Der Herzog und seine geliebte Feindin
wäre es ungleich verteilt.“
„Violet“, sagte Sebastian mit einem Winken. „Sie kann bei einem Streitgespräch erstaunlich nützlich sein.“
„Ah, ich nehme an, sie wird sofort dabei sein.“ Oliver stand auf und legte Robert eine Hand auf die Schulter. „Es soll niemand sagen können, die linken Gebrüder wüssten nicht, wie man ausschweifend feiert.“
„Es wird Brandy fließen!“ Sebastian erhob sich ebenfalls. „Und wir werden ihn auch trinken, auch wenn Robert nach zwei Gläsern aufhört, wie er das immer tut.“
„Es wird Essen in Hülle und Fülle geben!“, deklamierte Oliver und ahmte Sebastians Haltung nach. „Und das werden wir nicht trinken, weil wir dann ersticken würden.“
Sebastian grinste. „Am Vorabend deiner Hochzeit, Robert, werden wir dir die Art weiblicher Genüsse darbieten, nach denen dich immer schon gelüstet hat. Philosophische Abhandlungen über philosophischen Abhandlungen, die alle politischem Wandel das Wort reden, der zu einem Umsturz der derzeitigen Gesellschaftsordnung führen würde. Wir werden ihre Abhandlungen auftischen und dann …“ Er machte eine Pause, wie um die Dramatik zu steigern. „Dann, meine Freunde, werden wir darüber diskutieren.“
Robert lächelte und wandte den Blick ab. „Ihr beide werdet noch einmal mein Tod sein. Ich weiß nicht, was ich ohne euch täte. Ich bin nicht so schlimm.“
„Wo wir gerade davon sprechen“, sagte Oliver. Sein Gesicht wurde vorübergehend feierlich. „Deine Hochzeit. Dein Vater ist nicht länger unter uns, und deine Mutter … kennt nicht immer ihre Pflichten. Ich dachte, wir bieten dir unsere Hilfe an.“
Neben ihm nickte Sebastian.
Und dabei hatte Robert gedacht, er habe bereits alles berücksichtigt. Er hatte sich noch nicht für ein Hochzeitsgeschenk entschieden. Er hatte eine Nachricht an seine Anwälte nach London geschickt, damit sie den Ehevertrag aufsetzten. Aber es hätte ihn nicht weiter überrascht, wenn er etwas vergessen hätte. Es gab so viel bei einer Familie, von dem er keine Ahnung hatte. „Hilfe bei …?“
Oliver beugte sich vor. „Es geht um die Hochzeitsnacht“, erklärte er ernst. „Was dabei geschieht. Du musst das nämlich wissen.“ Er senkte seine Stimme zu einem theatralischen Flüstern. „Wenn ein Mann und eine Frau einander lieben, kommen sie in einer besonderen Weise zusammen.“
Robert stieß seinen Bruder mit dem Ellbogen in die Rippen. „Du“, sagte er, „bist unmöglich.“ Aber er lächelte, und er konnte auch gar nicht aufhören.
„ S O.“
Minnie schaute am nächsten Morgen von ihrem Frühstück auf und sah die Duchess of Clermont auf der Türschwelle stehen.
Großtante Caro hatte bereits begonnen, sich von ihrem Stuhl zu erheben, Großtante Eliza war bereits aufgesprungen. Das Hausmädchen erschien hinter der Frau, rang wirkungslos die Hände und versuchte ihnen wortlos zu vermitteln, wie leid es ihr tat, dass sie die Herzogin nicht hatte aufhalten können.
Aber die Herzogin schaute nicht die anderen Frauen an; ihr Blick richtete sich auf Minnie.
„Sie heiraten meinen Sohn in drei Tagen. Sie wissen, dass es in einer absoluten Katastrophe enden wird.“
Diese Frau, rief Minnie sich in Erinnerung, würde viele Jahre lang ihre Schwiegermutter sein. Es wäre nicht günstig, sie sich zur Feindin zu machen.
Es wäre aber auch nicht gut, wenn sie sie für leicht einzuschüchtern hielte. Minnie nickte ihr andeutungsweise zu, wie unter Gleichgestellten angebracht. „Sind Sie gekommen, mich davon abzubringen? Die Rückgabe Ihrer fünftausend Pfund fordern?“ Sie reckte das Kinn und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Toast auf ihrem Teller zu. „Ich werde den Wechsel zerreißen.“
Die Herzogin schnaubte, fegte ins Zimmer. Sie zog sich einen Stuhl hervor, ehe das Hausmädchen ihr zu Hilfe eilen konnte, und setzte sich dann erwartungsvoll an den Tisch.
„Und?“, wollte sie wissen. „Schenken Sie den Tee ein.“
Minnie tat das und fügte, nachdem die Herzogin es ihr zu verstehen gegeben hatte, Zucker hinzu.
Während sie das tat, wechselten ihre Großtanten verstohlen Blicke, als debattierten sie miteinander, ob sie eingreifen sollten. Aber die Herzogin schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Sie nahm ein Stück Toast – leicht verbrannt – und legte es sich auf den Teller.
Minnie reichte ihr Tasse und Untertasse. Sie nahm einen Schluck und stellte beides dann ab, als habe sie dadurch den guten Manieren genüge getan. „Und ich dachte, Sie seien
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