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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe
Autoren: Verschiedene
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einmal zu bemerken. Das Schrotgewehr in seinen Händen entlud sich mit einem dumpfen Krachen, und vom anderen Ende des Platzes ertönte ein halberstickter Laut.
    Ich rollte herum und sah, wie eine der Gestalten, die aus einer Seitenstraße aufgetaucht waren, in die Knie brach, während die anderen in heller Panik nach allen Seiten davonliefen.
    Bannermann warf das nutzlos gewordene Gewehr fort, sprang hoch und zerrte mich mit einer groben Bewegung auf die Füße. »Weg hier!« keuchte er. »Die Burschen werden sich verdammt schnell von ihrem Schrecken erholen!«
    Wir rannten los. Hinter uns wurden Schreie laut, und schon nach wenigen Sekunden glaubte ich das hastige Trappeln harter Stiefelsohlen zu hören, aber ich wagte es nicht, mich umzudrehen.
    Bannermann spurtete vor mir dahin, bog wahllos in die erste Straße ein, die sich vor ihm auftat – und blieb so abrupt stehen, daß ich im vollen Lauf gegen ihn prallte und gestürzt wäre, hätte er nicht blitzschnell zugegriffen und mich aufgefangen.
    »Danke«, sagte ich automatisch. »Ich ...«
    Der Rest des Satzes blieb mir im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken, als mein Blick an Bannermann vorbei die Straße hineinfiel.
    Hinter uns kamen die Stimmen und Schritte der Verfolger näher, aber Bannermann machte keine Anstalten mehr, davonzulaufen.
    Es gab auch nichts, wohin er hätte laufen können.
    Die Straße führte vielleicht noch fünfzig Schritte geradeaus und endete dann vor einer senkrechten Ziegelsteinwand.
    Die Straße, in die wir geflohen waren, war eine Sackgasse!
    ** *
     
    Die Zelle maß weniger als drei Schritte im Quadrat, und sie war, sah man von der strohgedeckten, an der Wand verschraubten Pritsche ab, vollkommen leer. Das Licht fiel durch ein schmales, vergittertes Fenster hoch unter der Decke. Die Wände waren feucht, und ein leichter, fauliger Geruch hing in der Luft. Auch auf der schwarzlackierten Metalltür, die den Raum verschloß, glänzte Feuchtigkeit, und in den Ritzen des Fußbodens hatten sich Schimmelpilz und Moder eingenistet.
    Der Mann auf dem Lager bewegte sich im Schlaf. Er war nicht aufgewacht, seit man ihn vor Stunden hierher gebracht hatte, aber die Augen hinter den geschlossenen Lidern bewegten sich immer wieder, als durchlitte er einen Alptraum, und sein Gesicht war von einer unnatürlichen Blässe, obwohl seine Stirn vor Hitze glühte. Von seinem rechten Handgelenk führte eine schmale Kette zu einem rostigen Eisenring hoch oben in der Wand.
    Der Mann bewegte sich wieder. Seine Augen öffneten sich einen Spaltbreit; die Lider flackerten, und seine Fingernägel kratzten mit leisem, scharrenden Geräusch über die grobe Decke, unter der er lag. Für einen Moment verschwand der Schleier vor seinen Augen. Sein Blick tastete über die nackte Wand, glitt zum Fenster hinauf und verharrte für einen Moment auf dem sonnenerfüllten Rechteck des Fensters, wanderte weiter, tastete über die geschlossene Tür und saugte sich an dem spiegelnden schwarzen Metall fest. Seine Augen weiteten sich ungläubig.
    Die Tür war nicht mehr so, wie sie noch vor Sekunden gewesen war. Der schwarze Lack auf dem Eisen begann zu glänzen, als wäre er poliert, und im Zentrum der mannshohen, rechteckigen Fläche begann sich ein verschwommener Umriß abzuzeichnen.
    O’Banyon keuchte ungläubig, fuhr mit einem Ruck hoch und sank wieder zurück, als die Kette schmerzhaft in sein Handgelenk schnitt. Er spürte es kaum. Sein Blick saugte sich an dem langgestreckten, dunklen Umriß fest, der auf dem spiegelnden Metall der Tür sichtbar geworden war ...
    »Mein Gott ...« keuchte er. »Herr im Himmel – was ... was ist das?«
    Der Schatten begann sich zu verdichten, dunkler, deutlicher zu werden. Für einen Moment glaubte O’Banyon ein mannsgroßes, flackerndes Oval zu erkennen, dann verdichtete sich der Schatten weiter, bildete Arme, Beine und einen Kopf und wurde zum verzerrten Spiegelbild eines Menschen ... O’Banyon wollte schreien, aber das Grauen schnürte ihm die Kehle zu. Alles, was über seine Lippen kam, war ein unartikuliertes Stöhnen.
    Die bizarre Veränderung ging weiter. Aus dem dunklen Fleck auf der Tür wurde der schwarze, tiefenlose Schatten eines Menschen.
    »Fürchten Sie sich nicht, O’Banyon«, sagte eine Stimme. »Ich bin nicht hier, um Ihnen zu schaden.«
    O’Banyon registrierte die Worte kaum. Sein Mund stand vor Entsetzen offen, und seine Fingernägel gruben sich tief in seine Handballen. Aber nicht einmal das merkte
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