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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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zu verdrängen suchte, errötete sie unter dem prüfenden Blick ihrer Freundin. »Oder hast du Bedenken, meine Liebe?«
      »Ein paar«, gab Heather zu.
      »Nun, das war zu erwarten. Vor der Hochzeit kriegen alle Bräute Lampenfieber. Aber diese Heirat löst deine Probleme ebenso wie seine. Deine Schulden werden bezahlt, und er bekommt eine ideale Ehefrau.«
      »Leider hast du mich nicht ausreichend über seine finanzielle Situation informiert, Winnie. Mr. McCord ist nicht so gut situiert, wie ich dachte.«
      »Nein?« Unschuldig hob Winnie die Brauen.
      »Allerdings nicht. Trotzdem besteht er darauf, meine Schulden bei Evan zu begleichen, obwohl er sich's nicht leisten kann.«
      Winnie nippte nachdenklich an ihrem Tee. »Nun, er ist ein stolzer Mann, und er tut, was er für richtig hält. Daran solltest du ihn nicht hindern.«
      »Aber es sind nicht seine Schulden.«
      »Deine auch nicht. Dein Vater hat sie dir hinterlassen. Wäre Randolf ein Gentleman, hätte er auf das Geld verzichtet. Statt dessen nutzte er deine unangenehme Lage aus, um dich unter Druck zu setzen. Sei froh, dass du ihn los bist.«
      Langsam nickte Heather und dachte an Evans schändliches Verhalten, den Kuss, den er ihr aufgezwungen hatte. Vor solchen Angriffen war sie jetzt geschützt. Eigentlich müsste sie sich befreit fühlen - und sie dürfte nicht diese beklemmende Angst empfinden.
      Hatte sie ein Problem gegen ein anderes eingetauscht? In ihrer Beziehung zu Evan hatte sie sich wenigstens eine gewisse Unabhängigkeit bewahrt. Wenn sie Sloan McCord am nächsten Morgen heiratete, würde sie ihr Leben lang an ihn gebunden sein.
      Dann gab es kein Zurück mehr.
      »Glaub mir, alles wird sich zum Guten wenden«, sagte Winnie und tätschelte ihre Hand.
      Heather wünschte, sie könnte diese Überzeugung teilen, und lächelte gequält. »Anscheinend vermutet Mr. McCord, ich wäre ihm nicht gewachsen - ich meine, als Frau ...«
      »Oh, tatsächlich?« fragte die alte Dame erstaunt.
      »Und ich fürchte, er hat recht.«
      Liebevoll legte Winnie einen Arm um Heathers Schultern. »Dagegen müssen wir was unternehmen. Die Gentlemen wissen unschuldige Bräute zu schätzen. Aber von ahnungslosen Mädchen halten sie nichts. Vor deiner Hochzeit solltest du erfahren, was auf dich zukommt.« Die Witwe zwinkerte ihrer jungen Freundin verschwörerisch zu. »Und deshalb werden wir jetzt ein intimes Gespräch über die Männer führen.«
       

Kapitel 3
 
 
      Sloan lag im Bett, in seinem dunklen Hotelzimmer, und lauschte den ungewohnten nächtlichen Geräuschen des nahen Bahnhofs. Widerwillig erinnerte er sich an die süßen Lippen seiner Braut, an ihren weichen, verführerischen Körper. Und er überlegte erneut, dass sie sich nicht zu seiner Ehefrau eignete.
      Verdammt, warum hatte er sich in diese Lage gebracht? Morgen früh würde er eine feine Dame heiraten, die nicht zu ihm passte, und er war eintausendfünfhundert Dollar ärmer geworden.
      Im Flur knackte ein Bodenbrett. Sloan griff instinktiv nach seinem Revolver.
      Wenige Sekunden später klopfte es an der Tür. »Mr. McCord?« rief eine aristokratische Stimme.
      Der Akzent kam ihm bekannt vor. Hastig stieg er aus dem Bett und öffnete die Tür. Ein Gentleman im schwarzen Abendanzug mit seidenem Cape stand auf der Schwelle. Erstaunt betrachtete er die Waffe in Sloans Hand. »Sie sind schwierig zu finden, Sir«, bemerkte Evan Randolf trocken. »Aber nun bin ich endlich am Ziel, nachdem ich in fast allen Hotels und Tavernen von St. Louis nach Ihnen gesucht habe.«
      In seiner Stimme schwang unverhohlene Verachtung mit. Natürlich würde ein reicher Eisenbahnmagnat niemals im Muleskinner Hotel absteigen. Sloan wohnte hier, weil das Zimmer nicht viel kostete. Am nächsten Morgen würde er das Badehaus weiter unten an der Straße aufsuchen und sich vor der Hochzeit frisch machen. Abgesehen von den Stiefeln war er immer noch vollständig angezogen, um sich gegen die Kälte des ungeheizten Raums und unliebsame Überraschungen zu wappnen. »Ein Rinderzüchter legt keinen allzu großen Wert auf Komfort«, erwiderte er beiläufig. »Was führt Sie zu mir Randolf, nicht wahr?«
      »Ja, Evan Randolf. Darf ich hereinkommen?« Sloan trat beiseite, und der Besucher ging in das dunkle Zimmer. »Würden Sie eine Lampe anzünden, damit wir uns halbwegs zivilisiert unterhalten können?«
      Sloan riss ein Streichholz an. Dann hielt er die Flamme über den Docht der Lampe,

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