Der Herzensbrecher
Westen nicht viel nützen.«
Sie hob das Kinn. »Außerdem kann ich kochen und nähen und ein Kind betreuen ...«
»... was nichts an der Tatsache ändert, dass ich der falsche Mann für Sie bin. Ein Rinderzüchter und eine Frau, die einer vornehmen, reichen Familie entstammt - das passt einfach nicht zusammen.«
Als hätte er einen wunden Punkt getroffen, biss sie sich in die Lippen. »Gewiss, meine Mutter war gut situiert. Aber seit dem Tod meines Vaters lebe ich in sehr bescheidenen Verhältnissen, und ich musste den Großteil meines Eigentums verkaufen, um wenigstens einen Teil seiner Schulden zu begleichen.«
»Sie müssen Randolf immer noch eintausendfünfhundert Dollar zahlen?«
»Ja - das heißt, seiner Bank.«
Um diese Summe aufzutreiben, hatte er seine Ranch mit einer Hypothek belastet. Das brachte ihn in eine äußerst schwierige finanzielle Lage, zumindest bis zum Frühling. Dann würde er einige Rinder verkaufen. Doch es gab noch ein anderes, viel ernsteres Problem - Heather Ashford.
In ihrer Gegenwart fühlte er sich verwundbar, und die Emotionen, die ihre Schönheit, Anmut und Unnahbarkeit weckten, misshagten ihm. Er kam sich wie ein ungehobelter Cowboy vor, und er hatte kein Recht, sie zu begehren. Damit würde er das Andenken an seine verstorbene Frau entweihen.
Aufmerksam beobachtete er Miss Ashfords Gesicht. »Wissen Sie, dass meine Tochter eine halbe Cheyenne-Indianerin ist?«
»Ja, das haben Sie in einem Ihrer Briefe erwähnt.«
»Ihr Mischlingsblut würde den meisten Damen missfallen.«
»Für mich spielen solche Dinge keine Rolle.« Statt zu antworten, hob er skeptisch die Brauen und Heather fügte hinzu: »Offensichtlich wollen Sie mich nicht mehr heiraten. Versuchen Sie das anzudeuten?«
Sloan zögerte. Als Gentleman durfte er ihr nicht zustimmen. Und als Mann wollte er sie umarmen, den Kummer aus ihren Augen verscheuchen, die Haarnadeln aus ihren goldenen Locken entfernen, damit sie in weichen Wellen auf ihre Schultern fielen, wie in seinem Traum. Er verfluchte seine wachsende Begierde und Miss Ashfords kühle und doch so verführerische Aura.
Solche Herausforderungen konnte er nicht gebrauchen.
Verdammt, warum verglich er diese Frau mit seiner sinnlichen Traumgestalt? Vermutlich war sie prüde und gefühlskalt, ganz anders als seine leidenschaftliche Doe, die am liebsten auf einer Wiese unter der heißen Sonne mit ihm geschlafen hatte. Miss Ashford würde sich unbehaglich unter der Bettdecke verkriechen.
Wie auch immer, er war ein Ehrenmann, und er konnte sein Eheversprechen nicht zurücknehmen. Aber er wollte wenigstens versuchen, Miss Ashford klarzumachen, diese Heirat wäre unvernünftig. »Vielleicht sollten Sie sich's noch einmal überlegen. Ich glaube, für das harte Leben auf einer Ranch sind Sie nicht geschaffen.«
»Oh, ich bin robuster, als ich aussehe, und kerngesund.«
»Tatsächlich?« fragte er zynisch.
»Möchten Sie meine Zähne inspizieren, Sir?«
Er grinste unwillkürlich. Hinter der fragilen Fassade schienen sich Rückgrat und Willenskraft zu verbergen. Sie war entschlossen, allen Anforderungen zu genügen. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass sie sich zur Ranchersfrau eignete. »Ob Sie nun gesund sind oder nicht - an diesem Tag musste ich Sie schon zweimal retten. Wenn Sie nicht einmal in der Zivilisation zurechtkommen - wie wollen Sie dann im Wilden Westen überleben? Dort würde mir die Zeit fehlen, Ihnen immer wieder aus der Klemme zu helfen und Sie von morgens bis abends zu beschützen.«
»Das wäre auch gar nicht nötig.«
»Hören Sie, Miss Ashford ...«, begann er, um eine andere Taktik anzuwenden. »Vielleicht hat Caitlin Sie nicht über meine Situation informiert. Ich bin nicht so reich wie Randolf, und ich bringe meine Ranch nur mühsam über die Runden. Also kann ich mir keine anspruchsvolle Ehefrau leisten.«
»Wenn ich aus materiellen Gründen heiraten wollte, hätte ich Evan Randolfs Antrag längst angenommen«, entgegnete Heather erbost. »Natürlich werde ich auf Ihrer Ranch alle meine Pflichten erfüllen und Ihnen nicht zur Last fallen.«
»Für mich wäre es schon eine Belastung, Sie in Seide zu kleiden.«
»Das erwarte ich nicht«, fauchte sie, in ihrem Stolz verletzt. »Aber wir sollten diese Diskussion beenden. Ziehen Sie Ihren Heiratsantrag zurück?«
»Nein«, seufzte er, »ich möchte Ihnen nur vor Augen führen, worauf Sie sich einlassen. Das
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