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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die Zügel ab. Der junge Krieger wehrte sich nicht dagegen. Er ließ sich wie betäubt auf dem Boden der Kutsche nieder und vergrub den Kopf in seinen Händen.
    D’Averc hielt die Tiere an, die sich sofort heftig keuchend auf dem Moos ausstreckten.
    Yisselda strich über Falkenmonds Haar. »Dorian – die Kamarg braucht nur dich zu ihrer Rettung. Ich weiß nicht, was jenes Geschenk war, aber ich bin sicher, dass wir es nicht benötigen. Außerdem hast du ja noch das Rote Amulett, das uns gewiss noch von Nutzen sein wird.«
    Die Nacht war bereits eingebrochen. Der Mond leuchtete durch das Blattwerk der Bäume. D’Averc und Oladahn stiegen aus dem Wagen und rieben ihre wunden Leiber. Dann verschwanden sie, um Holz für ein Feuer zu sammeln.
    Falkenmond sah hoch. Das Mondlicht fiel auf sein bleiches Gesicht und auf das Schwarze Juwel in seiner Stirn. Er betrachtete Yisselda mit melancholischen Augen, obwohl seine Lippen zu lächeln versuchten. »Ich danke dir, Liebste, für dein Vertrauen in mich. Aber ich fürchte, es bedarf mehr als nur Dorian Falkenmonds, um den Kampf gegen Granbretanien zu gewinnen. Und die Heimtücke des Ritters hat mir einen großen Schlag versetzt …«
    »Es gibt keinen Beweis, dass er tatsächlich …«
    »Das nicht, aber ich wusste instinktiv, dass er vorhatte, uns zu verlassen und das Gerät mit sich zu nehmen. Er spürte auch mein Misstrauen. Ich zweifle nicht daran, dass er inzwischen schon viele Meilen zwischen sich und uns gelegt hat. Es ist möglich, dass er, von seiner Warte aus gesehen, nicht einmal einen unehrenhaften Grund für seine Tat hatte, ja, dass dieser Diebstahl vielleicht sogar von größerer Bedeutung ist als mein eigenes Streben. Trotzdem vermag ich seine Handlung nicht zu entschuldigen. Er hat mich an der Nase herumgeführt. Er hat mich betrogen.«
    »Wenn er dem Runenstab dient, weiß er wahrscheinlich mehr als du. Vielleicht will er das Gerät, von dem du sprichst, nur retten, oder er hält es für gefährlich, es in deinen Händen zu lassen.«
    »Ich habe keinen Beweis, dass er dem Runenstab dient. Er könnte genauso gut für das Dunkle Imperium arbeiten und mich als sein Werkzeug benutzen.«
    »Dein Argwohn geht zu weit, Liebster.«
    »Mein Misstrauen ist aus den Umständen geboren.« Falkenmond seufzte. »Es wird sich daran wohl auch nichts ändern, solange Granbretanien nicht geschlagen ist oder ich tot bin.« Er presste sie fest an sich und drückte seinen Kopf gegen ihre Brust. So schlief er die ganze Nacht.
     
    Am Morgen strahlte die Sonne, aber die Luft war kühl. Der tiefe Schlaf hatte Falkenmonds Stimmung gebessert. Auch die anderen schienen bei froher Laune zu sein. Alle hatten Hunger wie die Wölfe, natürlich erst recht die mutierten Jaguare. Oladahn hatte sich Pfeile geschnitzt und einen Bogen zurechtgebunden und war schon früh zur Jagd in die Tiefe des Waldes verschwunden.
    D’Averc hustete theatralisch, während er seinen Eberhelm mit einem Stück Stoff polierte, das er in der Kutsche gefunden hatte.
    »Die Luft dieser Gegend tut meiner schwachen Lunge gar nicht gut«, stöhnte er. »Ich wäre viel lieber wieder im Osten, vielleicht in Asiakommunista, wo sich eine edle Zivilisation entwickelt haben soll, wie ich hörte. Möglicherweise würde man meine Fähigkeiten dort schätzen und mich auf einen hohen Posten erheben.«
    »Ihr habt also die Hoffnung auf eine Belohnung durch den Reichskönig aufgegeben?« Falkenmond grinste.
    »Die Belohnung, die mich durch ihn erwartet, ist die gleiche wie Eure«, erwiderte d’Averc wehmütig. »Wenn dieser verdammte Pilot nicht am Leben geblieben wäre … Und dann sah man mich auch noch in der Burg an Eurer Seite kämpfen … Nein, mein Freund Falkenmond, ich fürchte, meine Ambitionen, soweit sie mit Granbretanien zusammenhängen, wären nun, gelinde gesagt, etwas unrealistisch.«
    Oladahn kam unter der Last zweier Rehe über seinen Schultern angestolpert. Sie sprangen auf, ihm damit zu helfen.
    »Jedes mit nur einem Schuss«, gab der Kleine stolz kund. »Und dabei waren es nur zwei sehr grobe Pfeile.«
    »Wir schaffen nicht einmal eines, geschweige denn beide«, meinte d’Averc.
    »Habt Ihr die Katzen vergessen?« erinnerte ihn Oladahn. »Ich wette mit Euch, wenn sie nicht bald zu fressen bekommen, ist ihnen das Rote Amulett gleichgültig, und sie schlagen sich mit uns die Mägen voll.«
    Sie viertelten das größere Reh und warfen die Teile den Jaguaren zu, die sich ausgehungert darüberstürzten. Das

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