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Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers

Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers

Titel: Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ich stand. Der nächste Hieb würde mich töten, das wußte ich.
    Aber der tödliche Schlag, auf den ich wartete, kam nicht. Ein gewaltiger Schatten wuchs hinter Eisenzahns Gestalt in die Höhe. Ich hörte ein Geräusch wie das Knurren eines gereizten Bären, dann schlossen sich Rowlfs gewaltige Arme von hinten um Eisenzahns Körper, verschränkten sich vor seiner Brust – und hoben ihn mit einem unglaublich kraftvollen Ruck in die Höhe.
    Für die Dauer eines Atemzuges erstarrte der Maschinenmensch. Wieder erscholl aus seinem Inneren dieses schrille, mißtönende Jaulen, und plötzlich bog sich sein rechter Arm in einer unmöglichen Bewegung nach hinten. Rowlf brüllte auf, als sich Metallfinger in seine Stirn gruben. Blut lief über das Gesicht des rothaarigen Riesen.
    Der Stockdegen schien wie von selbst aus seiner Scheide zu springen. Ich riß die Waffe in die Höhe – und stieß sie mit aller Gewalt in den zerfetzten Krater in Eisenzahns Gesicht, wo sein Kunstauge gesessen hatte. Die Klinge glitt eine halbe Handbreit in seinen Metallschädel hinein, traf auf Widerstand und bog sich durch, als ich noch einmal mit aller Macht nachstieß.
    Ein heller, peitschender Laut erscholl. Blaue Funken sprühten aus dem Riß in Eisenzahns Schädel, und plötzlich lief ein hauchdünner blauweißer Blitz in einem irrsinnig schnellen Zickzack über die Klinge meines Degens. Für einen Moment schien der gesprungene Knauf aus gelbem Kristall wie unter einem unheimlichen, inneren Feuer aufzuglühen. Weißblaue Feuerlinien zeichneten die Konturen des Shoggotensternes nach, der darin eingegossen war. Dann raste der Blitz weiter und verschwand in meiner Hand.
    Ein gräßlicher Schmerz zuckte durch meinen Arm und ließ jeden einzelnen Nerv darin vibrieren. Ich prallte schreiend zurück und versuchte den Degen loszulassen, aber es ging nicht. Meine Finger klebten unverrückbar am Metall des Degens, und aus Eisenzahns Schädel zuckten noch immer dünne, verästelte Blitze. Mein Herz kam aus dem Rhythmus. Ich taumelte, fiel auf die Knie und warf mich mit aller Macht zurück. Und diesmal gelang es mir, die Hand vom Griff des Stockdegens loszureißen.
    Es war vorbei, ehe ich zu Boden stürzte. Ein letzter, grellblauer Blitz zuckte aus Eisenzahns Schädel, dann verstummte das schrille Wimmern, und aus seinen Ohren, dem Mund und der Nase kräuselte sich dünner, grauer Rauch. Das mörderische Feuer in seinem unversehrt gebliebenem Auge erlosch.
    Obwohl die grellen Entladungen aufgehört hatten, schien mein rechter Arm noch immer in Flammen zu stehen. Mein Herz hämmerte wie rasend und durch einen blutgetränkten Nebel sah ich, wie Rowlf neben mir auf die Knie sank und die Hand nach meinen Schultern ausstreckte.
    Dann verlor ich zum dritten Mal an diesem Tage das Bewußtsein.

    * * *

    »E2 auf E4«, sagte Sarim.
    Howard runzelte die Stirn, sagte aber nichts, sondern blickte nur konzentriert auf das gewaltige Schachbrettmuster vor sich herab. Sarims Zug war alles andere als originell. Genaugenommen war es eine Eröffnung, wie sie jeder Anfänger gemacht – und damit von vornherein verloren – hätte.
    »E7 auf E5«, sagte er schließlich. »Du enttäuschst mich, Sarim. Als ich das letzte Mal gegen dich gespielt habe, warst du ein Meister.«
    De Laurec wartete, bis sich die hundegroße Bauernfigur klappernd auf das angegebene Feld bewegt hatte, ehe er antwortete. »Wer weiß, Bruder«, sagte er. »Vielleicht bin ich aus der Übung. Oder du hast nachgelassen.« Er machte eine einladende Handbewegung. »D2 auf D4 – dein Zug, Bruder.«
    Howard starrte den dunkelhäutigen Puppet-Master sekundenlang an, ehe er sich wieder auf das Schachbrett konzentrierte. Das Feld war so wie alles, was es in de Laurecs Haus gab: gigantisch und vollgestopft mit technischen Spielereien.
    Als Schachbrett diente das Schwarzweiß-Muster der Bodenfliesen in Sarims großem Salon, wobei jedes Feld gute anderthalb Meter im Quadrat maß. Entsprechend groß waren die Figuren. Die beiden Königsbauern, die sich jetzt in der Mitte des Feldes gegenüberstanden, hatten die Größe zehnjähriger Kinder und bestanden aus silbernem – beziehungsweise goldfarbenem – Metall. Und sie ähnelten auch wirklich zwergenwüchsigen Bauern.
    Sarims Damenbauer stand jetzt neben seinem Königsbauer und somit auf einem Feld, auf dem Howard ihn schlagen konnte. Was sollte das, dachte er. Ein Spieler von de Laurecs Format opferte keine Figur, wenn er nicht etwas ganz Bestimmtes dabei im

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