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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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mit einem Mann, der ihr eine Gänsehaut verursachte – Sicherheit bringen würde. Für sie war eine Ehe für immer. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass jemand das anders sehen könnte.
    Wenn sie ihn heiratete, würde sie nur noch verzweifelter sein, nicht weniger. Wenn die Wahrheit über sie an Licht kam, würde er sie hinauswerfen – und sich nicht darum kümmern, dass sie verheiratet waren.
    Minnie strich sich mit den Händen über den Rock. „Mr. Gardley, das war ein Nein als Antwort auf Ihren Antrag insgesamt, nicht nur zu dem Hochzeitsdatum. Danke, aber nein.“
    Er zog die Brauen zusammen und rieb sich die Stirn. „Warum lehnen Sie ab?“
    Nach seiner kleinen Rede? „Sie glauben, ich sei still, schüchtern und fügsam.“ Selbst jetzt war ihre Stimme leise, kaum laut genug, bis in die Ecken des Zimmers zu dringen. Er bewegte sich, sein Stuhl knarrte. Sie konnte spüren, wie sie in dem Lärm, den er machte, unterging.
    Er stieß ein gezwungenes kleines Lachen aus. „Ihr weibliches Wesen, Miss Pursling, ist das, was am meisten für Sie spricht.“ Er beugte sich vor. „Halten Sie sich nie für schwach, nur weil Sie nachgiebig sind.“
    „Mr. Gardley, Sie hören mir nicht zu.“
    „Die Frau beugt sich wie ein Schilfrohr im Wind“, fuhr er fort, sprach einfach über ihren Einwand hinweg. „Der Mann bricht wie eine Eiche.“ Er runzelte die Stirn. „Oder war es eine Buche? Ja, genau. Im Sturm bricht der Mann wie eine Buche.“ Er griff nach ihrer Hand. „Ich habe Sie erwählt, weil Sie meine Anforderungen verstehen und weil ich glaube, Sie haben die Fähigkeit, Sie zu erfüllen.“
    Aufschauen? Nein, der Duke of Clermont hatte es völlig falsch verstanden. Sie musste ihre Augen niederschlagen. Sie hatte sich erlaubt zu glauben, dass dieser Mann ihr ein gewisses Maß an Sicherheit bot. Sie litt unter zu viel Optimismus, nicht zu wenig. Gardley hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er ihr gegenüber keine Loyalität empfand. Worin lag da Sicherheit?
    „Das ist lächerlich“, erwiderte Minnie. „Frauen brechen ebenfalls wie Buchen. Wieso bilden Sie sich eigentlich ein, ich sei so biegsam, obwohl ich doch gerade Ihren Heiratsantrag abgewiesen habe?“
    „Sie weisen … Sie weisen mich ab?“ Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn. „Sie können nicht ablehnen. Das war doch genau der springende Punkt …“ Er hustete, schnitt eine Grimasse.
    „Das war der springende Punkt, weswegen Sie Ihrer Mutter gesagt haben, Sie machten mir den Hof?“, beendete Minnie seinen Satz für ihn. „Dass Sie sich jemanden suchen, den sie billigt, eine Frau, die so verzweifelt ist, dass sie nicht nein sagen kann, auch wenn Sie sich nie sonderlich Mühe geben, sie zu gewinnen?“
    Er schwieg. Er war nicht mal Manns genug, ihr in die Augen zu sehen und es zuzugeben. Schließlich zuckte er beleidigt die Schultern. „Was wollen Sie? Soll ich Sie ein paarmal zu einer Ausfahrt einladen?“
    Stevens hatte sie immer noch unter Verdacht. Die Gefahr, bloßgestellt zu werden, war so groß wie immer. Aber wenn sie Gardley heiratete, wäre sie niemals sicher. Diese Erkenntnis erschreckte sie mehr als je zuvor. So lange war die Ehe für sie eine Art Talisman gewesen. Aber es war nicht genug. Sie war nicht sicher, was noch genug war.
    Sie streckte eine Hand aus und drehte Walter Gardleys Gesicht zu sich. Er sah ihr nicht in die Augen, und da sein Blick immer wieder von ihren Narben zurückzuckte, blieb ihm keine andere Wahl, als ihre rechte Wange anzustarren.
    „Nein“, sagte sie ruhig. „Ich werde Sie nicht heiraten.“
    Er wirkte restlos verdutzt. „Aber … aber … was werden Sie tun?“, fragte er.

    „A BER WAS WILLST DU JETZT TUN? “, fragte Tante Eliza keine drei Minuten später.
    Minnie saß im vorderen Salon, ihre Großtanten auf dem Sofa ihr gegenüber. Elizas Nadeln klapperten, während sie an einem Strumpf strickte. Caro schaute sie einfach nur an, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Du musst immer den Weg, der vor dir liegt, kennen . Das war eine der Regeln ihres Vaters gewesen. Warum sie sich ausgerechnet jetzt daran klammerte, nach allem, was er ihr angetan hatte, wusste sie nicht. Vielleicht, weil sie zu vergessen, ihre Kindheit nicht nur zu einer Summe aus Lügen reduzieren würde, sondern als durch und durch falsch entlarven. Dennoch schüttelte Minnie den Kopf.
    „Wir wollen, dass du glücklich bist“, sagte Caro. „Und ich würde dir nie sagen, du solltest keinen Ehrgeiz haben. Aber

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