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Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Titel: Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Ohr.
    »Spielen Sie nicht den Narren, Andara«, sagte der Riese ärgerlich. Im Gegensatz zu seinem abstoßenden Gesicht klang seine Stimme beinahe sympathisch, obwohl sie vor Zorn und mühsam unterdrückter Wut bebte. »Sie hätten niemals wieder hierher kommen sollen«, fuhr er fort.
    »Ich... verstehe nicht«, murmelte ich, sprach aber vorsichtshalber nicht weiter, als er den Fuß hob, als wolle er mich schon wieder treten. Offensichtlich verwechselte er mich – mit meinem Vater.
    »Sie bleiben hier liegen und rühren sich nicht, bis ich zurück bin«, sagte er drohend. »Ich lasse Wulf bei Ihnen. Wenn Sie zu fliehen versuchen, zerreißt er Sie.«
    Ich antwortete nicht. Allmählich begannen sich die grauen Schlieren vor meinem Blick zu lichten, und ich erkannte mehr von meiner Umgebung, Ich konnte nicht lange bewußtlos gewesen sein, denn wir befanden uns noch immer in der unterirdischen Kaverne, und aus dem Abwasserkanal drang flackernder Lichtschein. Ein schwacher Brandgeruch mischte sich in den Gestank des fauligen Wassers, und irgendwo, sehr weit entfernt, wie es schien, ertönte ein ununterbrochenes Poltern und Bersten. Aber das alles registrierte ich nur am Rande. Der größte Teil meines Bewußtseins konzentrierte sich auf den Riesen, der mit drohend geballten Fäusten und gespreizten Beinen über mir stand und auf eine Antwort zu warten schien.
    Ich schwieg weiter, aber mein Blick saugte sich in dem seiner Augen fest, und nach einer Weile schlug der Ausdruck von Haß darin um, wurde zu einem unsicheren Flackern, schließlich zu Furcht.
    »Binde mich los!« befahl ich.
    Der Riese stöhnte. Seine gespaltenen Lippen zuckten, und auf seinem furchtbar verwüsteten Antlitz machte sich ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Schrecken breit. Dann Panik.
    »Binde mich los«, sagte ich noch einmal. »Sofort! Ich befehle es.«
    Der Riese begann zu taumeln. Ich sah, wie sich seine Muskeln unter dem zerschlissenen Hemd spannten, als könnte er körperlich gegen den fremden Willen kämpfen, der seinen eigenen Geist beeinflußte. Ein dumpfes, gequältes Stöhnen kam über seine Lippen.
    Natürlich verlor er den Kampf. Sein Geist war stark und stand seinem Körper in Zähigkeit und Kraft kaum nach, aber ich verfügte über die Macht eines Magiers; einer Macht, der kein Sterblicher gewachsen ist. Nach drei, vier endlosen Sekunden löste er sich von seinem Platz, trat mit einem mühsamen Schritt auf mich zu und hob die Hände; in einer Bewegung, die steif und puppenhaft wirkte.
    Aber er führte sie nicht zu Ende. Der verschwommene Schemen hinter ihm stieß ein helles, winselndes Geräusch aus, sprang mit einem grotesken Satz auf den Riesen zu und schleuderte ihn zurück.
    Ich spürte, wie das unsichtbare Band zerriß, das mich mit seinem Geist verbunden hatte, versuchte instinktiv nach dem zweiten Angreifer zu greifen und krümmte mich, als eine sechsfingrige Klaue mein Gesicht traf und scharfe Krallen meine Wange aufrissen.
    »Zurück!« brüllte ich. »Verschwinde – ich befehle es!«
    Die einzige Reaktion auf meine Worte bestand in einem zweiten, noch gemeineren Hieb, der meinen Kopf mit solcher Wucht gegen den Steinboden krachen ließ, daß mir für einen Moment die Sinne schwanden.
    Als sich mein Blick wieder klärte, sah ich in ein Alptraumgesicht.
    Es war der Buckelige – oder das, was ich oben im Hotel für einen buckeligen Menschen gehalten hatte. Jetzt hatte er seine Jacke abgestreift, so daß ich seinen Körper sehen konnte. Er war nicht buckelig.
    Und er war erst recht kein Mensch...
    »Wulf!« brüllte der Riese. »Aus!«
    Die Alptraumkreatur stieß ein keuchendes Bellen aus und schnappte nach meinem Gesicht. Ihr fürchterliches Gebiß klappte Millimeter über meinem Gesicht zusammen und ein Schwall übelriechenden Atems streifte mich. Seine Raubtierkrallen bohrten sich in meinen Hals.
    »Aus!« schrie der Riese noch einmal. »Zurück, Wulf!«
    Und diesmal gehorchte die Kreatur. Mit einem letzten, drohenden Zischen löste sie die Hände von meiner Kehle, richtete sich auf und kroch auf allen Vieren ein Stück zurück, ohne mich jedoch auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    »Das war nicht sehr klug von Ihnen, Andara«, sagte der Riese leise. Er hatte sich wieder gefangen und starrte haßerfüllt auf mich herab. »Ich hätte Lust, Sie gleich hier zu ersäufen. Aber das wäre zu leicht.«
    Er wandte sich um, zischelte der Wolfskreatur etwas zu und verschwand gebückt in dem Abwasserkanal, der zum Hotel

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