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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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hätte. Aber dieses Leuchten in seinem Blick – die Art und Weise, wie er ihr mitgeteilt hatte, er habe keine Einwände dagegen – es wäre grausam, es auszusprechen, bevor es der Wahrheit entsprach.
    Es wird bald genug wahr sein, überlegte sie.
    Immer wieder seit dem Verrat ihres Vaters hatte sie sich vorgehalten, dass sie es sich ganz selbst zuzuschreiben habe, was geschehen war, weil sie zu viel gewollt hatte. Dafür, dass sie es gewagt hatte, zu glauben, dass eine Zwölfjährige – ein Mädchen – erwachsene Männer herausfordern und ungeschoren davonkommen könnte.
    Aber vielleicht hatte ihr Fehler darin bestanden, es nicht hartnäckig genug zu versuchen.
    „Es gibt eine Menge“, erklärte er, „was eine Herzogin tun kann, was einer jungen unverheirateten Frau versagt ist. Komm und werde glücklich mit mir.“
    Der Augenblick, in dem sie ihre Flügel gespannt hatte, war der Moment gewesen, in dem sie abgestürzt war. Wenn sie das Fliegen nicht wenigstens versuchte, war es kein Wunder, wenn sie schmerzhaft auf dem Boden landete.
    So lange hatte sie sich gesagt, dass es dumm war zu hoffen. Aber vielleicht war es das nicht. Sie konnte nicht erkennen, wie ihre Zukunft aussehen würde. Aber sie konnte auf Sicherheit und Liebe hoffen, und vielleicht – vielleicht – würde sie keinen Klaps auf die Finger bekommen, nur weil sie es gewagt hatte, mit bebenden Händen danach zu reichen.
    „Oh Gott“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Ich werde es wirklich tun.“
    Er atmete erleichtert auf. „Gut. Gut.“ Sein Griff um ihren Oberkörper festigte sich, presste sie an sich. Er hielt sie fest und flüsterte ihr ins Ohr. „Ich hoffe, ich bin gut im Bett.“
    Näher würde er einem Geständnis nicht kommen, dass er von ihr geliebt werden wollte. Minnie lächelte und küsste ihn. Er schmeckte nach salziger Gischt vom Meer. Ihr Herz klopfte wie ein ganzer Schwarm flatternder Vögel in ihrer Brust.
    „Das hoffe ich auch“, erklärte sie schüchtern. Und dann küsste sie ihn wieder, verschränkte ihre Hand mit seiner. Sie küsste ihn, bis die Nachmittagssonne den Raum mit ihrem Licht flutete, bis ihr von dem Gefühl schwindelig wurde. Sie hielt ihn und küsste ihn, bis Großtante Caro auf der Türschwelle stand und sich räusperte.
    Minnie wurde rot, aber er stand auf.
    „Sie müssen eine von Minnies Großtanten sein“, erklärte er mit einem einnehmenden Lächeln. „Ich bin Robert Blaisdell, Duke of Clermont, und ich würde Ihre Nichte sehr gerne heiraten.“

Kapitel Zwanzig

    R OBERT KEHRTE IN SEIN GEMIETETES H AUS ZURÜCK und traf seinen Bruder und seinen Cousin zusammen an, die gerade Blätter, übersät mit gekritzelten Notizen, ordneten. Wie es aussah, Teile von Sebastians nächster Veröffentlichung.
    Sie sahen ihn nicht den Raum betreten.
    „Hier ist noch etwas“, erklärte Sebastian. „Was ist der Grund dafür, dass Katzen mit Schildpattzeichnung fast immer Weibchen sind? Wenn man kein Katzenzuchtprogramm starten will …“
    Er schaute auf, als Robert kam und sich neben ihn stellte.
    „Wirst du Katzenhändler?“, fragte Robert lächelnd.
    Sebastian gestikulierte ausholend. „Ich habe nur Oliver von meiner Kuriositätensammlung erzählt. Du weißt schon, Sachen, die ich beobachtet habe, die ich aber noch nicht erklären kann. Es gibt eine achtzigjährige Frau in London, die jeden Tag damit beginnt, streunende Katzen auf der Gasse hinter dem Haus zu füttern. Ich habe sie gebeten, die Katzen zu zeichnen und dazu Merkmale aufzuschreiben – Gewicht, Geschlecht, Augenfarbe, Zahl der Zehen. Lauter interessante Informationen. Ich dachte, es könnte etwas dabei herauskommen.“ Er legte den Kopf schief und musterte Robert. „Du siehst anders aus.“
    „Wirklich?“ Er fühlte sich anders. Es war ein Gefühl neu gefundenen Wunders, eine angenehme zufriedene Selbstsicherheit.
    „Allerdings“, erwiderte Oliver. „Um ganz ehrlich zu sein, in den letzten paar Tagen sahst du aus …“
    „Als seist du unter die Katzen gefallen“, warf Sebastian ein. „Unter welche mit sechs Zehen. Wisst ihr, dass Katzen mit sechs Zehen siebzehn Prozent mehr Krallen haben?“
    Oliver zuckte die Achseln. „Als seist du unter Sebastians Streuner geraten. Und dann hast du immer ins Leere gestarrt.“
    „Und die kummervollen Seufzer.“ Sebastian zeigte es ihm, holte tief Luft und stieß sie mit einem abgrundtiefen Seufzen wieder aus, sackte in sich zusammen wie ein Ball, dem man die Luft abgelassen

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