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Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Titel: Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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lächelte traurig.
    »Ist es so?« fragte ich. Es fiel mir schwer, weiter zu sprechen. »Hatte … hatte Lorimar recht? Bringen Sie wirklich den Tod?«
    Andaras Reaktion auf meine Worte überraschte mich. In seinen Augen glomm ein Schmerz auf, den ich mir nicht zu erklären vermochte. »Komm mit«, sagte er plötzlich.
    Ich drehte mich um, um in unsere Kabine zurückzugehen, aber Andara deutete mit einer Kopfbewegung zum Achterdeck hinauf. »Laß uns dort oben reden«, sagte er. »Es ist besser, wenn ich an Deck bleibe.«
    Ohne ein weiteres Wort folgte ich ihm auf das höher gelegene Achterdeck hinauf. Wir waren allein. Bannermann war irgendwo vorne auf dem Schiff, und mir fiel erst jetzt auf, wie still es hier hinten war. Die Männer mieden unsere Nähe. Andara hatte ihren Willen gebrochen und sie – auf welche Weise auch immer – gezwungen, seinen Befehlen zu gehorchen. Aber die instinktive Furcht, die sie vor ihm empfinden mußten, hatte er nicht auslöschen können. Vielleicht hatte er es auch nicht gewollt.
    Andara ging mit schnellen Schritten bis zum hinteren Ende des Decks, lehnte sich gegen die Reling und kramte eine Zigarre aus der Rocktasche. Ich folgte ihm in geringem Abstand. Der Wind schien kälter zu werden, als ich neben ihn trat, und ich ertappte mich dabei, wie ich nach Norden sah und den gewaltigen dunklen Umriß unter der Wasseroberfläche suchte. Er war nicht mehr zu sehen, aber ich wußte, daß er noch da war. Irgendwo, ganz in unserer Nähe.
    Andara entzündete seine Zigarre, nahm einen tiefen Zug und blies eine Rauchwolke von sich. »Du hast mich gefragt, ob diese Männer recht haben«, begann er. »Ob ich wirklich den Tod bringe. Ich fürchte, sie haben recht, Robert. Aber vielleicht hat jetzt bald alles ein Ende.« Er nahm einen weiteren Zug aus seiner Zigarre und sah mich an. »Ich hatte alles anders geplant«, murmelte er. »Und es schien alles so sicher. Ich hatte große Pläne mit dir, und jetzt muß alles so schnell gehen. Erinnerst du dich an das Buch, das ich dir zeigte? Und an meine Krankheit?«
    Seine Worte jagten mir einen eisigen Schauer über den Rücken. Er sprach so ruhig, als wäre überhaupt nichts geschehen. Die beiden Toten auf dem Deck unter uns schien er bereits vergessen zu haben. »Ja«, antwortete ich gepreßt. »Aber was hat das mit dem Ungeheuer zu tun?«
    »Alles«, antwortete er. »Vielleicht ist es gut, daß du niemals Gelegenheit haben wirst, es zu lesen. Aber ich will dir wenigstens erzählen, was darin steht. Das Buch ist die Chronik meiner Heimat, der Stadt, in der ich geboren wurde und in der alles begonnen hat. Die
    Chronik von Jerusalems Lot.«
    »Jerusalems Lot?« fragte ich. »Was ist das?«
    »Hast du schon einmal von Salem gehört?« erwiderte Andara, ohne direkt auf meine Frage zu antworten. Ich nickte.
    »Die Stadt der Hexen«, fuhr er fort. »Ein Dorf, dessen Einwohner sich dem Teufel verschrieben hatten – so behauptete man, damals. Es ist über hundert Jahre her, und die meisten haben es wohl schon vergessen. Salems Einwohner haben niemals wirklich dem Teufel gedient, aber sie beherrschten die Schwarze Magie; so wie ich.«
    »Sie wurden ... getötet, nicht?« fragte ich stockend. Ich erinnerte mich. Ich hatte von Salem gehört, so wie man eben von einer solchen Sache hört. Natürlich hatte ich nicht wirklich daran geglaubt; ja ich hatte mich sogar darüber lustig gemacht. Aber jetzt rührten mich Andaras Worte auf seltsame unangenehme Weise an. Fast, als würden durch sie Erinnerungen geweckt. Erinnerungen, die ich nicht haben konnte ...
    »Sie wurden getötet«, bestätigte er. »Die meisten jedenfalls. Die Menschen in den umliegenden Ortschaften hatten Angst vor ihnen, Robert. Sie waren nicht wirklich böse. Sie dienten weder dem Teufel noch anderen finsteren Mächten, sondern hatten sich nur ein Wissen bewahrt, das der größte Teil der übrigen Menschheit längst verloren hatte. Ein uraltes Wissen, das Wissen um Dinge, die lange vor unserer Zeit waren. Aber die anderen glaubten, sie wären mit Satan im Bunde, und eines Tages rotteten sie sich zusammen und töteten sie in einer einzigen, blutigen Nacht.«
    Er schwieg einen Moment, und das Gefühl gestaltloser Furcht in mir wurde stärker. Ich versuchte es zu verdrängen, aber es ging nicht. Für einen Moment glaubte ich Schreie zu hören. Flackernde rote Lichtblitze huschten über das Meer, und in das Salzwasseraroma des Ozeans mischte sich ein Übelkeit erregender Gestank. Dann verschwand

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