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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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zur Genüge - wenn zwischen diesen beiden Stadien Minuten vergehen, dann ist eigentlich alles klar: Es würde hart werden...
    Noch mit halb verklebtem Auge tastete ich nach dem obligatorischen Wasserglas neben meinem Bett, fand es auch irgendwann und stürzte dessen Inhalt in einem gierigen Zug hinunter. Fantastisch...
    Dann nahm ich wahr, dass die Sonne schien...
    Minuten später die Uhrzeit...
    Ja, und dann - dann die Tatsache, dass ich so etwas wie einen Verband um den linken Fuß trug.
    ...?...
    Verwirrt schwang ich mich aus der Waagerechten, fuhr aber erschrocken zurück, als meine Ferse auf dem Steinboden aufgekommen war.
    »Was... zum Teufel...?«
    Ich versuchte es mit geringer Belastung, doch beinahe sofort setzte ein schneidend, stechender Schmerz ein, der es mir unmöglich machte, aufzutreten.
    Na, klasse. Was war das denn?
    An das eine oder andere Fragment des gestrigen Abends konnte ich mich noch ganz gut erinnern. So die komplette Passage mit Maria Sabricci, das kurze, aber eindringliche Gespräch mit ihr und dann ihr etwas überstürzter Aufbruch, doch danach...
    Was war mit meinem Fuß geschehen, wer hatte ihn mir verbunden, und wie war ich überhaupt ins Bett gekommen?
    Um Frage eins zu beantworten begann ich vorsichtig, den Verband abzurollen, und mit Besorgnis stellte ich fest, dass unter der frischen, weißen Schicht des Mulls, von Lage zu Lage ein roter Punkt immer mehr an Kontur gewann. Zum Ende hin bedeckte er fast meine gesamte Fußsohle. Aber zumindest verschwand der empfindliche Schmerz, da die Bandage nun keinen Druck mehr ausübte. Ich konnte dadurch nun immerhin die Zehen belasten und irgendwohin humpeln, so meine Hoffnung.
    Ein Blick unter die Fußsohle bestätigte schließlich meine Befürchtung, dass es sich um einen Schnitt handeln musste, verursacht vermutlich durch eine Glasscherbe. Eine vorsichtige Berührung bestätigte mir schmerzhaft, dass ich - erstens - Recht damit hatte, und sich - zweitens - besagtes Glas noch in der angetrockneten Wunde befand.
    Mist. Was nun?
    Zunächst mal versuchte ich möglichst schmerzfrei zum Stehen zu kommen und hüpfte dann, als mir das gelungen war, auf meinem rechten Bein zum anderen Ende des Zimmers, bis zu jenem Stuhl, auf dem meine Klamotten vom Vortag lagen.
    Nachdem ich mich dann endlich angezogen hatte, versuchte ich, anstatt zu hüpfen, mit meinen linken Zehen ein Humpeln hinzubekommen, und siehe da, es klappte einigermaßen. Das hob meine Stimmung zumindest etwas und brachte mich vor allem nach vorne, aus meinem Zimmer raus, in Richtung Küche.
    Ein paar Gäste, denen ich auf dem Weg dorthin begegnete, beäugten mich teils irritiert, teils interessiert, aber das spielte in diesem Moment keine Rolle. Ich brauchte ein paar Antworten, und wie es aussah jemanden, der bereit war, mir diesen Fremdkörper aus meinem Fuß zu pulen.
    »Ah, du bist wach...?«
    Eine Antwort erübrigte sich, daher kam ich gleich zur Sache. »Was ist mit mir passiert, Matteo?«
    »Du kannst dich wirklich an nichts erinnern...?« Mit seinen Worten erntete ich jene Art von Blick, auf den man auch sehr gut verzichten konnte, nach so einer Nacht. Ich nickte betreten und wedelte mit meinem lädierten Fuß. »Nicht daran...«
    »Dann frag Shiro! Er war es, der mich geweckt hat. Ich bin hier bloß der, der sich um deine Verletzung gekümmert hat...«
    »Ist Shiro...«
    »Der steckt in Casella. Aber ich weiß nicht, was er da will. Er hat heute Morgen ziemlich früh das Haus verlassen, ist auf seinen Roller gestiegen und - ab nach Casella...«
    Nicht gut! In Casella war Maria Sabricci untergekommen. Also konnte Shiros überstürzter Aufbruch nur eines bedeuten. Aber was wollte er von ihr? Was hatte ich ihm Aberwitziges erzählt, dass er eine Begegnung mit ihr in Kauf nahm.
    »Ich muss nach Casella!«, stellte ich nach einer kurzen, eingehenden Überlegung fest. »Kannst du mich fahren?«
    »Du musst erst mal zum Arzt, sonst nichts!«, brummte Matteo, genervt von meinem Aktivismus. »...Und meinetwegen auch zu einem in Casella, aber dein Fuß geht vor.«
    Dass er am längeren Hebel saß, erkannte ich sofort. Also nickte ich ergeben, in der Hoffnung, ihn im Wagen noch umstimmen zu können.
    ·
    »Was war das gestern, mit dieser Frau hier oben...«, fragte er mich, als wir ein paar Kilometer hinter uns gebracht hatten. »...Und dann dein Gerede über die ganzen Padres und deine Druckmittel. Was für Druckmittel, Luca...?«
    Ich wusste nicht, was er meinte, dass heißt - ich wusste

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