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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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sah ich genauso, nicht erst seit diesem Moment. Also wusste ich nun, was ich weiter zu tun hatte. Aber zunächst freute ich mich für Jack, dass sein Raoul damit aus der Schusslinie war. Es erleichterte mich...
    ·
    »...Ein Foto von Adriano?«
    »Ja, ein Foto. Hast du noch eins aus der Zeit im L'amo. Ich meine, ihr habt doch ständig da rumgeknipst, für eure Internet-Seite.«
    »Stimmt. War eine Idee von Gustave. Ja, aber dann musst du doch nur auf die Seite gehen, da müssten die alle zu sehen sein...«
    Im Grunde dachte Pius folgerichtig, nur - da war keine Seite. Ich sagte es ihm.
    »...Da ist keine Seite?«
    »Keine Spur...«
    »Aaah, klar! Dann hat Gustave sie vom Netz genommen. Er war es, der sich darum gekümmert hatte, aber nach dem Rauswurf... So muss es gewesen sein...«
    »Hast du noch Kontakt zu diesem Gustave...«
    »Ich treff mich mit ihm, ja...«
    Könntest du ihn nach den Fotos fragen?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »...Bitte. Es ist wirklich wichtig...«
    »Wenn es wirklich wichtig ist...«
    »Ist es!«
    »Okay, ich kümmere mich.«
    »Danke. Und wie geht es dir und... äh...«
    »Lucio!«
    »Lucio, genau!«
    »Geht so... Könnte besser laufen... aber ich klage nicht...«
    Was du hiermit getan hast, dacht ich so bei mir. »Hab Geduld...«, versuchte ich es, »manchmal braucht es einfach Zeit...«
    »Da spricht der Experte, ja?«
    »Da spricht jemand, der aus seinen Fehlern gelernt hat.«
    »Oh. Das klingt... gut...«
    Nun musste ich lächeln. Pius war so einfach aus der Reserve zu locken, und Geständnisse kamen bei ihm immer besonders gut an.
    »Ciao, Pius... und du meldest dich wegen der Fotos...«
    Er versprach es mir. Und sicher nahm er nun an, dass es zu einem großen Teil auch ihm zu verdanken war, dass ich etwas gelernt hatte, aus - was auch immer. Ich kannte ihn einfach zu gut...
    ·
    Die kommenden Tage verliefen, zumindest oberflächlich gesehen ohne besondere Vorkommnisse. Ich begann versäumtes aufzuarbeiten, übernahm wieder die finanzielle Verantwortung, die ich die letzten Wochen Chip übertragen hatte und versuchte, innerlich zur Ruhe zu kommen.
    Einfacher gesagt, als getan...
    »Hast du einen Moment?«, fragte ich Shiro an einem Morgen, der grau und Wolkenverhangen nicht richtig zum Tag werden wollte. Ich war gerade dabei, einen Caffé zuzubereiten. Nicht mit der Carimali, die war frisch gereinigt und für den Abend vorbereitet, sondern mit meiner kleinen Alu-Bialetti, die wir schon in der Via Cesare benutzt hatten.
    »Ja klar, gerne...«
    Während ich ein paar Cornettos auf zwei Tellern verteilte, zwei Birnen aufschnitt und eine Flasche Wasser auf den Tisch stellte, kümmerte Shiro sich um das Aufschäumen der Milch.
    »Hast du schon eine Idee, was mit der Wohnung geschehen soll...«, fragte ich direkt, und seine prompte Antwort überraschte mich.
    »Ich habe einen Nachmieter... Und zwar einen, der für mich in den Vertrag einsteigt, der die meisten Sachen übernehmen will und der bereit ist, den Rest zu entsorgen. Du kennst ihn übrigens!«
    »Ach...«
    »Ja...« Er lächelte amüsiert, »...Es ist Pius...«
    »Nein!«
    »Doch!«
    Nun mussten wir beide lachen. Es war typisch für Pius, dass er am Telefon nichts davon erwähnt hatte. Vermutlich empfand er es als Blöße, als Kapitulation.
    »So schließt sich der Kreis... Weiß er...?«
    Shiro nickte über seinen Café hinweg. »Er sagt, es macht ihm nichts aus. Außerdem will er das Zimmer eh untervermieten. Wie früher halt...«
    »Ja dann...«
    »War es das, was du wissen wolltest...«
    Er spürte instinktiv, dass das noch nicht alles sein konnte. Etwas verlegen rührte ich den längst gelösten Zucker in meiner Tasse um.
    »Da ist noch... Ich denke, wir haben etwas herausgefunden zu deiner, deinem ... tja, wie soll ich 's nennen...«
    »Black out?«
    »Genau!«
    »Wir...?«
    »Jack und ich...«
    »Ah ja? Und was?«
    »Über dem L'amo gibt 's eine Wohnung...«
    »Ich weiß.«
    »Genau! Und in dieser Wohnung, da gibt es eine Kammer. Mit so 'ner kleinen Tür...«
    »Die war immer... verschlossen...« Aber er begann zu ahnen, worauf ich hinaus wollte.
    »Das ist sie nun nicht mehr...«, sagte ich leise, sah, dass er verstand und ich nickte als Antwort auf seinen fragenden Blick.
    »Wir vermuten, dass es dieser Adriano war... ", fuhr ich fort, nachdem ich das Gefühl hatte, dass die Nachricht angekommen war. »...Adriano hatte den Schlüssel...«
    »Aber das sagt doch noch nichts...«
    »Er verschwand zur selben Zeit

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