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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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hielt sie zurück.
    »Darum müssen sich dein Bruder und seine Frau kümmern«, lächelte er und zog sie zu sich.
    Magdalena lag auf dem Bett in dem einstigen Kinderzimmer ihres Vaters und horchte auf die Geräusche in dem fremden Haus. Als sie mehrmals niesen musste, verstärkte sich ihr Gefühl, dass schon lange niemand mehr diese Kammer betreten hatte. Hoffentlich findet Vater bald ein Heim für uns, dachte sie, denn ich will nirgends bleiben, wo ich nicht willkommen bin.
    Die Stunden, als sie alle in der Küche um den Tisch herumgesessen hatten, waren furchtbar gewesen. Magdalena sah das verbissene Gesicht ihrer Tante vor sich. Ob Karoline Kinder hat?, überlegte sie. Sie hat keine erwähnt, fiel ihr auf. Auch das Haus ließ nicht darauf schließen. Vielleicht ist sie deshalb so sauertöpfisch, überlegte das Mädchen. Sie scheint Vater und uns nicht zu mögen, mutmaßte Magdalena weiter. Ich glaube, sie hasst alle Menschen dieser Welt, so eklig, wie sie ist. Nur ihr Mann scheint uns wohlgesinnt zu sein. Sie stöhnte: Warum mussten wir aufs Eichsfeld kommen?
    Doch dann entspannte sich ihre Miene, und sie flüsterte: »Sonst hätte ich Arne nicht getroffen.«
    Seit er in Allendorf plötzlich aufgetaucht war, hatten sie kaum ein Wort miteinander wechseln können, denn ständig war jemand zugegen. Wieder dachte sie an den Streit zwischen ihrem Vater und der Muhme. Es kann mir einerlei sein, ob meine Tante uns erlaubt zu bleiben oder nicht. Lange werde ich nicht in Hundeshagen bleiben, denn ich werde Arne folgen und mit dem Tross im schwedischen Heer weiterziehen, dachte sie und spürte bei dem Gedanken ein aufregendes Kribbeln im Bauch.
    Magdalena drehte den Kopf zu Benjamin, der neben ihr lag, und lauschte angestrengt dem Atem ihres Bruders. Der Junge wälzte sich unruhig hin und her, und sie befürchtete, dass er aufwachen würde, sobald sie sich von ihm fortbewegte. Doch sie musste es riskieren, denn für nichts auf der Welt wollte sie in diesem Zimmer liegen bleiben, wenn Arne auf dem Dachboden über ihr lag.
    Aber wie soll er wissen, dass ich draußen auf ihn warte?, grübelte Magdalena und kaute auf der Innenseite ihrer Wange. Es hat keinen Sinn, ich muss versuchen zu schlafen, entschied sie und drehte sich zu Seite.
    Franziska lag neben ihrem Mann, und beide schwiegen. Da sie wusste, dass Johann nicht schlief, fragte sie: »Wie geht es dir?«
    Er atmete laut aus und sagte leise: »Ich hatte gehofft, meine Mutter in die Arme schließen zu können, doch nun ist sie seit vielen Jahren tot, ebenso wie mein Oheim.«
    Während des Gesprächs mit seiner Schwester in der Küche hatte Johann auch erfahren müssen, dass der Bruder seiner Mutter, sein Patenonkel Lutz Lambrecht, ebenfalls verstorben war.
    »Die beiden Menschen, denen ich in meiner Familie am engsten verbunden war und die wiederzusehen ich mich gefreut habe, leben nicht mehr.«
    »Aber du hast noch deine Schwester!«
    Johann seufzte leise, doch dann sagte er: »Karoline scheint sehr verbittert zu sein.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass deine Schwester selbst in jungen Jahren ein fröhlicher Mensch war. Im Gegensatz zu dir, der du schon immer ein sonniges Gemüt hattest. Trotzdem muss ich dir recht geben. Karoline erinnert mich an mich selbst, so wie ich vor Kurzem noch war.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es kommt mir vor, als ob sie jeden und alles für etwas verantwortlich macht, und deshalb stößt sie dabei jeden von sich. Genauso, wie ich es mit euch gemacht habe, bevor ich diesen Fiebertraum hatte.«
    »Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.«
    »Vielleicht hat auch sie einen schrecklichen Verlust erlitten. Womöglich ein Kind verloren.«
    Johann überlegte.
    »Weder Karoline noch Jodokus haben ein Kind erwähnt.«
    »Sie können uns nicht am ersten Abend alles erzählen. Auch ich konnte über Jahre nicht über unseren Johannes sprechen.«
    »Ja, das stimmt. Und darunter haben wir alle sehr gelitten«, flüsterte Johann und zog Franziska an sich. »Deshalb bin ich sehr dankbar, dass sich unser Leben durch diese Reise gewandelt hat.«
    »Johann«, sagte Franziska und wartete, bis sie wusste, dass er ihr zuhören würde. »Wir müssen uns über Magdalena und Arne unterhalten.«
    »Warum?«
    »Du weißt, warum!«
    »Sie ist noch ein Kind.«
    »Du kannst nicht so tun, als ob sie keine Gefühle hätte.«
    »Ich will darüber nicht sprechen«, erklärte Johann brüsk und drehte seiner Frau den Rücken zu.
    • •
    Als der Morgen

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