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Der Herr vom Rabengipfel

Der Herr vom Rabengipfel

Titel: Der Herr vom Rabengipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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schon fast alle Pfützen getrocknet. Laren bohrte die Fersen in die Erde und schrie: »Hör auf, an mir zu zerren!«
    Er grinste zu ihr hinunter. »Du hast die Rolle der widerspenstigen Sklavin gut gespielt. Aber jetzt ist es nicht mehr nötig.« Er ließ ihren Arm los und warf ihr über die Schulter zu: »Folge mir und trödle nicht.«
    »Ihr alle Zähne ausschlagen, einen nach dem anderen«, schmunzelte er. »Das gefällt mir.«
    »Das dachte ich mir«, entgegnete sie und beschleunigte ihre Schritte, bis sie neben ihm ging.
    Er schwieg.
    Sie konnte nicht länger an sich halten. »Ich hasse Erik. L Er ist ein Rohling. Er schlägt Sarla, nur um sie zu demütigen. Auch wenn er dein Bruder ist, hasse ich ihn. Er ist ein grober Kerl. Ich kenne noch so einen Mann wie ihn.«
    »Wer ist er?«
    Sie verstummte. Dann schüttelte sie trotzig den Kopf.
    Nachdenklich sagte Merrik: »Erik hat sich sehr verändert.«
    »Ich bin froh, daß du dich nicht mit ihm geprügelt hast.«
    »Ich hatte große Lust dazu. Aber es wäre nicht klug gewesen. Ich habe in seinem Haus keine Rechte, das darf ich nicht vergessen.«
    »Ich will nicht hier bleiben.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    Sie wartete ab, doch er sagte nichts mehr. Zögernd entschuldigte sich Laren: »Es tut mir leid, daß ich sie an den Haaren gezogen habe. Aber sie hat mich so geärgert, daß ich die Beherrschung verlor.«
    »Man sollte meinen, nach zwei Jahren ständiger Demütigung und Züchtigung hättest du gelernt, deine Zunge im Zaum zu halten.«
    »Ja, das sollte man meinen.«
    »Du hast nichts dazu gelernt. Ich sehe noch deinen zerschundenen Rücken vor mir, nachdem Thrasco dich wegen deiner Unbeherrschtheit geschlagen hat.«
    »Mein Jähzorn wird mich eines Tages noch den Kopf kosten.«
    »Was hat sie denn gesagt?«
    »Sie sagte, sie macht einen Spaziergag mit dir, bei dem
    du sie küssen darfst, damit du weißt, wie es ist, eine sittsame Jungfrau zu küssen.«
    »Verstehe. Ich nehme an, deine Antwort gab ihr keinerlei Anlaß, dich zu ohrfeigen?«
    Laren zuckte mit den Schultern und ihr Blick wanderte über das Gerstenfeld. »Eigentlich nicht. Ich habe nur gefragt, ob sie dich an ihr üben läßt. Dann ist sie wütend geworden.«
    Er lachte. »Eigentlich hast du sie gehörig verspottet. Das war nicht recht, Laren.« Kopfschüttelnd blickte er den dicht mit Föhren bewachsenen Berghang hinauf. »Ich habe noch nie von einem Einhorn gehört.«
    »Es sind Fabelwesen.«
    »Mit einem Horn aus schierem Gold.«
    »Ja.«
    Seine Hand strich über eine Gerstenähre. »Deine Geschichte war spannend. Ich nehme nicht an, daß sie so etwas wie eine Probe war.«
    »Nein, war sie nicht«, entgegnete sie und blickte ihm in die Augen. »Ich weiß, daß ich Taby nicht freikaufen kann, egal wieviel Silber ich dir für ihn anbiete.«
    »Damit hast du recht. Freut mich, daß du endlich begreifst, daß ich ihn nie wieder hergebe.«
    »Und wenn du Letta heiratest? Merrik, bitte denk nach. Sie würde ihn hassen, nur weil er mein Bruder ist.«
    »Mach dir darum keine Sorgen.«
    Laren schwieg. Sie waren in der Mitte des Feldes angekommen, wo bereits einige Knechte arbeiteten. Er trug ihr auf, die Vögel zu verscheuchen. »Halte sie von der Gerste fern.« Damit ließ er sie stehen.
    Immer wieder schaute sie zu ihm hinüber, wenn er sich beim Ährenschneiden bückte und aufrichtete, um das Korn zu bündeln. Sie beobachtete seinen muskulösen Körper, der in der heißen Nachmittagssonne glänzte. Sie begehrte ihn. Eine schmerzliche Hitze stieg in ihr auf. Ja, sie wollte ihn haben, und deshalb mußte sie sich von ihm fernhalten.
    Am späten Nachmittag befahl er ihr, ins Haus zu gehen und etwas zu essen. Die Sonne stand im Westen. Zum ersten Mal seit zwei Jahren war ihr etwas anderes wichtiger als ein Kanten Brot. An der Wegbiegung stieg sie den Pfad den steilen Berg hinauf, der zu einem Felsvorsprung über dem Fjord führte. Seit Tagen war ihr Blick immer wieder dort hinauf gewandert. Sie sehnte sich danach, dort oben zu stehen und die Landschaft zu bewundern. Rasch schritt sie bergan. Die Sonne stand bereits tief, und sie wollte nicht zu lange von der Arbeit fernbleiben.
    In Wahrheit wollte sie nicht zu lange von Merrik fern sein. Sie dachte an sein Lächeln, als er ihr die Kleider auszog, als er in sie eindrang, sie liebkoste, sie beglückte, bis er ihr Schmerzen zufügte. Doch das war nicht seine Schuld, es lag nur an ihrem unerfahrenen Körper.
    Sie wollte ihn und sehnte sich brennend

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