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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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und brachen in sich zusammen, um neue, kompliziertere Gebilde zu formen. Clowns spielten einander die gefährlichen Streiche, die von ihnen erwartet wurden, während Gaukler und Akrobaten mit unglaublicher Geschwindigkeit im Flicflac umhersprangen, auf Seilen tanzten, die hoch über den Köpfen der Zuschauer gespannt waren, und sich von Trapez zu Trapez schwangen.
    Flana von Kanbery hatte kein Auge für die Gaukler; auch empfand sie die Scherze der Clowns nicht als komisch. Stattdessen wandte sie ihre wunderschöne Reihermaske den beiden Fremden zu und betrachtete sie mit einer für sie ungewöhnlichen Neugierde. Vage wünschte sie sich, die beiden näher kennen zu lernen; denn sie schienen ihr außergewöhnliche Abwechslung bieten zu können, vor allem wenn sie, und das vermutete Flana, nicht gänzlich menschlich waren.
    Meliadus konnte den Gedanken nicht verdrängen, dass der König ihm gegenüber voreingenommen war, und dass die anderen Adligen gegen ihn paktierten; so strengte er sich außerordentlich an, den Fremden gegenüber höflich zu sein. Wenn er es wollte, so konnte er mit seiner Würde, seiner geistreichen Unterhaltung und seinem männlichen Auftreten durchaus Fremde beeindrucken (er hatte einst Graf Brass beeindruckt). Aber heute Nacht kostete es ihn Anstrengung, und er fürchtete, dass man ihm das ansehen würde.
    »Finden die Unterhaltungen Euer Wohlgefallen, hohe Lords aus Asiakommunista?« hatte er gefragt und als Antwort ein leichtes Nicken der großen Köpfe erhalten. »Erfreuen Euch die Clowns?« – und die Hand Kaow Shalang Gatts, der den goldenen Stab trug, hatte sich ein wenig bewegt. »Solches Geschick!« war Meliadus weiter bemüht kundzugeben, und: »Die Gaukler stammen aus unseren Territorien in Italien – und jene Akrobaten gehörten einst einem Herrscher von Krahkov -Ihr habt gewiss ebenso begabte Unterhalter an Eurem Hof …« Orkai Heong Phoon setzte sich lediglich bequemer auf seinen Stuhl. Meliadus wurde immer ungeduldiger; er bekam den Eindruck, dass diese merkwürdigen Gestalten sich ihm gegenüber erhaben fühlten oder sich vielleicht langweilten durch seine Versuche, höflich zu erscheinen, und es fiel ihm immer schwerer, leichte Konversation zu führen; denn mehr war nicht möglich, solange die Musik spielte.
    Schließlich erhob er sich und klatschte in die Hände. »Genug hiervon. Schickt die Unterhalter fort und lasst uns Ausgefalleneres sehen.« Er entspannte sich ein wenig, als die Sexualtänzer eintraten und mit ihren Darbietungen begannen, die den anwesenden Granbretaniern großes Vergnügen bereiteten.
    Meliadus lachte in sich hinein, als er einige der Tänzer erkannte und seine Gäste auf sie aufmerksam machte. »Jener dort war ein Prinz in Magyaria – und diese beiden, die Zwillinge, waren die Schwestern eines türkischen Königs. Die Blonde dort nahm ich selbst gefangen – und den Hengst fand ich in einem bulgarischen Stall. Viele davon habe ich selbst ausgebildet.« Die Darbietungen beruhigten zwar die gepeinigten Nerven Baron Meliadus’, die Botschafter des Präsidentenkaisers Jong Mang Shen aber schienen unbewegt und wortkarg wie zuvor.
    Schließlich waren die Darbietungen vorüber, und die Akteure zogen sich (sehr zur Erleichterung der Botschafter, wie es schien) zurück. Baron Meliadus, der sich sehr viel frischer fühlte, fragte sich, ob die beiden überhaupt Wesen aus Fleisch und Blut waren, und gab Zeichen, dass der Ball beginnen könne.
    »Und nun, meine Herren«, sagte er und erhob sich, »wollen wir uns ein wenig umsehen, damit ich Euch jene vorstellen kann, die Euch zu Ehren gekommen sind.«
    Mit steifen Bewegungen folgten ihm die Gesandten Asiakommunistas. Sie überragten selbst die Größten im Saal.
    »Möchtet Ihr tanzen?« fragte der Baron.
    »Bedaure, wir tanzen nicht«, erklärte Kaow Shalang Gatt mit ausdrucksloser Stimme. Und da die Etikette verlangte, dass die Gäste den Ball mit einem Tanz eröffneten, war nun auch den anderen das Tanzen verwehrt. Meliadus kochte. Was erwartete König Huon von ihm? Wie sollte er mit diesen Robotern zurechtkommen?
    »Ist in Asiakommunista denn Tanzen nicht üblich?« fragte er, und seine Stimme zitterte vor unterdrücktem Ärger.
    »Nicht auf die Art, wie ihr sie hier offenbar bevorzugt«, erwiderte Orkai Heiong Phoon. Obgleich sein Tonfall nichts verriet, glaubte Meliadus doch, er deute an, dass solcherart Vergnügen unter der Würde asiakommunistischer Edelleute war. Es fiel ihm immer schwerer, diesen

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