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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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bestellt, um seine Braut mit dem, wie sie es nannte, „Allernötigsten“ zu versorgen.
    Als er nachfragte, fertigte sie ihn ab mit einem knappen: „Wenn du schon das Mädchen den Wölfen vorwerfen willst, ist es nur passend, sie vorher mit einem roten Käppchen auszustatten.“
    Dann waren da noch die gemeinsamen gestohlenen Augenblicke. Er erhielt ein paar Küsse, um seinen Appetit anzuregen … sofern man es noch als nur einen Kuss bezeichnen konnte, wenn er sie in Wahrheit an die Wand gedrückt hatte und ihr Kleid vorne halb bis zur Taille aufgeknöpft hatte. Jedenfalls war sein Appetit nicht nur geweckt, er war hellwach.
    In gewisser Weise war es ein glücklicher Umstand, dass die Hochzeitsfeier früh stattfand. In Wahrheit war die frühe Stunde eigens gewählt worden, damit sie am Abend des Tages in Paris sein konnten. Wenn der Zug am Vormittag London ohne Verspätung erreichte und das Dampfboot den Ärmelkanal in guter Zeit überquerte …
    Aber er konnte an nichts davon denken, als er ihr in die Augen schaute und ihr ewige Treue gelobte. Es war nicht nur körperliches Verlangen, das ihn derart gefangen hielt. Als sie versprach, ihn zu lieben und zu ehren, verspürte er ein Prickeln, das seinen ganzen Körper durchlief. Und als er ihr dasselbe schwor, schien es sie zusammenzubinden und die Entfernung zwischen ihnen zu überwinden, auf eine Weise, wie es der folgende Kuss nicht konnte.
    Er wusste, dass viele seiner Standesgenossen die Ehe um jeden Preis mieden. Sie sahen die Ehe als ein Ärgernis, in einer Frau nur eine weitere Person, die nörgelte und zeterte. Als er jedoch seinen Schwur wiederholte, hörte, ‚solange wir beide leben‘, hoffte er.
    Nach der Feier trennten sie sich kurz. Minnie ging mit ihren Großtanten, um ein paar Sachen zu holen. Robert beaufsichtigte das Verladen des Gepäcks. Nur eine halbe Stunde später trafen sie sich wieder am Bahnhof. Sie hatten keine Gelegenheit, miteinander zu sprechen, als sie in den Zug stiegen. Robert schüttelte seinem Bruder die Hand und dann seinem Cousin. Violet umarmte ihn, und seine Mutter … sie nickte ihm zu. Sie winkten aus dem Abteilfenster, bis der Bahnhof ihren Blicken entschwunden war.
    „Wessen Idee war es eigentlich“, flüsterte Robert ihr ins Ohr, „eine sechzehnstündige Reise zwischen die Zeremonie und den Vollzug der Ehe zu legen?“
    „Meine, glaube ich.“ Sie wandte sich halb zu ihm um, und er erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht. Sie wirkte nicht, als sähe sie dem, was bevorstand, freudig entgegen, sondern vielmehr unglücklich. Sie schaute beinahe sehnsüchtig aus dem Fenster auf die Silhouette der Stadt, die in der Ferne kleiner wurde. Alle Gebäude verschwammen zu grauem Stein und einem Wald aus Ziegelschornsteinen. Das war nichts, was einem fehlen würde.
    Dann fiel Robert aber wieder ein, dass sie zwei Großtanten hatte, die sie liebten, und dass er sie von ihnen fortbrachte.
    „Gib mir einen Augenblick“, sagte sie. „Gleich wird es mir besser gehen. Ich dachte nur … ich habe wirklich geglaubt, dass Lydia zu meiner Hochzeit kommen würde.“
    Er benötigte einen Moment, bis ihm wieder einfiel, wer Lydia sein musste – Miss Charingford, die Freundin, die stets an ihrer Seite gewesen war.
    „Ich habe ihr einen Brief geschrieben, in dem ich ihr alles erklärt habe, absolut alles über mich erzählt. Ich habe sie gebeten zu kommen. Ich dachte, am Ende würde sie sich von mir verabschieden wollen“, erklärte sie. „Aber sie hat nicht einmal eine Nachricht geschickt.“
    Er hatte ihr vorschlagen wollen, dass sie die Reise damit verbrachten, sich für Hochzeitsnacht in ihrem Hotelzimmer in Paris vorzubereiten. Aber jetzt war weder die Zeit noch der Ort für anzügliche Wortgefechte. Stattdessen berührte er sachte ihre Hand, fürchtete, etwas zu sagen, das alles nur noch schlimmer für sie machte.
    Aber sie hatte nicht gelogen, als sie gesagt hatte, sie brauchte nur ein wenig Zeit, um sich zu erholen. Als sie London erreichten, lächelte sie bereits wieder. „Weißt du“, sagte sie, „letztes Mal, als ich in Paris war, war ich acht Jahre alt. Damals dauerten Reisen auf den Kontinent Tage.“ Sie schüttelte den Kopf. „Tage, um irgendwohin zu gelangen.“
    „Ich habe meine erste Reise auf den Kontinent erst nach Erreichen meiner Volljährigkeit unternommen. Daher kenne ich nur die Zeiten, in denen uns Eisenbahn und Dampfschiff überall hin bringen.“
    Um halb elf trafen sie in London ein, in Southampton kurz

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