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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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folgen. Aber ich habe ein paar Bekannte gebeten, mich zu unterrichten, wonach Sie sich erkundigen.“ Er lächelte. „Da ich nicht wirklich damit gerechnet habe, dass Sie mich über Ihre Fortschritte auf dem Laufenden halten.“
    Sie zuckte die Achseln. „Es wäre schäbig, wenn Sie einer Geliebten aus einem Anfall von Eifersucht heraus nachspionieren lassen. Wir jedoch sind Gegner, vergessen Sie das nicht. Mich unter Beobachtung zu halten, ist nur ein Gebot der Vorsicht. Ich kann Ihnen da nur Beifall zollen.“
    Sie begann wieder weiterzugehen. Robert starrte ihr verwundert nach.
    Er versuchte, aufrichtig mit sich selbst zu sein. Das musste er auch, denn so wenig andere waren das. Sein Freund Sebastian konnte selbst die strengsten Drachen der guten Gesellschaft mit seinem Charme um den kleinen Finger wickeln – und hatte das gelegentlich auch getan. Sein Bruder hatte einerseits einen scharfen Verstand, andererseits konnte er mit seiner umgänglichen Art dafür sorgen, dass die Leute sich in seiner Gegenwart entspannten. Oliver konnte Damen zum Lachen bringen.
    Bei ihm selbst … er konnte kaum klar denken, was er antworten sollte, wenn er sich in diesem berauschenden Gefecht befand. Manchmal fielen ihm kluge Erwiderungen ein … Stunden später. Gewöhnlich beging er die schlimmstmögliche Sünde: Er sprach aus, was er in Wahrheit dachte. Das war auch der Grund, warum er mit so etwas herausplatzte wie: Ich mag Ihren Busen. Das war keiner seiner besten Momente gewesen.
    „Nein“, sagte er mit einem Kopfschütteln und holte sie wieder ein. „Warum müssen wir denn Gegner sein? Wir könnten doch auch … Verbündete sein.“
    Sie sah ihn argwöhnisch von der Seite an. „Warum? Weil Sie mehr halbblinde alte Jungfern an Ihrer Seite brauchen?“
    Er verzog betroffen das Gesicht.
    Ihre Lippen zuckten. „Ist nicht wichtig. Ich habe Sie bei den Finneys gesehen. Sie brauchen auf jeden Fall welche.“
    Das beachtete er nicht weiter. „Weil Sie, nachdem Sie es auf sich genommen haben, zu beweisen, dass die Flugblätter von mir stammen, eine Liste aller Druckereien in der Stadt gemacht haben und die dann systematisch aufgesucht haben. Sie haben ein Gespür für Taktik. Das freut mich.“
    Sie klopfte sich mit einem Finger auf die Lippen. „Sie sagen immer, dass ich nichts herausgefunden hätte“, überlegte sie laut. „Sie irren. Ich habe herausgefunden, dass die Flugblätter nicht in Leicester gedruckt wurden. Da es nur einen infrage kommenden Verdächtigen gibt, der nicht von hier ist, bin ich der Ansicht, dass ich erfreuliche Fortschritte gemacht habe.“
    Er blinzelte. Er hatte das Gefühl, sich in den ruhigen grauen Augen zu verlieren, war unfähig wegzuschauen. Er war ein Herzog. Sie war eine – wie hatte sie sich genannt? Eine halbblinde alte Jungfer. Es hätte nicht einmal ein fairer Kampf sein dürfen.
    „Sie denken“, fuhr sie fort, „weil Sie eines meiner Ziele enthüllt haben, wüssten Sie, was ich tue. Aber diese Nachfrage bei den Druckereien war so etwas wie ein Abzugsangriff.“
    Als er so dicht bei ihr war, begann er den Unterschied zu sehen. Sie hielt den Blick immer noch gesenkt, benahm sich schüchtern und ruhig, sodass jeder, der weiter als drei Schritt von ihr entfernt stand, keine Ahnung hatte, was sie sagte. Aber ihre Hände verrieten eine gewisse Erregung, und ihre Lippen zuckten, als wollte sie gleich lächeln.
    „Was meinen Sie damit, ein Abzugsangriff ?“
    „Das ist ein Begriff aus dem Gebiet der Taktik beim Schach.“ Sie legte die Fingerspitzen aneinander. „Wenn Sie einen Zug machen, tun Sie zwei Dinge. Erst bewegen Sie sich nach vorne – und der Platz, den Sie jetzt einnehmen, ist wertvoll. Aber sie geben auch die Stelle frei, wo sie vorher waren, versehen die Flanke ihrer Feinde mit einer Blöße für längerfristige Angriffe. Achten Sie immer genau darauf, wo Sie sich befinden und welche Stelle Sie freigemacht haben.“
    „Das klingt nicht so, als hätten Sie nur einen Sinn für Taktik, sondern viel mehr, als hätten Sie Unterricht darin gehabt. Wo sollte eine halbblinde alte Jungfer den erhalten haben?“
    Wo sollte eigentlich irgendeine Frau den erhalten haben? Aber Miss Pursling wirkte nicht verunsichert.
    „Ich habe einen Stapel Papier, der klar darlegen wird, dass Sie der Schuldige sind. Was haben Sie in der Zwischenzeit erreicht, Euer Gnaden? Sie haben sich den Anschein gegeben, als flirteten Sie mit mir.“
    Er blinzelte restlos verwirrt. Sie schaute ihn nicht an.

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