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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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ihm das und erntete einen Kuss, einen verrauchten.
    »Und wie ist es für dich? Nun, wo er hier ist? Ihr, wieder zusammen... Quasi...«
    »Wir sind nicht wieder zusammen, weder quasi noch sonst wie...!«, protestierte ich. »Er ist Gast, sozusagen...«
    »Du hast ihm mein Zimmer gegeben...«
    »Und wer liegt in meinem Bett?«
    »Auch wieder wahr«
    »Eifersüchtig, duu?«
    »Nicht die Bohne ...« Er strich mit seinem rechten Zeigefinger meine Brust entlang und versenkte seine Fingerkuppe liebevoll in meinem Bauchnabel. »Aber es macht einen Riesenspaß zu sehen wie du dich windest«.
    Ich biss ihn in seinen Arm.
    »Wie lange bleibst du...?«, fragte ich wenig später, ohne bemerkt zu haben, dass er einfach eingeschlafen war. Also schmiegte ich mich vorsichtig an seine Seite, löschte das Licht und dachte darüber nach, wie es weitergehen sollte, mit mir und meinen Männern um mich herum.
    ·
    Tatsächlich war es so, dass mich alle drei beschäftigten.
    Wobei Fabio mit seiner wunderbar ausgleichenden Art einen erholsamen Kontrast zu den beiden anderen schuf.
    Shiro hingegen schien es zu irritieren, dass sich Fabio so selbstverständlich an meiner Seite bewegte. Wenngleich ich nicht verstand, weshalb. Er erstaunte mich.
    Tja und Daniele? Der irre Tropf war über die Maßen präsent in meinem Kopf, aber auch in meinem Empfinden, so dass mir recht schnell klar wurde, dass hier Handlungsbedarf bestand. Dringender Handlungsbedarf. Ich musste etwas daran ändern.
    Also beschloss ich, ihn aufzusuchen. Überraschend, ohne Voranmeldung. Jetzt war mal ich am Zuge.
    Außerdem musste nun Klarheit in die Leitung des L'amo`s gebracht werden. Wenn man so wollte, hatte ich Danieles Bedingungen erfüllt. Zumindest würde er es so sehen, hoffte ich. Also lag es nun an ihm, meinen Entschluss in Sachen L'amo zu akzeptieren und den Platz für Jack zu räumen. Vorausgesetzt, dieser hatte überhaupt noch Interesse daran. Dies galt es abzuklären.
    »Ich bin dabei...« , versicherte er mir bei einem Telefonat nach dem Frühstück, »...Aber sag mal, wie hast du Gernegroß denn dazu bekommen, klein beizugeben?«
    »Das erzähle ich dir irgendwann mal. Jetzt muss ich erst mal zusehen, dass er sich an die Vereinbarung hält«
    »Brauchst du ein Pendant?«
    »Ein - was? «
    Seufzen am Ende der Leitung. »Soll ich mitkommen?«
    »Das wäre, glaub ich... nicht so gut...«
    »Wie belieben... Ist alles okay bei dir da oben. Was macht der Lampion?«
    Dem geht's von Tag zu Tag besser. Fabio ist gekommen...«
    »Wie nett! Unverständlich zwar, was du an Zahnlücke findest, aber - Himmel, die Frisur, ein Traum.«
    »Wieso bist du nur immer so gemein...«
    Sein Zögern zeigte mir, dass meine Worte ihn getroffen hatten. »Finde es heraus...« , antwortete er schließlich überraschend zahm, und damit war das Telefonat dann auch beendet.
    Zwar machte mich diese Bemerkung neugierig, aber Jack`s Allüren mussten jetzt einfach mal hinten anstehen.
    Daniele also...
    Ich ging mit einer Liste die Vorräte durch und notierte mir, was ich noch zu besorgen hatte. Wenn ich schon nach Genova fuhr, konnte ich die Fahrt gleich doppelt nutzen.
    Da war ich allerdings noch davon ausgegangen, dass sich die Angelegenheit mit dem kleinen Irren in wenigen Minuten klären ließ. Warum auch immer...
    ·
    »Ach... du...«
    Er trug wieder Shiros Kleidung. Ein grasgrünes T-Shirt mit einem Aufdruck von Edward Eldric, Shiros Manga-Lieblings-Helden, dazu weiße Jeans, die ich noch aus Fano kannte. Ich hatte es geliebt, wenn er das trug. Beides war jedoch völlig verfleckt, und beidem entströmte ein säuerlich-stechender Geruch. Als Daniele mich sah, schloss er für einen Moment die Augen, drehte sich dann einfach um, ließ mich im Türrahmen stehen und trottete den Flur dorthin zurück, von wo er vermutlich gekommen war.
    Alles war anders, dieses Mal.
    Überall, wohin man auch sah, lagen Sachen rum. Mülltüten und Altglas stapelten sich im Flur, und als ich einen Blick in die Küche warf, lag da noch immer, zwischen leergetrunkenen Chablis-Flaschen, in der Mitte des Tisches, der Stapel mit den Austernschalen. Sie verbreiteten einen infernalischen Gestank. Ohne ein Wort durchquerte ich mit raschen Schritten den Raum und riss die Fensterflügel weit auf. Das war das eine. Dann zog ich unter der Spüle eine Plastiktüte hervor, beseitigte die Muschelschalen und knotete den Beutel fest zu. Schließlich schrubbte ich den Tisch gründlich mit viel Spülmittel und sehr heißem Wasser, um

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