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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Vater getan hätte. Er hätte darüber keine Witze gemacht, nicht solange Damen anwesend sind.“
    Sie machte eine zustimmende Handbewegung. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich deinen Namen in einem Atemzug mit dem von Miss Pursling genannt gehört habe. Sag mir, dass du nichts Unpassendes in Betracht ziehst.“
    „Ich kann nicht erkennen, warum dich das kümmern sollte. Das hat es nie getan.“
    Die Herzogin von Clermont zuckte nur die Achseln. „Dein Verhalten, wie auch immer geartet, färbt immer auf mich ab.“
    Natürlich. Sie war nicht an ihm interessiert; das war sie nie gewesen. Es ging ihr um ihren eigenen Ruf, sie sorgte sich wegen der Schwierigkeiten, die er ihr bereiten konnte. Er hatte sein ganzes Leben darauf gewartet, dass sie ihn bemerkte.
    Anfangs in der Schule hatte er fleißig gelernt und war von seinen Lehrern gelobt worden. Voller Freude hatte er ihr geschrieben, gehofft, dass sie seinen Brief las und dass er genug getan habe, dass sie stolz auf ihn war.
    Aber auf seinen ersten Brief hatte er keine Antwort erhalten. Sie erwartete wohl mehr. Wenn er nicht nur gut war, sondern besser … Sicherlich wäre seine Mutter dann stolz auf ihn. Daher hatte er sich noch mehr Mühe gegeben, sich noch mehr angestrengt und auch mehr erreicht. Er hatte ihr vier Monate später nochmals geschrieben, ihr schüchtern das Erreichte mitgeteilt.
    Die Post hatte weiter keine Antwort gebracht.
    Unbeeindruckt hatte er sich noch mehr bemüht. Am Ende des ersten Jahres auf der Schule hatte er ihr einen dritten Brief geschrieben, sie davon unterrichtet, dass er Klassenbester sei. Eine Woche lang in jenem Sommer hatte er mit angehaltenem Atem gewartet, wenn die Post kam. Eine Woche lang war er enttäuscht worden.
    Und dann, eines Tages, hatte er eine einzeilige Antwort erhalten.
    Sag deinem Vater, dass auch dieser Strategie kein Erfolg beschieden sein wird.
    Danach war es ihm ums Prinzip gegangen, und er hatte so weitergemacht, wie er begonnen hatte – um zu beweisen, dass er es nicht für sie getan hatte. Dennoch hatte er Jahre gebraucht, um sich das Hoffen abzugewöhnen.
    „Und?“, fragte sie ihn und musterte ihn dabei. „Was hast du mit dem Mädchen vor?“
    Robert starrte quer durchs Zimmer. „Ich glaube“, erwiderte er langsam, „dass ein Sohn seiner Mutter Achtung entgegenbringen sollte. Ihre Frage beantworten, weil sie diese Achtung als Gegenleistung für die Jahre, die sie für ihn gesorgt hat, verdient.“
    Sie verspannte sich am ganzen Körper.
    „Mir ist großzügig zumute. Ich werde eine Frage für jeden Monat beantworten, den du mit mir verbracht hast, als ich ein Kind war.“
    Er sah zu ihr. Ihre Lippen waren schmal geworden. Mit den Fingern klopfte sie ungeduldig auf die Untertasse.
    Robert stand auf. „Wie dir sicher bewusst ist“, sagte er, „steht dir demnach keine einzige Frage zu. Diese Befragung ist zu Ende.“
    Damit stand er auf und verließ das Zimmer.

    E IN H EIRATSANTRAG, SAGTE M INNIE SICH, SOLLTE NICHT DAZU FÜHREN, dass ihr übel war. Besonders wenn sie den Mann wirklich sehr gerne hatte. Aber sie konnte nicht abstreiten, dass es ihr körperlich nicht gut ging. Ihr Magen krampfte sich zusammen, wenn sie darüber nachdachte, was eine Ehe mit ihm bedeuten würde. Es war nicht gelogen, als sie ihren Großtanten am nächsten Morgen mitteilte, sie müsse sich wieder hinlegen.
    Sie hatte sich fest vorgenommen, die Vorteile seines Antrages zu überdenken, aber alle Versuche, das zu tun, wurden von Visionen weggefegt, in denen wütende Gesichter sie von allen Seiten umgaben und Stimmen „Betrug!“ riefen und „Teufelsbrut!“. Herzoginnen zogen Menschenmengen an. Herzoginnen besuchten Gesellschaften. Herzoginnen wurden nicht ohnmächtig, wenn zu viele Leute sie anschauten. Wenn sie das täten, würden sie dauernd ohnmächtig werden.
    Ihre private Beziehung hingegen konnte sie sich nur zu gut vorstellen. Es fühlte sich an, als würde ihre Haut vor Hoffnung brennen, sobald sie daran dachte. Sie hatten sich zu oft geküsst, als dass sie sich einreden könnte, sie begehrte ihn nicht. Aber während sie als Roberts Geliebte keine schlechte Figur abgeben würde, sorgte der Gedanke daran, mit einem Herzog verheiratet zu sein, dafür, dass ihr schlecht wurde. Und letztlich würde jedes Einvernehmen, das sie auf anderem Gebiet teilten, überschattet werden von dem öffentlichen Desaster.
    Ihre Überlegungen wurden am Nachmittag unterbrochen durch das Rattern von Rädern auf der Auffahrt. Sie

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