Der Herzensbrecher
hättest du dir sparen können.«
»Da bin ich anderer Meinung. Ich sorge mich wirklich um dich - insbesondere, seit ich mit eigenen Augen sehe, welch ein beschwerliches Leben du auf dieser Ranch führst. Hoffentlich erkennst du inzwischen, dass du den falschen Ehemann gewählt hast.«
»Bitte, Evan, ich finde dieses Gespräch ziemlich unpassend ...«
»Damals warnte ich deinen Mr. McCord und betonte, er müsse sich vor mir verantworten, wenn er dich unglücklich machen würde. Das hat er offenbar nicht ernst genommen.« Heather starrte ihn verblüfft an. Ehe sie protestieren konnte, beugte er sich vor und schaute ihr eindringlich in die Augen. »Meine Liebe, das Angebot, das ich dir vor einigen Monaten unterbreitet habe, gilt immer noch. «
Unbehaglich wich sie seinem Blick aus. »Ich bin verheiratet, und ich werde meine Ehe nicht brechen.«
»Bitte, missverstehe mich nicht. Niemals würde ich dich mit einem solchen Vorschlag beleidigen. Aber du könntest deine Scheidung beantragen.«
»Meine Scheidung?« flüsterte sie.
»Dann wärst du wieder frei, und wir würden heiraten.«
»Das meinst du nicht ernst.«
»Doch. In all den Monaten habe ich erfolglos, versucht, dich zu vergessen ...«
»Evan ...«
»Hör mir erst einmal zu. Willst du dich nicht setzen?« Widerstrebend erfüllte sie seinen Wunsch, nahm neben ihm Platz, und er holte tief Atem. »Dass ich dich damals gehen ließ, war der schlimmste Fehler meines Lebens. Und nun flehe ich dich an, gib mir noch eine Chance!«
»Aber - der Skandal ... Willst du eine geschiedene Frau heiraten?«
»Sicher würde meine gesellschaftliche Position diesen Skandal überstehen. Und wenn nicht, würde ich mein Leben trotzdem genießen - an deiner Seite.« Als er ihre Verwirrung spürte, ergriff er behutsam ihre Hand. »Wenn du hier glücklich wärst, würde ich‘s nicht wagen, dir einen solchen Antrag zu machen. Aber du bist nicht glücklich.«
»Das bedeutet keineswegs, dass wir beide zusammenpassen, Evan. Glaub mir, ich bin nicht die Ehefrau, die du dir wünschst - ein Schmuckstück für dein Imperium.«
»So dachte ich vielleicht früher. Aber seit du aus meinem Leben verschwunden bist, weiß ich deinen wahren Wert zu schätzen. Willst du nicht wenigstens über mein Angebot nachdenken?«
»Evan, es ist unmöglich.«
»Vermutlich kannst du mir nicht verzeihen, wie abscheulich ich mich bei unserer letzten Begegnung benommen habe.«
»Das gehört der Vergangenheit an. Außerdem hast du dich bemüht, dein Verhalten wiedergutzumachen, und uns deinen luxuriösen Schlafwagen zur Verfügung gestellt ...«
»Was wohl kaum eine angemessene Entschädigung war. Außerdem hat dein Mann für den Waggon bezahlt.«
»Jedenfalls habe ich jene Szene vergessen.«
»Dann bedauerst du's nicht, mich wiederzusehen?«
»Keineswegs, ich freue mich.« Zu ihrer eigenen Überraschung sagte sie die Wahrheit. »Aber ich kann dich nicht heiraten.«
»Wenn du nicht nach St. Louis zurückkehren und lieber hierbleiben möchtest, würde ich's verstehen und dir ein Dutzend Ranches schenken.«
»Deine Großzügigkeit überwältigt mich. Trotzdem werde ich immer nur Freundschaft für dich empfinden.«
Nach einer kleinen Pause fragte er: »Willst du deinen Mann verlassen?«
»Das weiß ich nicht. Aber wie immer ich mich auch entscheide - ich werde deinen Antrag nicht annehmen - weil ich Sloan liebe.«
Resignierend zog er ein Kuvert aus der Innentasche seines Gehrocks. »Für dich.«
Heather nahm den Umschlag entgegen und öffnete ihn. Verblüfft studierte sie einen Scheck über eintausendfünfhundertfünfzehn Dollar. »Was ist das?«
»Diese Summe übergab mir dein Mann, um deine Schulden zu begleichen - zuzüglich der Zinsen für sechs Monate.«
»Aber - ich verstehe nicht ...«
Evan lächelte wehmütig. »Inzwischen ist mir klargeworden, dass ich nicht das Recht hatte, dir die Schulden deines Vaters aufzubürden - zumindest nicht das moralische Recht. Ich tat es nur, weil ich dich zwingen wollte, meinen Heiratsantrag anzunehmen. Und das war unverzeihlich.«
Für ein paar Sekunden schloss sie die Augen. Ihr Leben wäre ganz anders verlaufen, hätte er diese Erkenntnis gewonnen, bevor sie Sloan aus lauter Verzweiflung geheiratet hatte.
»Schon vor Monaten hätte ich dir diese Schulden erlassen müssen«, fuhr er reumütig fort. »Aber dass du McCord den Vorzug gabst, verletzte mich
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