Wie Religion die Welt vergiftet

Der Herr ist kein Hirte - Wie Religion die Welt vergiftet

Titel: Der Herr ist kein Hirte - Wie Religion die Welt vergiftet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Hitchens
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dass Probleme genauso gut durch eine »Lockerung« der Vorhaut gelöst werden können. Die vollständige Beschneidung, die Gott ursprünglich als Blutpreis für das versprochene Massaker an den Kanaanitern verlangte, steht heute als das da, was sie ist: die Verstümmelung eines wehrlosen Kindes mit dem Ziel, ihm sein künftiges Sexualleben zu ruinieren. Die Kausalbeziehung zwischen religiöser Barbarei und sexueller Repression kann deutlicher nicht sein. Wer wollte ermessen, wie viele Menschen auf diese Art ins Elend gestürzt wurden, zumal seit christliche Ärzte die alte jüdische Tradition in ihren Krankenhäusern übernommen haben? Wen lässt es kalt, wenn er die langen Listen in den medizinischen Lehr- und Geschichtswerken liest, die anhand nüchterner Zahlen darlegen, wie viele männliche Säuglinge nach dem achten Tage an einer Infektion starben oder extreme und unerträgliche Funktionsstörungen und Verunstaltungen davontrugen? Auch die Statistik syphilitischer und anderer Infektionen infolge verfaulter Rabbinerzähne oder Unachtsamkeiten aufseiten der Rabbis sowie der Fälle, in denen versehentlich in die Harnröhre oder gar eine Vene eingeschnitten wurde, liest sich einfach furchtbar. Und es ist noch immer erlaubt, im New York des Jahres 2006! Ohne die Religion und ihre Arroganz würde keine anständige Gesellschaft diese primitive Amputation oder andere Eingriffe in die Genitalien ohne die volle Zustimmung der Betroffenen zulassen.
    Auch die schlimmen Folgen des Masturbationstabus, das im Viktorianischen England ebenfalls als Rechtfertigung für die Beschneidung herhalten musste, sind den Religionen anzulasten. Jahrzehntelang wurden junge Männer und Jugendliche mit der vermeintlich medizinischen Warnung in Angst und Schrecken versetzt, ihnen drohten Blindheit, Nervenversagen und das Abrutschen in den Wahnsinn, wenn sie sich der Selbstbefriedigung hingäben. Geistliche hielten düstere Predigten, die vor unsinnigen Behauptungen nur so strotzten – etwa dass der Samen nur begrenzt vorhanden sei und zwangen damit Generationen von Heranwachsenden unter ihr Joch. Rupert Baden-Powell verfasste zur Untermauerung der körperbetonten Christlichkeit seiner Pfadfinderbewegung eigens eine Abhandlung zu diesem Thema. Bis zum heutigen Tage hält sich der Wahnsinn auf islamischen Websites, die gute Ratschläge für Jugendliche bereithalten. Die Mullahs haben offenbar Samuel Tissots Die Onanie, oder Abhandlung über die Krankheiten, die von der Selbstbefleckung herrühren aus dem 18. Jahrhundert und dergleichen mittlerweile in Verruf geratene Texte studiert, die schon die Christen vor ihnen mit so unheilvoller Wirkung praktisch umsetzten. Nicht weniger bizarr und von gleichermaßen schmutziger Fantasie durchsetzt ist die Desinformation eines Abd al-Asis bin Bas, verstorbener Großmufti von Saudi-Arabien, dessen Auslassungen gegen die Onanie auf vielen muslimischen Websites zitiert werden. Er warnte davor, das Masturbieren führe zu einer Beeinträchtigung des Verdauungssystems, einer Schwächung des Augenlichtes, einer Entzündung der Hoden, zu Muskelzittern und einer Zersetzung des Rückenmarks, aus dem das Sperma komme. Auch die »Hirndrüsen« seien betroffen, wobei der Intelligenzquotient sinke, bis der Wahnsinn einsetze. Zu guter Letzt kündigte der Mufti den Jugendlichen an, ihr Sperma werde so dünn und kraftlos, dass sie später keine Kinder würden zeugen können – eine Aussage, die Millionen gesunder Jugendlicher mit quälenden Schuldgefühlen und Ängsten belastet. Die Websites Inter-Islam und Islamic Voice kauen diesen Unsinn wider, als herrschten in der muslimischen Welt nicht schon genügend Repression und Ignoranz unter den jungen Männern, die häufig von jeglicher weiblichen Gesellschaft ferngehalten werden, im Wesentlichen lernen, ihre Mütter und Schwestern zu verachten, und sich dem lähmenden Auswendiglernen des Korans zu unterwerfen haben. Nachdem ich in Afghanistan und anderswo Produkten dieses Erziehungssystems begegnet bin, kann ich nur noch einmal betonen: Die jungen Leute leiden nicht unter dem Problem, dass sie sich Jungfrauen wünschen, sondern dass sie Jungfrauen sind. Ihre emotionale und psychische Entwicklung wird im Namen Gottes irreparabel gestutzt und die Sicherheit vieler anderer Menschen als Folge dieser Entfremdung und Deformationen bedroht. Sexuelle Unschuld, die bei jungen Leuten bezaubernd sein kann, sofern sie nicht künstlich verlängert wird, ist bei einem Erwachsenen

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