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Der Herr von Moor House

Der Herr von Moor House

Titel: Der Herr von Moor House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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Aber er schaute unverwandt in sein Burgunderglas. “Betrachten wir unsere Dinnerparty als kleine Feier zu Ehren deines Besuchs, Matilda. In diesen letzten Wochen haben wir deine Gesellschaft sehr genossen, und ich hoffe, du kommst bald wieder zu uns.”
    “Danke, Christian, das ist überaus freundlich von dir. Ich freue mich so auf den Abend. Und ich glaube, alle Leute, die auf der Gästeliste stehen, haben die Einladung angenommen.”
    “Nicht alle”, widersprach Megan. “Bedauerlicherweise ist Mr Kent verhindert.”
    Diese Information wurde unterschiedlich aufgenommen. Da Mrs Gardener den Gentleman nicht kannte, zeigte sie keine übertriebene Enttäuschung. Sophie schaute erstaunt drein, Giles entzückt. Aber es war Christians lebhaftes Interesse, das Megan am interessantesten erschien.
    “Gab er einen Grund für die Absage an?”, fragte er, konsultierte die Uhr auf dem Kaminsims und erhob sich.
    “Ja”, antwortete Megan. “Heute Morgen erhielt er die Nachricht, seine Tante würde im Sterben liegen, und er erklärte mir, er würde unverzüglich nach London fahren. Ob er tatsächlich abgereist ist, weiß ich nicht.”
    “Wann hast du davon erfahren?”
    “An diesem Nachmittag. Er wollte dich besuchen, und da du noch nicht zurückgekehrt warst, empfing ich ihn.”
    “Vielen Dank, Megan.” Er leerte sein Weinglas und stellte es auf den Tisch. “Würdet ihr mich für ein paar Minuten entschuldigen? Ich habe etwas in meinem Zimmer vergessen.”
    Misstrauisch starrte sie ihm nach. Mr Kents Absage schien ihn zu beunruhigen. Warum? Die beiden Gentlemen kannten sich kaum. Wieso nahm Christian die Abwesenheit des attraktiven Künstlers so wichtig?
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, beobachtete sie die tanzenden Flammen. Immer wieder gab ihr dieser Mann Rätsel auf. Warum hatte er ihr verheimlicht, dass seine Cousine nur ein paar Wochen in Moor House bleiben würde und die Position von Sophies Anstandsdame gar nicht übernehmen konnte?

11. KAPITEL
    Seit dem letzten gesellschaftlichen Ereignis in Moor House waren Jahre vergangen. Einige der Besucher, die an diesem Abend erschienen, erinnerten sich noch gut an die verschwenderischen Gesellschaften, die Christians Eltern gegeben hatten.
    Verständlicherweise fühlte sich Megan etwas nervös und verlegen, während sie neben dem Hausherrn stand und die Gäste begrüßte. Sie verbarg ihr Unbehagen, aber sie fragte sich, wie viele der Anwesenden an die Zeit denken mochten, als man sie für Christians Braut gehalten hatte.
    Angesichts ihrer derzeitigen Gemütsverfassung war es gewiss vorteilhaft, dass sie nichts von den Klatschgeschichten ahnte, die sie mit ihrer unerwarteten Ankunft heraufbeschworen hatte. Wer sich entsann, was vor sieben Jahren geschehen war, weihte die Neuankömmlinge im Bezirk bereitwillig ein.
    Lavinia Fortescue saß an der Dinnertafel neben dem Hausherrn und wusste das köstliche Menü zu würdigen. Von Squire Trehernes geschwätziger Gattin über jene unglückliche Romanze informiert, beobachtete sie aufmerksam, was sich in ihrer Nähe abspielte. Von Anfang an hatte sie Megan gemocht. Und sie glaubte jedes Wort, das ihr die Klatschbase zugeflüstert hatte. Aus welchen anderen Gründen wäre eine so schöne junge Frau all die Jahre lang ledig geblieben? Nur weil sie sich niemals von dem schweren Schicksalsschlag erholt hatte – und weil sie Mr Blackmore immer noch liebte.
    Als Lavinia den Gentleman an ihrer Seite verstohlen musterte, konnte sie ein zufriedenes Lächeln nicht unterdrücken. Besaß sie eine zu lebhafte Fantasie? Oder erweckte Christian Blackmore den Anschein, er sei im Begriff, wieder gutzumachen, was er dem Mädchen damals angetan hatte?
    Nach dem Dinner bat Megan, ganz perfekte Gastgeberin, die Damen in den Salon, während die Gentlemen im Speiseraum Brandy und Portwein genossen, ohne die Einschränkung weiblicher Gesellschaft. Voller Genugtuung stellte sie fest, wie erfolgreich der Abend bisher verlaufen war. Allen Gästen hatte das Essen ausgezeichnet geschmeckt, und dank der ausgeklügelten Tischordnung waren die schüchternen Leute mühelos mit den etwas lebhafteren ins Gespräch gekommen.
    “Bitte, Megan, Sie müssen Christians exzellente Köchin überreden, einige ihrer Geheimnisse preiszugeben. Allein schon diese köstliche Soße, die zum Fisch gereicht wurde! Ist Ihnen aufgefallen, dass sich mein gefräßiger Ehemann drei Mal davon nahm?”
    Da Frederick Fortescue an Megans linker Seite gesessen hatte,

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