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Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Titel: Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht
Autoren: Verschiedene
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wird er untergehen.«
    »Sie unterschätzen mich, Lovecraft«, antwortete Necron hart. »Und Sie überschätzen sich. Aber gut – ich habe Ihre Forderung gehört. Was wollen Sie mir bieten?« Er kicherte. »Eine Schiffspassage über den Ärmelkanal?«
    »Ein Tor«, antwortete Howard ruhig.
    Diesmal vergingen Sekunden, ehe Necron antwortete.
    »Sie... wissen von den... Toren?« fragte er zögernd.
    Howard nickte. »Ja. Was glauben Sie, wie ich sonst so rasch von Arkham nach London kommen konnte, Necron? Ich weiß davon, und ich weiß auch, daß Sie das Tor, durch welches Sie hierhergekommen sind, nicht mehr benutzen können. So, wie es im Moment aussieht, können Sie überhaupt keines der Ihnen bekannten Tore benutzen. Die Wege, die Sie gehen, werden ausnahmslos von den GROSSEN ALTEN beherrscht und überwacht. Sie würden geradewegs in Cthulhus Rachen marschieren, wenn Sie eines der Tore benutzen würden.«
    »Und Sie –«
    »Ich kenne ein Tor, das nicht ihrem Einfluß unterliegt«, sagte Howard. »Ich weiß, wo es ist, und ich weiß, wie man es aktivieren kann. Seine Position gegen unsere und Roberts Freiheit.«
    »Sie lügen!« behauptete Necron.
    Howard setze sein sonnigstes Lächeln auf.
    Der Alte starrte ihn eine endlose Sekunde lang an, dann ballte er die Fäuste und trat wütend einen Schritt auf ihn zu. »Sagen Sie, wo es ist!« befahl er. »Sagen Sie mir den Standort!«
    »Es ist hier in London«, erwiderte Howard seelenruhig. Necrons Zorn schien ihn nicht im geringsten zu beeindrucken. »Warum suchen Sie es nicht?«
    Necron keuchte vor Zorn. »Ich könnte Sie zwingen!«
    »Versuchen Sie es«, antwortete Howard. »Sie können eine Menge, Necron, das gebe ich zu. Aber gerade haben Sie behauptet, ich würde Sie unterschätzen. Begehen Sie nicht den gleichen Fehler! Ich bin kein Hexer wie Sie oder Robert, aber ich verstehe genug von Magie, um mich zu schützen. Selbst vor Ihnen.«
    »So?« kreischte Necron. »Das wollen wir sehen.«
    »Wenn Sie zum Beispiel versuchen sollten –« begann Howard.
    Necron hob die Hände und begann dunkle Worte in einer gutturalen Sprache zu murmeln.
    »– meinen Willen mit magischen Kräften zu brechen –«
    Zwischen Necrons Fingern begann sich dünner grauer Rauch zu kräuseln. Rauch, der wie spinnenfingrige Hände durch die Luft auf Howard zuglitt und sein Gesicht umspielte.
    »– dann könnte es durchaus sein, daß ich in meinem Unterbewußtsein einen hypnotischen Befehl verankert habe –«
    Der Rauch ballte sich dichter. Necrons Stimme wurde höher und schriller, und plötzlich begann er wie ein Derwisch hin und her zu hüpfen. Die rauchigen Spinnenhände hüllten Howards Kopf so ein, daß sein Gesicht kaum noch zu erkennen war. Etwas bewegte sich zwischen ihnen.
    »– der mich tötet, wenn ich das Geheimnis verraten will. Sie verwenden doch den gleichen Trick bei Ihren Männern, oder? Die sterben auch, ehe Sie irgend etwas gegen Sie tun oder sagen können.«
    Necron erstarrte mitten in der Bewegung, mit offenem Mund und halb in der Luft erhobenen Händen. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, als hätte er eine lebende Kröte verschluckt.
    »Sie lügen!« behauptete er. Seine Stimme zitterte.
    Howard zuckte mit den Schultern. »Stellen Sie mich auf die Probe, Necron. Einen Versuch haben Sie frei. Aber nur einen.«
    Drei, vier endlose Sekunden starrte Necron Howard Lovecraft aus zornesblitzenden Augen an, dann ließ er die Hände sinken, ballte sie zu Fäusten und knirschte hörbar mit den Zähnen.
    »Also gut«, sagte er. »Sie haben gewonnen. Jedenfalls für den Moment.«
    »Sie willigen ein?«
    »Einwilligen?« Necron schüttelte zornig den Kopf. »Nein, Lovecraft. So schnell nicht. Aber ich werde Sie noch nicht umbringen. Und ich werde über Ihren Vorschlag nachdenken.«
    »Tun Sie das«, riet Howard. »Aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit.«

    * * *

    »Zum hundertsten Male«, brüllte Tornhill. »Ich will wissen, was in diesem Haus vorgegangen ist, Craven. Alles. Jede Einzelheit.«
    Dabei schlug er mit der flachen Hand auf die Platte des gewaltigen Schreibtisches, der den Großteil seines Büros ausfüllte. Jeder, der auf der anderen Seite dieses gewaltigen Möbelstückes auf dem unbequemen Besucherstuhl saß, mußte sich klein und schäbig vorkommen, zumal der Stuhl ein Gutteil zu klein geraten war und man zu Tornhill aufsehen mußte; ein ziemlich mieser Trick, und dazu nicht einmal besonders originell.
    Aber er funktionierte, zumindest in meinem Fall. Ich
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