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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Minnie mit einem festen Blick. „Deshalb werden Sie mit den ehelichen Pflichten wenigstens zwei Monate warten.“
    „Das werde ich nicht“, widersprach Minnie. „Ich habe nicht die Absicht, mich einer Sache zu enthalten, die ich gerne tun möchte, nur weil irgendwelche Leute, die ich nie zuvor getroffen habe, das Schlimmste von mir denken könnten. Außerdem wäre es in Anbetracht meiner Vergangenheit eher so, als machte sich ein Mörder Sorgen, in der Hölle zu landen, weil er etwas Unfreundliches über das Pferd eines Freundes gesagt hat.“
    „Hm.“ Die Herzogin runzelte die Stirn, dann zuckte sie die Achseln. „Nun gut. Ich habe Sie nur geprüft. Ich musste sichergehen, dass Sie sich angesichts Ihrer Geschichte überhaupt für Männer interessieren. Besser das findet man vorher heraus.“
    Sie wirkte überzeugend. Sie klang überzeugend. Aber dennoch hatte Minnie den eindeutigen Eindruck einer Katze, die sich die Pfoten leckte. Diese Maus wollte ich überhaupt nicht.
    „Wo wir gerade davon sprechen – der wichtigste Grund für eine Hochzeitsreise nach Paris.“ Die Herzogin zeigte auf Minnie. „Sie brauchen eine komplette neue Garderobe. Sie dürfen sich nicht mit einfach annehmbar zufriedengeben. Sie müssen brillant sein. Daher sagen Sie mir bitte, mein Kind, ziehen Sie es vor, sich eintönig und trist wie eine Landpomeranze zu kleiden, oder tragen Sie dieses übelkeitserregend trostlose Zeug nur, weil Ihre verarmten Großtanten Sie dazu zwingen?“
    Auf der anderen Tischseite schnappten Caro und Eliza gleichzeitig nach Luft. Minnie hüstelte. „Absolut. Nichts bereitet mir mehr Freude, als ein Kleid das vierte Mal zu wenden. Wenn meine Ärmelabschlüsse sich nicht auflösen, fühle ich mich nicht wirklich wohl.“ Sie musterte die andere Frau finster. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die beiden Frauen nicht beleidigten, die mir ein Zuhause gegeben haben, ohne dazu verpflichtet gewesen zu sein. Beleidigen Sie mich nach Belieben, aber lassen Sie Caro und Eliza heraus.“
    Die Herzogin zuckte mit keiner Wimper. „Was halten Sie von meinem Kleiderstil?“
    „Zu reich verziert, zu konservativ“, erwiderte Minnie, ohne zu zögern. „Es steht Ihnen bestens, würde ich sagen, aber für mich …“
    „Ausgezeichnet. Was würden Sie für sich selbst wählen? Was für eine Herzogin würden Sie sein?“
    Mit einem Mal musste sie daran denken, wie sie jahrelang mit Lydia Modemagazine durchgeblättert hatte. Eigentlich sollte sie mit ihr zusammensitzen und ihre Aussteuer aussuchen, während Lydia frohlockte, dass sie recht gehabt hatte … und es traf sie wie ein Schlag in die Magengrube, dass dem nicht so war.
    „Nun“, sagte Minnie. „Ich würde nicht so tun wollen, als sei ich eine ganz normale Herzogin. Ich mag diese vielen Lagen Spitze nicht, egal wie beliebt sie im Moment sind. Ich würde mich darin regelrecht begraben fühlen. Ich möchte klare Linien, helle Stoffe.“ Sie atmete langsam aus, stellte es sich vor. „Viel Stoff. Kein Knausern mehr.“
    „Und Sie werden lernen müssen, Ihre Narbe zu überdecken. Meine Zofe wird imstande sein …“
    Minnie drehte sich zu der anderen Frau um und blickte sie strafend an. „Das hier?“, fragte sie und berührte ihre Wange. „Oh nein, die wollte ich haben. Ich betrachte es als Schönheitsnarbe.“
    Die Herzogin lachte und stand jäh auf.
    Minnie starrte sie an.
    „Und?“, fragte die andere Frau ärgerlich. „Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Ich habe alle Modemagazine in meinem Hotel. Wenn wir Ihre Maße per Telegramm an meine Modesalons in Paris schicken, können die letzten Anproben gemacht werden, sobald Sie in Paris eintreffen. Und es gibt auch eine Menge, was hier gekauft werden kann.“
    „Sie … sind den ganzen Weg hier herausgekommen, nur um mit mir einkaufen zu gehen?“, erkundigte sich Minnie.
    „Wenn Sie erst einmal die Duchess of Clermont sind“, entgegnete die andere, ohne auf ihre Frage einzugehen, „lassen Sie niemanden auf die Idee kommen, Sie könnten eine andere sein. Wenn Sie nicht hören, was man über Sie sagt, kann es unmöglich wahr sein. Bis die Gesellschaft von Ihrer Existenz erfährt, müssen Sie bereits durch und durch Herzogin sein.“

Kapitel Einundzwanzig

    D IE T AGE BIS ZU R OBERTS H OCHZEIT vergingen viel zu schnell. Robert wusste nicht, ob er Freude oder Furcht empfinden sollte. Er verspürte beides. Zum einen hatte seine Mutter Minnie unter ihre Fittiche genommen und eine Näherin aus London

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