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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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herkomme, zieht man die Waffe nur gegen mich, wenn man sterben will. Und niemand küsst eine Frau, wenn sie's nicht erlaubt hat.«
      Klugerweise ließ Evan die Derringer in seine Tasche zurückgleiten.
      »Und jetzt sollten Sie verschwinden, bevor ich die Anwesenheit einer Dame vergesse.«
      Verwirrt richtete sich Evan auf. »Heather, meine Liebe - verzeih mir ... Glaub mit ich wollte dir nicht weh tun.« Seine Zerknirschung wirkte sogar echt.
      Welch ein seltsamer Anblick - ein mächtiger Mann wie Evan hilflos auf dem Teppich ... Aber er verdiente nichts Besseres, nachdem er sie so brutal bedrängt hatte, in der Absicht, ihre Unschuld zu rauben und ihre Hochzeit zu verhindern. Das war unverzeihlich.
      »Sicher ist es besser, wenn du jetzt gehst, Evan.«
      »Ja …«
      Sie las Schmerz und Scham in seinen Augen. Zum ersten Mal in der langen Bekanntschaft fragte sie sich, ob sie die Gefühle, die er ihr entgegenbrachte, vielleicht falsch beurteilte. Empfand er tatsächlich mehr als den Wunsch, sie zu besitzen?
      Langsam rappelte er sich hoch, warf ihr einen letzten Blick zu und verließ den Salon. Dabei stieß er fast mit der jungen Frau zusammen, die ein Teetablett hereintrug.
      »Alles in Ordnung, Miss?« Besorgt starrte Bridget ihre Herrin an, und Heather überlegte, ob das Mädchen womöglich den unangenehmen Zwischenfall beobachtet hatte.
      Sie berührte ihre Schläfe. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte sie über die absurde Szene gelacht. Zum Glück war die Schule bereits geschlossen. Diesen Skandal hätte sie nicht überstanden. »Ja, es geht mir gut ... Danke für den Tee, Bridget. Bitte, stellen Sie das Tablett auf den Tisch.«
      Heiliger Himmel, ihr künftiger Ehemann ... Für seine imposante Erscheinung wirkte der Salon viel zu klein, und Heather fühlte sich in seiner Nähe viel zu schwach. Und wehrlos. Aber da er sie bereits zweimal gerettet hatte, würde er ihr nichts antun. Nervös beobachtete sie, wie er den Revolver wieder mit seinem Mantel verdeckte.
      Jetzt las sie Besorgnis in seinen faszinierenden blauen Augen - und eine Sanftmut, die sie verblüffte.
      Als er zu ihr kam, zuckte sie zusammen. Behutsam umfasste er ihr Kinn und musterte ihr Gesicht. Sein Blick schien bis in die Tiefen ihrer Seele zu dringen. »Sind Sie verletzt?« Seine leise rauhe Stimme nahm ihr den Atem, und sie konnte nur den Kopf schütteln. Fast geistesabwesend strich er mit einem Finger über ihre Lippen.
      Diese Berührung entzündete ein seltsames Feuer. Unwillkürlich wich sie zurück. Sobald er diese Reaktion bemerkte, ließ er ihr Kinn los. Eine Maske schien über sein Gesicht zu fallen. »Miss Ashford, nicht wahr?«
      »Ja«, würgte sie hervor.
      »Offensichtlich besitzen Sie das Talent, ständig in unangenehme Situationen zu geraten.«
      Damit entschwand die zaghafte Hoffnung, sie wäre nicht wiedererkannt worden, weil sie auf der Straße ihren Mantel und den Hut getragen hatte. Beschämt senkte sie den Kopf.
      Warum war ihre erste Begegnung mit Sloan McCord so demütigend verlaufen? Zuerst hatte er sie vor galoppierenden Pferden gerettet, dann vor der Attacke eines lüsternen Eisenbahnmagnaten. Mühsam widerstand sie dem Impuls, ihre Röcke zu glätten und das zerzauste Haar zu ordnen.
      »Wie - wie sind Sie hereingekommen?« stammelte sie und zwang sich, ihn wieder anzuschauen.
      »Ihr Dienstmädchen hat mich zu diesem Zimmer geführt«, erwiderte er und lächelte sarkastisch.
      »Oh - natürlich.«
      »Habe ich ein wichtiges Gespräch mit Ihrem Freund gestört?«
      »Nein - Evan war nur enttäuscht, weil ich seinen Heiratsantrag abgelehnt hatte.«
      Nachdenklich runzelte er die Stirn. »Ja, Caitlin erwähnte meinen Rivalen.« Dann verengten sich seine blauen Augen. »Leider hat sie's versäumt, mich auf gewisse andere Dinge hinzuweisen.«
       

Kapitel 2
 
 
      Mühsam bezähmte Sloan den Aufruhr seiner Gefühle, während er seine Braut betrachtete. Wie vertraut sie ihm erschien - die sinnliche Geliebte in seinem Traum ...
      Aber jetzt war das seidige blonde Haar hochgesteckt, statt in weichen Wellen auf nackte Schultern zu fallen, und das Gesicht lag nicht mehr im Schatten.
      Am liebsten hätte er seine Schwägerin erdrosselt. Wenn Heather Ashford nur >passabel< aussah, war er der König von England. In ihrer kühlen Schönheit, mit dem feingezeichneten ovalen Gesicht, der schmalen, aristokratischen Nase und dem perfekten Porzellanteint wirkte

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