Der Herzog und seine geliebte Feindin
der Trick besteht darin, mit seinen Wünschen in dem Rahmen dessen zu bleiben, was erreichbar ist. Wenn ich mir wünschte, weißt du, die Königin von England zu sein, wäre ich nie zufrieden.“
„Ich will nicht Königin von England sein.“ Minnie schlang die Arme um ihren Oberkörper.
„Nein, nein.“ Caro lächelte traurig. „Alles, was ich sagen möchte, ist, dass du dir etwas wünschen sollst, wonach du dich recken musst. Ist es aber außerhalb deiner Reichweite, tust du dir nur weh.“
Minnie stand auf. „Ich habe Gardley nicht abgewiesen, weil ich zu viel will. Es ist auch nicht, dass ich glaubte, ich könnte eine bessere Verbindung eingehen. Es ist vielmehr so, dass ich es nicht schlechter treffen könnte.“
Caro versuchte, ihr Seufzen zu unterdrücken, aber das gelang ihr nicht.
„Betrachten wir es doch mal rein logisch“, erklärte Minnie. „Weil ich das zuvor schon hätte tun sollen. Wenn ich jemanden heirate, der eine stille pflichtbewusste Frau will, wird er mich verstoßen, sobald meine Vergangenheit ans Licht kommt.“
Elizas Nadeln verharrten.
Das waren gefährliche Reden, dies hier, und sie wussten es alle.
Sehen Sie nach oben. Aber das würde sie nicht tun. Wenn sie hochschaute, würde sie an einen Mann denken, der neben ihr stand, dessen blondes Haar in der Sonne schimmerte, während er ihr sagte, wie klug sie sei.
„Aber du bist doch still, Minnie“, erwiderte Eliza schließlich. „Ich würde nicht wollen, dass du dein Wesen verleugnest.“
Ruhig, ja. Ihre Stimme taugte nicht dazu, Räume zu füllen. Sie lenkte nicht gerne Aufmerksamkeit auf sich. Sie konnte nie wo anders als am Rand einer Menschenmenge glücklich sein. Pflichtbewusst jedoch …
Sie konnte beinahe aus dem Augenwinkel Clermont sehen, als stünde er neben ihr. Er hatte strahlende blaue Augen und ein Lächeln, das seine Mundwinkel anhob, wenn er sie entdeckte. Sie dachte an seine Hand, wie sie sich um ihr Handgelenk schloss, bevor sie erneut mit der Faust gegen das Sofa schlagen konnte. Seine volle tiefe Stimme, als er neben ihr stand und sagte …
Ich begehre Sie.
Sie schüttelte den Kopf. Wenn sie so hoch zu greifen versuchte, würde sie sich nur verbrennen. Alles, was sie wollte, war ein wenig Sicherheit.
„Männer suchen nach vielen Sorten Frauen“, bemerkte Eliza nach einer Weile. „Hübsche, lebhafte Frauen. Reiche und nachsichtige Frauen. Hochwohlgeborene stolze Damen.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Ich möchte nicht, dass du verletzt wirst, Minnie. Aber es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass du der Wahrheit ins Gesicht blickst. Niemand sucht ein schüchternes, kluges junges Mädchen, dessen Vater gestorben ist, nachdem die Hälfte seiner Zeit in der Sträflingskolonie vorüber war.“
Minnie legte sich einen Finger auf die Nasenwurzel, drückte dagegen und versuchte, den Schmerz auf diese Weise zu vertreiben. Aber es half nicht. Die Einschränkungen ihres Lebens schlossen sich wie Gefängnismauern um sie. Aufsehen? Solange man auf felsigem Grund ging, bedeutete nach oben zu sehen zu stolpern.
„Liste die Dinge auf, die du bist“, sagte Eliza, „und frage dich, welcher Mann sie haben wollte.“
Ich begehre Sie. Aber Clermont kannte sie auch nicht.
„Es ist deine Wahl“, fuhr Eliza fort. „Wir werden sie dir nicht nehmen.“
Nein. Sie nahmen ihr nie die Wahl. Sie machten sie nur darauf aufmerksam – freundlich, lieb und unerbittlich – dass sie eigentlich keine hatte. Minnies Hände zitterten. Der einzige Fehler, den sie gemacht hatten, war sie in dem Glauben zu belassen, dass sie eine Wahlmöglichkeit hatte – dabei hatte sie null.
Minnie konnte nicht erkennen, wie es von hieraus weitergehen sollte. Sie konnte keine Zukunft für sich sehen. Sie fühlte sich so blind, dass es ihr die Kehle abschnürte.
Es gab wirklich nur eine Sache, die sie tun konnte, und das war, in die Richtung weiterzugehen, die sie eingeschlagen hatte. Den Ruin eine weitere Woche zu verhindern, um Zuflucht zu beten, wo bislang keine war. Und das hieß, dass sie Beweise für das brauchte, was Clermont getan hatte. Sie musste den nächsten Schritt gehen und auf die Zukunft hoffen.
Und das hieß … „Ich werde morgen nach London fahren“, verkündete sie.
Eliza setzte sich gerade hin, schaute sie aus großen Augen an. „Aber …“
„Hast du …“
„Geht es um eine Anstellung?“ Ihre Großtanten sprachen gleichzeitig – und auf dem Sofa hatten sich ihre Hände gefunden.
„Sei
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