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Der Herr vom Rabengipfel

Der Herr vom Rabengipfel

Titel: Der Herr vom Rabengipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Bewußtsein verlor. Bitte, du mußt mir glauben.«
    »Ich sehe dich auf dem Rücken liegen, Erik liegt auf dir, reißt dir das Kleid vom Leib und will dich vergewaltigen. Du wehrst dich heftig gegen ihn, hebst einen Stein auf und schlägst ihm damit den Schädel ein. Ich mache dir deswegen keinen Vorwurf, Laren. Aber es war sehr dumm von dir, alleine zum Rabengipfel hinaufzusteigen. Und nun ist mein Bruder tot, weil seine Lust ihn dazu verleitet hat, die falsche Frau zu vergewaltigen.« »Was wirst du tun?«
    »Ich weiß nicht. Alle halten dich für schuldig.«
    »Ich habe ihn nicht getötet!«
    »Als Sklavin bist du rechtlos. Ein Sklave, der einen Mann von Eriks Stand tötet, hat einen langwierigen, schmerzvollen Tod vor Augen. Und mir käme es zu, dich zu töten.« Er starrte in ihr bleiches Gesicht.
    »Was wirst du tun?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, daß ich nicht zulassen darf, daß Tabys Schwester stirbt. Das würde Taby mir nie verzeihen.«
    Seine Worte lösten Erleichterung, gemischt mit einer seltsamen Bitterkeit in ihr aus. Nur Tabys Schwester?
    »Warum kannst du mir nicht glauben, Merrik?«
    »Warum sollte ich? Du hast mir nichts über dich erzählt, seit ich dir in Kiew das Leben gerettet habe. Nicht, woher du kommst, nichts über deine Familie, kein einziges Wort. Du hast dich in Rätseln ausgedrückt und mit Geheimnissen umgeben. Wie kann ich dir da Glauben schenken?«
    Sie hörte den Schrei eines Mannes. Merrik befahl ihr in scharfem Tonfall: »Bleib liegen!« Im nächsten Moment hatte er die Kammer verlassen, und Laren folgte ihm, ihr zerrissenes Mieder über der Brust zusammenhaltend.
    Zwei von Eriks Männern hielten Cleve fest, ein dritter schlug auf ihn ein. Deglin schrie, man solle den elenden Sklaven töten.
    Merrik packte einen der Männer am Handgelenk und riß ihn zu Boden. Den zweiten Mann stieß er beiseite.
    »Laßt ihn in Frieden.«
    Die beiden Männer blickten Merrik an, den sie weniger gut kannten als seinen erschlagenen Bruder. Einer der Männer, der Cleves Arm nach hinten drehte, knurrte: »Er ist mit ihr gekommen, Merrik. Wir prügeln die Wahrheit aus ihm heraus. Sie hat ihn mit Sicherheit in ihren Mordplan eingeweiht, er weiß davon. Vielleicht hat er ihr sogar geholfen.«
    Der andere Mann wuchtete Cleve seine Faust in den Magen.
    Merrik packte ihn, wirbelte ihn zu sich herum und schlug ihm die Faust an den Hals.
    »Laß ihn los, oder ich bringe dich um.«
    Eriks Gefolgsmänner waren unschlüssig. Oleg lief heran. Ein anderer rief Eriks Leuten zu: »Kommt und helft uns! Es geht um die Gerechtigkeit!«
    Merrik packte den Mann mit beiden Händen und drückte ihm die Kehle zu. Während er ihn in die Knie zwang, sah er ihm ins Gesicht. Der Mann versuchte vergeblich, ein Wort herauszubringen. Sein Blick verschwamm. Bewußtlos sank er zu Boden. Merrik stand drohend über ihm. »Ist hier noch einer, der Cleve etwas antun will?«
    »Er ist ein Sklave«, mischte Olaf Thoragasson sich ein, dem Merriks Zorn nicht entgangen war. »Laß die Männer sich an ihm austoben. Ihr Anführer ist umgebracht worden. Der Mann ist nur ein Sklave. Und außerdem haben die Männer recht, er kam mit ihr und kennt vermutlich die Wahrheit. Überlaß ihnen den armen Teufel. Um ihn ist es nicht schade.«
    »Cleve dürfte da anderer Meinung sein.« Mit diesen Worten wandte sich Merrik an Cleve. »Bist du in Ordnung?«
    »Sie haben mir den Arm nicht gebrochen. Ich danke dir, Herr.«
    »Er ist ein Sklave!« schrie Deglin.
    »Nein, das ist er nicht«, widersprach Merrik, der in die Runde der Männer blickte und jeden einzelnen drohend fixierte. »Ab sofort ist er frei. Hört alle her: Cleve ist ein freier Mann. Er ist jetzt mein Gefolgsmann.«
    »Wenn er ein freier Mann ist, soll er Danegeld für Eriks
    Tod bezahlen«, rief Olaf Thoragasson. »Wenn er kein Danegeld hat, muß er sterben. Durch deine Hand.«
    »Moment mal!« mischte sich Deglin wieder ein. »Sie hat Erik umgebracht, nicht der häßliche Kerl. Holt sie, sie soll sterben; sie ist eine Sklavin.«
    Merrik schüttelte den Kopf.
    »Dann soll er Danegeld bezahlen!« kreischte Deglin. »Er hat deinen Bruder umgebracht, zusammen mit ihr. Das weiß jeder!«
    »Da ist sie. Frag sie! Frag sie doch!«
    Laren stand stumm und reglos im Schatten. Mit ihren Geschichten hatte sie Silber und sogar Schmuck verdient. Aber als Lösegeld für Cleves Leben reichte es nicht.
    Cleve sagte mit lauter Stimme an Merrik gerichtet: »Herr, Deglin hat recht. Ich habe Erik

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