Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Titel: Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
machte eine einladende Geste. »Bitte, Mister Craven. Ihr Zimmer ist gerichtet.«

    * * *

    Das Geräusch, mit dem die Gittertür hinter mir zuschlug, klang in meinen Ohren wie das Zukrachen eines stählernen Sargdeckels.
    Lange Zeit stand ich reglos da und lauschte auf das Klirren des Schlüssels, der sich hinter mir drehte, und das Pochen meines Herzens.
    Gefängnistüren.
    Sie ähnelten sich überall, ganz gleich, in welchem Land man war. Bevor ich nach England kam und ein neues Leben als reicher Millionenerbe antrat, hatte ich sie zu Dutzenden gesehen – von beiden Seiten – und oft genug waren sie hinter mir verschlossen und erst nach Monaten wieder aufgemacht worden. Wegen lächerlicher Dinge wie dem Diebstahl eines Brotes oder ähnlicher »Kapitalverbrechen«.
    Ich hatte gehofft, diesen Abschnitt meines Lebens ein für allemal hinter mir zu haben, nachdem ich das Erbe meines Vaters übernommen hatte, aber die Vergangenheit hatte mich eingeholt.
    Es war zum Verzweifeln!
    Die Klammer um meine Erinnerungen war noch immer da, wenngleich sie sich gelockert hatte und ich mich jetzt mehr und mehr auf die Dinge zu besinnen begann, die sich vor Howards und Priscyllas Verschwinden ereignet hatten.
    Er will dich, Robert!
    Rowlfs Worte schienen immer und immer wieder hinter meiner Stirn widerzuhallen. Er will dich!
    Wer wollte mich? Wer war dieser er, und was wollte er von mir? Wer hatte die Männer geschickt, die ich für Howard und Dr. Gray gehalten hatte, und –
    Ich schüttelte den Kopf, um das taube Gefühl zwischen meinen Schläfen zu vertreiben, ging zu der schmalen Pritsche, die auf der anderen Seite in die Wand eingelassen war, und ließ mich daraufsinken. Fragen. Fragen über Fragen, aber keine Antworten.
    Und der einzige Mensch, der vielleicht wenigstens ein bißchen Licht in das Dunkel bringen konnte – Rowlf – lag in einem Krankenhausbett, unerreichbar und durch ein Dutzend verschlossener Stahltüren und eine Armee von Polizisten von mir getrennt.
    Für einen Moment dachte ich ernsthaft daran, nach Tornhill zu rufen und ihn einzuweihen, ihm alles zu erzählen, von Anfang an. Aber ich verwarf den Gedanken so schnell, wie er mir gekommen war. Alles, was ich damit erreichen würde, war, daß ich die Zelle im Keller von Scotland Yard mit einer Gummizelle im nächsten Irrenhaus vertauschte. Tornhill konnte mir gar nicht glauben.
    Ich ließ mich zurücksinken, legte den Kopf gegen den feuchtkalten Stein der Wand und schloß die Augen. Mein Körper verlangte nach Schlaf, und so, wie die Dinge im Moment standen, war ich sowieso dazu verdammt, in diesem Loch bis zum nächsten Morgen zu warten.
    Vielleicht nicht nur bis zum nächsten Morgen. Es standen acht Tote auf der Sollseite meines Kontos, und wie ich Tornhill einschätzte, würde er sich an mich halten, wenn er niemand anderes fand, der die Rechnung beglich...
    Ich seufzte, rutschte auf der harten Pritsche in eine bequemere Stellung (wenigstens versuchte ich es), und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Der Schlaf kam fast sofort.
    Die gestalt war in ein weißes nachtgewand gehüllt aber es war blutig und zerrissen das haar versengt und schwarz und die augen dunkle wunderschöne augen in denen goldener und silberner sternenstaub blitzen sollte waren voller tod alles war rot und blut und schrecken und priscyllas alabasternes antlitz hatte sich in eine fratze des grauens verwandelt das dämonische abbild eines wesens das nicht leben durfte und niemals gelebt hatte der sturz durch zeit und raum hatte uns getrennt aber es spürte mich folgte meiner fährte wie ein bluthund und kam näher... näher... näher... näher... ab und zu verschwand die gestalt wie ein schiff auf stürmischer see hinter den erstarrten schwarzen wogen der höllischen landschaft die die kulisse für unser bizarres Wettrennen bildete aber sie tauchte immer wieder auf und war jedesmal näher heran ganz egal wie schnell ich lief schien ihre geschwindigkeit immer eine winzigkeit höher zu sein als die meine und ich wußte daß ich ihr nicht entkommen konnte und
    Mit einem Schrei fuhr ich von der Pritsche hoch. Die Zelle war dunkel, schwarz und lichtlos wie ein Grab. Es war Nacht geworden, während ich geschlafen hatte.
    Aber ich war nicht mehr allein...
    Etwas war bei mir. Unsichtbar, körperlos und tödlich.
    Draußen auf dem Gang wurden Schritte laut, dann klirrte ein Schlüssel im Schloß, und die Tür wurde mit einem unsanften Ruck aufgerissen. Ein rothaariger Bursche mit kantigem

Weitere Kostenlose Bücher