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Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Titel: Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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war ganz ruhig. Seltsam, dachte sie, wie leicht es ihr fiel, über ihren eigenen Tod nachzudenken. Sie hatte nicht einmal Angst.
    »Ich verlange nichts«, sagte Cindy leise. »Was beschlossen ist, wird getan werden, so oder so. Aber es... fiele mir leichter, wenn ich wüßte, daß du verstehst.«
    Das unmerkliche Stocken in ihren Worten fiel Lady Audley auf. Sie blickte auf und sah in Cindys Gesicht Ihre Züge waren noch immer unbewegt und starr. Aber – je mehr Lady Audley darüber nachdachte, desto fester wurde sie in ihrer Überzeugung, sich nicht geirrt zu haben – für einen kurzen Moment glaubte sie fast, eine einzelne Träne in ihrem Augenwinkel zu sehen.

    * * *

    Das Pferd war dem Zusammenbruch nahe, als ich Ashton Place erreichte.
    Wie von Furien gehetzt war ich quer durch die Londoner Innenstadt galoppiert, ungeachtet der Flüche und Verwünschungen, die mir folgten. Durchgehende Kutschpferde und Passanten, die sich mit einem verzweifelten Satz in Sicherheit hatten bringen müssen, markierten meinen Weg. Vermutlich würde ich einen ganzen Berg Strafanzeigen auf meinem Schreibtisch vorfinden, wenn ich zurückkam. Aber daran verschwendete ich in diesem Moment nicht einmal einen Gedanken.
    Das TIER. Das war das einzige, woran ich denken konnte. Die Bestie, die ich durch die Augen der Albinoratte gesehen hatte. Shub-Niggurath, die schreckliche Ziege mit den tausend Jungen.
    Selbst als ich das Pferd quer über den zu dieser Zeit recht belebten Ashton Place preschen ließ und eine Spur auseinanderspritzender, fluchender Menschen und einen wütend gestikulierenden Bobby hinter mir zurückließ, sah ich nur das furchtbare Bild vor mir.
    Ich erreichte mein Grundstück, jagte tief über den Hals des Pferdes gebeugt durch das offenstehende Gartentor und brachte das Tier unmittelbar vor der Haustür zum Stehen. Mit einem Satz war ich aus dem Sattel, rutschte auf dem kiesbestreuten Weg aus und schlug der Länge nach hin, während das Pferd mit einem erleichterten Schnauben noch ein paar Schritte weiter trabte, ehe es stehenblieb und an einem meiner sorgsam gepflegten Rhododendronbüsche zu zupfen begann. Mein Gärtner würde einen Herzschlag bekommen.
    Ich rappelte mich hoch und rannte die Treppe hinauf. Die Tür wurde aufgerissen, gerade als ich die Hand nach dem Klopfer ausstrecken wollte, und ein verblüffter Diener starrte mir entgegen. Ich stürmte an ihm vorbei, warf Hut und Mantel in Richtung der Garderobe und rannte, immer zwei, drei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf.
    »Aber Sir!« rief er verwirrt. »Was...« Ich blieb auf dem letzten Absatz der Treppe stehen und wandte mich zu ihm um. »Fragen Sie nicht, Henry«, rief ich. »Dazu ist jetzt keine Zeit. Ich habe wichtige Dinge zu erledigen. Ich werde mich in der Bibliothek einschließen«, fügte ich hinzu. »Sorgen Sie dafür, daß mich niemand stört. Und später gehe ich aus dem Haus. Aber Sie brauchen nicht auf mich zu warten – es kann Mitternacht oder später werden.«
    »Und morgen, Sir?« fragte Henry.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich und ging weiter. »Wenn Howard zurückkommt, sagen Sie ihm, daß ich mich melde, sobald ich Genaueres weiß.« Damit stürmte ich weiter. Erst, als ich die Bibliothek erreicht und die Tür hinter mir abgeschlossen hatte, gestattete ich mir den Luxus, für die Dauer von vier, fünf Atemzügen die Augen zu schließen und Ordnung in meine Gedanken zu bringen.
    Wenigstens versuchte ich es.
    Schließlich stieß ich mich von der Tür ab, eilte durch den Raum und blieb vor dem Kamin stehen. Meine Finger tasteten über den goldgeschnitzten Rand des Ölgemäldes, das darüber hing. Ein leises Klicken erklang, und das Bild schwang wie von Geisterhand bewegt zur Seite.
    Dahinter kam die wuchtige Tür eines Wandsafes zum Vorschein. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um das Rad zu erreichen, stellte die Kombination ein und drückte einen weiteren, verborgenen Knopf. Gleichzeitig formte ich in Gedanken die geheimen Worte, die den Schutzzauber außer Kraft setzten, mit dem ich den Safe zusätzlich versehen hatte.
    Ich hatte lange genug auf der anderen Seite des Gesetzes gelebt, um zu wissen, daß er einem ernstgemeinten Versuch, ihn zu knacken, nicht standhielt. Für einen Profieinbrecher besaß ein Wandsafe wie dieser etwa die Festigkeit einer Sardinendose. Aber wer versuchte, diesen Schrank gegen meinen Willen zu öffnen, der würde sein blaues Wunder erleben. Es war nicht direkt gefährlich – aber welchem

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