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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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errichtet worden, Baldachine und hier und da sogar Hütten. Über den Kochfeuern garten die verschiedenartigsten Speisen, und auch die Koppeln für Pferde, Ochsen und Maultiere befanden sich innerhalb des Lagers. Angetrieben von Kriegern des Ameisenordens, zogen Sklaven Kriegsmaschinen durch den Schlamm des Lagerbodens. Banner flatterten im Wind, und einige Standarten steckten hier und da im Boden. Von einiger Entfernung aus meinte man, ein Treffen urzeitlicher Tiere vor sich zu haben, wenn einige Wölfe über ein zertrampeltes Feld tappten oder eine Gruppe Maulwürfe sich um ein Kochfeuer versammelt hatte, während man anderswo Wespen, Raben, Frettchen, Ratten, Füchse, Tiger, Keiler, Fliegen, Hunde, Dachse, Ziegen, Vielfraße, Ottern und sogar ein paar Gottesanbeterinnen der erwählten Garde sah, deren Grandkonnetabel König Huon selbst war.
    Falkenmond erkannte einige der Banner – jenes von Adaz Pomp, dem fetten Grandkonnetabel des Hundeordens; Brenal Farnus reichverzierte Flagge, die ihn als Baron von Granbretanien und Grandkonnetabel der Ratten auswies; die wehende Standarte Shenegar Trotts, des Grafen von Sussex. Falkenmond vermutete, dass Bradichla die letzte der zu erobernden Städte war und dass sich deshalb eine so große Ansammlung von hohen Kriegslords hier zusammengefunden hatte. Er entdeckte sogar Shenegar Trott persönlich, der von einer Pferdesänfte zu seinem Zelt getragen wurde. Sein Gewand war über und über mit Edelsteinen bestickt, und seine Maske war die Karikatur eines menschlichen Gesichts.
    Shenegar Trott schien einer jener verweichlichten Aristokraten zu sein, die ein bequemes Leben lieben und sich durch zu gutes und reichliches Essen und übermäßigen Alkoholgenuss zugrunde gerichtet haben. Aber Falkenmond hatte ihn an der Furt von Weizna am Rhein kämpfen sehen. Er war mit voller Absicht mit seinem Pferd unter Wasser getaucht und auf dem Grund zum feindlichen Ufer geritten. Das war das Erstaunlichste an den Edelleuten des Dunklen Imperiums. Sie wirkten verweichlicht, faul und selbstgefällig, und doch waren sie so stark und ausdauernd wie die Tiere, die sie mit ihren Masken zu sein vorgaben, und manchmal sogar mutiger. Shenegar Trott war auch der Mann, der einem schreienden Kind einen Arm abgehackt hatte, während die Mutter gezwungen wurde, zuzusehen.
    Falkenmond holte tief Luft, dann schlug er vor: »Reiten wir soweit wie möglich zum entgegengesetzten Ende des Lagers. Vielleicht können wir uns dann am Morgen unbemerkt absetzen.«
    Langsam bewegten sie sich an den Zelten vorbei. Hin und wieder grüßte sie ein Eberkrieger, dann antwortete d’Averc für sie. Endlich erreichten sie den entgegengesetzten Lagerrand und stiegen von den Pferden. Sie hatten die Ausrüstung mitgebracht, die sie den in der Herberge Getöteten abgenommen hatten, und bauten nun die dazugehörigen Zelte auf. D’Averc sah ihnen dabei zu, da es, wie er sagte, Verdacht erregen würde, wenn einer seines hohen Ranges selbst mit Hand anlegen würde.
    Eine Gruppe Pioniere des Dachsordens kam mit einer Wagenladung Waffenteilen wie Axtklingen, Schwertgriffen, Speerspitzen und ähnlichem vorbei. Sie führten auch ein Schleifgerät mit sich.
    »Irgendeine Arbeit für uns, Brüder Eber?« erkundigten sie sich und hielten neben den kleinen Zelten.
    Falkenmond zog seine stumpfe Klinge. »Ihr würde Schärfe nicht schaden«, grinste er.
    »Und ich habe meinen Bogen und den Köcher mit Pfeilen verloren«, erklärte Oladahn, als er einen Haufen Bogen auf dem Boden des Wagens sah.
    »Was ist mit Eurem Kameraden?« fragte einer der Dachskrieger. »Er hat ja überhaupt kein Schwert.« Er deutete auf Yisselda.
    »Dann gib ihm eins, Narr!« bellte d’Averc in seiner hochmütigsten Stimme, und der Pionier beeilte sich zu gehorchen.
    Als sie bewaffnet und ihre Klingen frisch geschärft waren, kehrte Falkenmonds Selbstvertrauen zurück. Nur Yisselda war niedergeschlagen. Sie legte die Hand um den Griff des Schwertes, das ihr aufgezwungen worden war. »Noch mehr Gewicht«, stöhnte sie. »Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten.«
    »Zieh dich ins Zelt zurück«, schlug Falkenmond vor. »Dort kannst du einen Teil des Zeugs abnehmen.«
    D’Averc wirkte irgendwie beunruhigt. Er sah Falkenmond und Oladahn zu, als sie ein Lagerfeuer machten.
    »Was habt Ihr, d’Averc?« fragte Falkenmond. Er blickte hoch und blinzelte durch die Augenschlitze seines Helmes. »Setzt Euch, das Essen ist bald soweit.«
    »Ich habe ein ungutes

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