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Der Hexenmeister

Der Hexenmeister

Titel: Der Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Blish
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Gebete auf, den einzigen Teil des Werkes — ohne über die Wirksamkeit des übrigen Teiles etwas Negatives sagen zu wollen —, der wahrscheinlich tatsächlich aus der Hand des Papstes zur Zeit Karls des Großen stammte. Pater Domenico kniete mit dem Gesicht nach Osten nieder und begann, ohne auch nur einen Blick auf die Seite vor ihm zu werfen, das für Donnerstag bestimmte Gebet. Es ist wohl kein Zufall, daß es von diesem Gebet heißt, daß »Dämonen fliehen, wenn man es ausspricht^

 
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    Nach Rom zurückgekehrt, hatte Baines alle Hände voll zu tun, um so mehr, als Jack Ginsberg noch immer nicht zurück war. Jacks Bericht darüber, was die Analyse der goldenen Tränen durch die staatliche Scheideanstalt ergeben hatte, lag also immer noch unter hundert anderen Briefen und Papieren, und Baines bemühte sich nicht, ihn hervorzusuchen. Vorläufig jedenfalls betrachtete Baines diesen Bericht als Privatkorrespondenz, und er hatte eine strenge, selbst auferlegte Regel, in den Arbeitsstunden grundsätzlich niemals persönliche Korrespondenz zu öffnen, ob er sich nun in seinem Büro befand oder — wie hier — ein Hotelzimmer zu seinem Büro gemacht hatte.
    Dennoch schwamm der Bericht am zweiten Tage aus dem Papierwust sozusagen nach oben, und da Baines auch prinzipiell nie Zeit an die Ablenkung unbefriedigter Neugier verlor, wenn es leicht war, sie zu befriedigen, las er ihn. Die Tränen auf dem Taschentuch waren tatsächlich 24karätiges Gold, zusammen im Wert etwa 11 Cents nach dem Tagespreis für Gold. Für Baines aber bedeuteten sie eine ungeheure Investition (oder, um die Sache von einer anderen Seite zu sehen: eine mögliche Investition im Ungeheuerlichen).
    Befriedigt legte er den Bericht zur Seite und vergaß sofort völlig — oder doch beinahe völlig — darauf. Investitionen in Ungeheuerlichkeiten gehörten für Baines sozusagen mit zum Geschäft. Mit kaltem Zorn dachte er daran, daß diese Investitionen in letzter Zeit immer weniger eingebracht hatten. Daher auch sein Interesse an Ware, das die anderen Direktoren von Consolidated Warfare Service sicherlich für glatten Irrsinn gehalten hätten. Aber wenn einmal der Geschäftsgang nicht mehr zufriedenstellend war, war es schließlich nur natürlich, entsprechende Befriedigung auf anderen Gebieten zu suchen. In Baines Augen wäre der Irrsinnige jener, der versuchen würde, ein anderes Vergnügen — Frauen, Philanthropie, Kunstsammeln, Golf — als Ersatz zu suchen, etwas also, was keinerlei bewußte geistige Befriedigung versprach. Baines war seinem Beruf völlig verschrieben, und sein Beruf war Zerstörung. Diese Leidenschaft war durch, sagen wir, Golf ebensowenig zu sublimieren wie die Passion eines Malers oder Voyeurs.
    Die jetzige Situation, der man ins Auge sehen und mit der man sich auseinandersetzen mußte, war die, daß die Kernwaffen das Rüstungsgeschäft fast völlig zugrunde .gerichtet hatten. Ach, natürlich konnte man immer noch ein ganz flottes Geschäftchen damit machen, Handfeuerwaffen an ein paar kleine Nationen zu verkaufen — wobei der Begriff ›Handfeuerwaffen‹ so lose umrissen war, daß alles bis zur Größe eines Unterseebootes darunter fiel — aber die Wasserstoffbombe und die Interkontinentalraketen machten die hohe Kunst des Geschäftes, nämlich die Inganghaltung eines rund zwanzigjährigen Zyklus von Weltkriegen, bei weitem zu zerstörerisch, gefährlich und uneinträglich. Heutzutage bestand die Diplomatie von Baines und seinesgleichen nur mehr darin, lokale Konflikte zum Entflammen zu bringen und Bürgerkriege und Aufstände zu fördern. Aber selbst das war eine heikle Angelegenheit, denn das Nationalismus-Spiel wurde immer verwirrender und undurchsichtiger, und es konnte sich dabei überraschend herausstellen, daß irgend so ein ›emporstrebender‹ afrikanischer Staat mit einer Bevölkerung, die an Größe etwa der von Maplewood, New Jersey, vergleichbar war, für eine oder mehrere der Atommächte von größtem Interesse war. (Eines Tages würden sie freilich alle Atommächte sein. Dann würde die ›Kunst‹ so unbedeutend und formalisiert werden wie das Arrangieren von Blumen.)
    Die Feinheiten dieser Art von Arbeit konnten einen sehr wohl mit Befriedigung erfüllen, und Baines war auf diesem Gebiet nahezu perfekt. Überdies besaß Consolidated Warfare Service einige tausend Menschenjahre aufgespeicherter Erfahrungen, auf die man sich jederzeit stützen konnte. Einer der besten Spezialisten von CWS war eben

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