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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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parfümierte, dass man beim Genuss ins Grübeln kam...
    ·
    ...Er wollte angefasst werden, dabei. Berührt...
    Ich sollte hinter ihm sitzen, so nackt wie er, seinen Bauch umfassend, Brust an Rücken, vorsichtig, sanft, behutsam, um einen Gegensatz zu bilden, zudem was er dann mit geübten Handgriffen in die Wege leitete...
    Augenkontakt ausgeschlossen...
    ·
    »Wenn du im Anschluss noch die Maroni-Tagiatelle vorbereiten könntest? Sandra schafft es heute nicht... Sie bekommen Besuch aus Amalfi.«
    Ich nickte. »Hat sie mir erzählt. Hat sich jemand um die Waldpilze gekümmert? Ich habe keine gesehen.«
    »Giaccolino bringt nachher welche vorbei.
    »Okay, wird alles erledigt«
    »Danke... alles in Ordnung mit dir...?«
    »Alles gut...«
    »Wirklich...?«
    »Wirklich!«
    ·
    ...Ich merkte, sehr rasch, dass ich es nicht nur nicht verstehen konnte, i ch wollte es auch gar nicht.
    Also verbot ich mir, weiter darüber nachzudenken. Vor allem über das, was dann in der Folge geschehen war...
    Das gehörte nicht mehr in meinen Kopf.
    Das gehörte vergessen...

6.

    Die dritte Regenfront kam in der Nacht. Und nicht nur sie...
    Der Wetterumschwung brach völlig überraschend über uns hinein. Er kam mit einer solchen Wucht, dass unsere Bemühungen, das Lauros dicht zu bekommen, weitgehend ins Leere liefen. Später erfuhren wir, dass ein Campingplatz bei Serra Ricco von Wassermassen überrollt und dann einfach ins Tal hinuntergespült worden war. Wir hatten also noch Glück gehabt, denn außer ein paar nassen Wänden und zwei vollgelaufenen Kellern hielten sich die Schäden bei uns in überschaubaren Grenzen.
    Bizarr an der ganzen Situation war für mich sowieso weniger das Wetter.
    Denn Fabio hatte sich, vergleichbar überraschend wie der Regen, am Nachmittag eingefunden, heilfroh, es noch vor dem großen Guss mit seiner Ducati auf den Berg geschafft zu haben.
    Wir rannten also gemeinsam von Zimmer zu Zimmer, vom Keller bis zum Dach, um die 'Luken' zu schließen und bereits eingedrungenem Wasser mit Eimern und Lappen Herr zu werden.
    Viel später dann, als Fabio und ich endlich erschöpft und klamm in unsere Kissen sanken, kamen die Fragen.
    Sie kamen zurecht, ohne irgendeinen schalen Beigeschmack, aber trotzdem fiel es mir zu Beginn nicht leicht, sie zu beantworten.
    Immerhin: Ich hatte ihm Shiros Anwesenheit verheimlicht. Und überflüssigerweise begegneten sich die beiden zum ersten Mal genau an jenem Ort, der eigentlich Fabio zustand - in seinem Zimmer nämlich.
    Doch warum Shiro sich hier oben aufhielt, ließ sich ja leicht für mich erklären. Also schilderte ich ihm bereitwillig, in greifbaren Bildern, unter welchen Umständen wir ihn hier vor Ort aufgelesen hatten.
    »...Aber warum hast du mir nichts gesagt? Neulich, als ich kommen wollte, da war er doch schon da, oder?«
    »Ich weiß es auch nicht. Irgendwie war es mir unangenehm...« Ich hatte meinen Kopf auf seiner warmen Brust abgelegt, spürte seinen Herzschlag, genoss diesen typischen, frischen Duft, den er verströmte und verlor mich etwas in seinen dunklen Augen, die mich abwartend musterten »...Es war einfach soviel und dann noch Rebecca mit ihrer Hochzeit. Oder der durchgeknallte Daniele... Ich brauchte einfach eine Auszeit...«
    Fabio strich durch mein Haar, während er abwechselnd an seiner Zigarette zog und sie mir dann in den Mund steckte. Aus dieser Perspektive fiel die kleine Narbe auf, welche seine Oberlippe auf der rechten Seite durch einen feinen Strich in zwei Hälften teilte. Eine offenstehende Glastüre - er war sieben oder acht Jahre alt gewesen...
    Draußen prasselte der Regen gegen die Scheibe. Das schenkte uns dieses behagliche Gefühl, im Warmen und Trockenen zu sein. Geborgenheit.
    »Komisch ist...«, bemerkte er nach einer Weile, »...dass ich immer noch ein schlechtes Gewissen habe, in seiner Nähe. Bescheuert, oder...«
    »Allerdings«, bestätigte ich und dachte dabei schuldbewusst an meine Zusammenkunft mit Daniele.
    Er versenkte die aufgerauchte Zigarette in einer leergetrunkenen Barolo-Flasche. »Das kommt, glaube ich daher, dass ich ihn immer gemocht habe... wenn ich bei euch zum Caffè war, und so...«
    Ein süßes Lächeln.
    Meine Gedanken wanderten zurück, zu jener Zeit, als Fabio mich regelmäßig abgeholt hatte, um mit mir gemeinsam zu den Dreharbeiten zu fahren. Eine Zeit, in der sich eigentlich schon abzeichnete, dass es mit Shiro und mir nicht so weitergehen konnte. Wir hatten es nur noch nicht erkannt, damals.
    Ich sagte

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