Der Herzog Von Köln
hoffe, sie sind ansehnlicher als Eure Gäule. Beeilt Euch, Mann. Wir haben den ganzen Tag nichts anderes getan, als Pferde gekauft und damit zum Wohlstand Eurer Stadt beigetragen – nun tut etwas für uns.«
Offenbar waren die Truppen des Dunklen Imperiums also hier, um Pferde zu erstehen, vermutlich für die Armee, die dabei war, Tschechien zu erobern.
Falkenmond, Yisselda, Oladahn und d’Averc zogen die Kapuzen tief über die Stirn und nippten an ihrem Wein, ohne hochzusehen.
Außer dem Wirt und zwei Burschen bedienten drei Schankmädchen in der Wirtsstube. Als eine an ihm vorbeikam, packte der Anführer des kleinen Ebertrupps sie und drückte den Rüssel seiner Maske gegen ihre Wange.
»Gib einem alten Schwein einen Kuss, kleines Mädchen«, grölte er.
Sie wand sich und versuchte freizukommen, aber er hielt sie fest. Plötzlich herrschte Schweigen in der ganzen Stube und eine spürbare Spannung.
»Komm hinaus mit mir«, fuhr der Eberführer fort. »Ich bin gerade in der richtigen Stimmung.«
»O nein, bitte lasst mich gehen«, schluchzte das Mädchen. »Ich bin versprochen und werde nächste Woche heiraten.«
»Heiraten, eh?« Der Krieger grinste. »Dann kann ich dir noch ein paar Dinge beibringen, die du deinen Zukünftigen lehren magst.«
Das Mädchen weinte laut auf und versuchte weiter, sich loszureißen. Niemand in der Gaststube rührte sich.
»Komm schon«, befahl der Soldat heiser. »Wir wollen hinaus …«
»Nein«, wimmerte das Mädchen. »Ich tue es nicht, ehe ich nicht verheiratet bin.«
»Ist das alles?« Der Ebersoldat lachte. »Na gut, ich heirate dich, wenn es das ist, worauf du aus bist.« Er blickte sich im Raum um und entdeckte die vier Freunde. »Ihr seid heilige Männer, nicht wahr?« wandte er sich an sie. »Einer von euch kann uns den ehelichen Segen geben.« Ehe Falkenmond und den anderen bewusst wurde, was geschah, hatte er Yisselda gepackt, die am Rand der Bank saß, und auf die Füße gezerrt.
»Verheirate uns, heiliger Mann, oder … Beim Runenstab! Welche Art von heiliger Mann seid Ihr?« Yisseldas Kapuze war zurückgerutscht und gab ihr langes, seidiges Haar frei.
Falkenmond erhob sich. Es gab nun keine andere Wahl mehr, als zu kämpfen. Oladahn und d’Averc standen ebenfalls auf.
Wie ein Mann zogen sie die Schwerter unter ihren Umhängen und stürzten sich auf die bewaffneten Krieger, doch nicht, ohne vorher den Frauen zuzurufen, sich in Sicherheit zu bringen.
Die Ebersoldaten waren betrunken und überrascht. Die drei Freunde waren keines von beiden. Doch mehr Vorteil hatten sie nicht. Falkenmonds Klinge drang zwischen Brustpanzer und Halsschutz in die Kehle des Anführers und tötete ihn, ehe er sein Schwert zu ziehen vermochte. Oladahn nahm sich die kaum geschützten Beine eines anderen vor und legte ihn flach, während d’Averc die Hand eines anderen abschlug, der sich des eisernen Handschuhs entledigt hatte.
Nun kämpften sie erbittert, hin und her tänzelnd in der Wirtsstube. Die Frauen waren eilig zur Stiege und Tür gelaufen, und viele der Gäste drängten sich gegen das Geländer im ersten Stock, von wo aus sie herabschauen konnten.
Oladahn, der die üblichen Kampfregeln außer acht ließ, war auf den Rücken eines Gegners gesprungen und versuchte, ihm den Dolch durch die Augenöffnungen in der Maske in den Kopf zu jagen. Der Krieger versuchte unbeholfen, seinen Reiter loszuwerden, und stolperte halbblind umher.
D’Averc focht gegen einen ausgezeichneten Schwertkämpfer, der ihn zur Treppe zurückdrängte, während Falkenmond sich verzweifelt gegen einen Axtkämpfer wehrte, dessen schwere Waffe jedes Mal, wenn sie Falkenmond knapp verfehlte, ganze Holzscheite aus der Einrichtung spaltete.
Falkenmond, den sein Umhang behinderte, versuchte gleichzeitig, diesen loszuwerden und den Axthieben auszuweichen. Er machte einen Schritt zur Seite, verfing sich in den Falten des Umhangs und stürzte. Der Axtkämpfer, der über ihm stand, hob seine Waffe zum tödlichen Hieb.
Es gelang Falkenmond, sich in letzter Sekunde noch herumzurollen, und die schwere Waffe schnitt lediglich durch sein Gewand. Er sprang auf, als die Axt noch im Holz des Fußbodens steckte, und hieb mit dem Schwert gegen den Hinterkopf des Axtkriegers. Der Mann stöhnte auf und fiel betäubt auf die Knie. Falkenmond trat mit dem Fuß die Maske hoch, und das rote, verzerrte Gesicht des Eberkriegers kam zum Vorschein. Falkenmond stieß sein Schwert in den offenen Mund tief in die Kehle, dass es
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