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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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worden war - aus elfenbeinweißem Satin, mit exquisitem Spitzenschleier. Diese elegante Robe schien das Missfallen des Bräutigams zu erregen. Mit tonloser Stimme sprach er sein Gelübde, und Heather empfand an dem Tag, der zu den glücklichsten ihres Lebens zählen müsste, dumpfe Verzweiflung. Wenn wenigstens ihre Eltern hier wären ...
      Andererseits - würde der Vater noch leben, hätte er seine Schulden selbst begleichen müssen und diese bedrückende Situation nicht heraufbeschworen. Und die Mutter war schon vor vielen Jahren an einer Lungenentzündung gestorben.
      Doch dann straffte Heather entschlossen die Schultern. Sie war nicht die erste Frau, die eine Vernunftehe einging, und sie musste eben das Beste daraus machen. Bald danach hörte sie, wie der Priester das Paar für Mann und Frau erklärte und dem Bräutigam die Erlaubnis erteilte, die Braut zu küssen. Unsicher wandte sie sich zu Sloan. Er hob den Schleier, und als sie in seine herausfordernden blauen Augen blickte, verlor sie beinahe die Fassung. Würde er jenen leidenschaftlichen Kuss wiederholen, der sie so verwirrt hatte, und sie vor den Hochzeitsgästen in Verlegenheit bringen? Aber seine Lippen streiften ihren Mund nur flüchtig. Erleichtert wandte sie sich zu. ihren Freunden und nahm die Gratulationen entgegen.
      Winnie umarmte sie und lächelte unter Freudentränen. »Meine Liebe, ich bin ja so glücklich. Alles wird gut, glaub mir.«
      Daran zweifelte Heather. Trotzdem zwang sie sich, das Lächeln zu erwidern, und folgte ihr mit den anderen ins Speisezimmer.
      Während sie neben ihrem Mann am festlich gedeckten Tisch saß, brachte sie kaum einen Bissen hinunter, obwohl Winnie ein köstliches Hochzeitsfrühstück serviert hatte - Schinken und Brathühner, knusprige Croissants und Treibhauserdbeeren mit Schlagsahne. Hin und wieder warf sie Sloan einen verstohlenen Blick zu. Diesen Schwiegersohn hätte ihre Mutter nicht akzeptiert. Aber der Vater wäre mit ihrer Wahl einverstanden gewesen, denn er hatte willensstarke Männer zu schätzen gewußt.
      Und ihre eigenen Emotionen? Trotz seines distanzierten Verhaltens fühlte sie sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Offensichtlich übte er diese Wirkung auch auf andere Frauen aus. Fasziniert hörten ihre Freundinnen zu, während er die Landschaft seiner Heimat beschrieb und den Alltag auf seiner Ranch schilderte.
      Zum Kaffee wurde die Hochzeitstorte angeschnitten, ein glaciertes Kunstwerk, mit einem kleinen Brautpaar aus Porzellan gekrönt. Danach halfen die weiblichen Gäste der Hausherrin, den Tisch abzuräumen, und der Priester verabschiedete sich.
      »Sind alle deine weiteren Sachen gepackt, Heather?« fragte Sloan
      »Ja, die Koffer stehen in der Halle.«
      »Gut, dann lasse ich Winnies Buggy anspannen und erwarte dich draußen.«
      Seufzend schaute sie ihm nach, als er das Haus verließ. Wenn er sie weiterhin so kühl und förmlich behandelte, würde eine traurige Zukunft vor ihr liegen.
       
      Sloan floh in die frische Winterluft hinaus. Auf der Veranda blieb er stehen und holte tief Atem. Der Schmerz in seiner Brust war am Morgen entstanden und vor dem Altar noch schlimmer geworden. Qualvoll hatte ihn die Zeremonie an seine erste Hochzeit erinnert. Aber diesmal empfand er nichts von jener beglückenden Freude und Liebe. Soeben hatte er eine Fremde geheiratet, die einer anderen Gesellschaftsschicht entstammte. Verdammt, dieses Brautkleid musste ein Vermögen gekostet haben.
      Wehmütig erinnerte er sich an Does schlichtes Kleid aus weißem Wildleder, mit Perlen bestickt. Er biss die Zähne zusammen. jetzt brauchte er dringend einen Whiskey. Aber den konnte er sich erst genehmigen, wenn er mit Heather in den Zug gestiegen war und das Raucherabteil aufsuchen würde. Schweren Herzens ging er zum Mietstall, wo Winnies Einspänner und ihr Pferd standen.
       
      Erstaunlicherweise musste er nicht lange warten. Als Heather die Treppe herabstieg, eine Reisetasche in der Hand, trug sie ein Reisekostüm aus schwarzem Samt, mit einem kleinen Sträußchen aus getrockneten weißen Blumen am Revers. Nachdem er ihre beiden Koffer im Wagen verstaut hatte, stand er ungeduldig auf den Eingangsstufen und beobachtete ihren tränenreichen Abschied von den Freundinnen. Da Winnie zum Bahnhof mitfahren wollte, half er beiden Damen auf den Kutschbock, dann setzte er sich neben Heather und ergriff die Zügel.
      Der Bahnhof lag nur eine halbe Meile entfernt. Als sie in den

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