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Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Titel: Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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einem schmerzhaften, peitschenden Schlag. Es war wie das Zurückschnappen eines straff gespannten Lederriemens. Über mir erlosch das nebelhafte Kraftzentrum, im gleichen Moment, in dem die Albinoratte mein Tasten und Suchen bemerkte und die geistige Verbindung unterbrach. Der Rattenmann brüllte wie unter Schmerzen, kippte mit haltlos rudernden Armen nach hinten und verschwand in der quirlenden Masse der Ratten.
    Im gleichen Augenblick brach die Hölle los. Aus der gewaltigen, disziplinierten Rattenarmee wurden wieder zahllose einzelne Tiere, hirnlose Kreaturen ohne wirkliches Bewußtsein. Die Straße schien zu explodieren. Die Ratten flohen in Panik, griffen sich gegenseitig an und bissen nach allem, was sich bewegte. Eine braune Flutwelle schien über mich hin wegzuspülen, schleuderte mich in den Staub der Straße und riß auch Howard und Rowlf und Cohen nieder. Verzweifelt wälzte ich mich herum, schlug die Arme über den Kopf und hielt den Atem an. Messerscharfe Krallen zerrissen meinen Rücken. Ein Dutzend Bisse ließ mich aufschreien, und eine Ratte versuchte in ihrer Angst gar, unter meinen Mantel zu kriechen.
    Dann war es vorbei. Der Schmerz und die ekelhafte Berührung der weichen warmen Rattenleiber vergingen, und auch das Trappeln zahlloser horniger Krallen wurde in Sekunden leiser und verklang dann ganz.
    Vorsichtig nahm ich die Hände vom Kopf, wagte es, die Augen zu öffnen, und sah mich um.
    Die Ratten waren verschwunden. Ein paar vereinzelte Tiere irrten noch herum, kämpften blindwütig miteinander oder rannten einfach in Panik umher, aber das bizarre Heer hatte sich in Sekunden in Nichts aufgelöst, als der lenkende Wille erloschen war und die Tiere wieder ihrem Instinkt gehorchten, der ihnen befahl, sich bei Tageslicht nicht auf die Straße zu wagen.
    Eine Hand berührte mich an der Schulter, und als ich aufsah, blickte ich in Rowlfs zerschundenes Gesicht. »Alles in Ordnung, Kleener?« fragte er.
    Ich nickte, stemmte mich vollends in die Höhe und sah mich gründlicher um. Cohens Männer schienen ebenfalls mit dem Leben davongekommen zu sein. Der einzige Tote, den ich sah, war der Rattenmann.
    Aus einem unbegreiflichen Grund hatten die Ratten ihn umgebracht. So gründlich, wie es vermutlich nur Ratten konnten. Wären nicht die Fetzen der schwarzen Arbeitsjacke gewesen, hätte ich ihn nicht einmal mehr erkannt...
    Einen Moment lang ertrug ich den grauenerregenden Anblick noch, dann wandte ich mich um und ging zu Howard und Cohen zurück. Howard sah übel aus, aber er schien genau wie ich größtenteils mit einigen Kratzern und dem Schrecken davongekommen zu sein. Cohen indes hockte, stocksteif aufgerichtet und mit erstarrtem, schreckverzerrtem Gesicht, auf dem Boden, sabberte vor sich hin und stieß kleine glucksende Laute aus. Rasch sondierte ich seinen Geist und schüttelte beruhigend den Kopf, als Howard mich fragend ansah.
    »Er ist in Ordnung«, sagte ich. »Er wird den Schock überwinden. Du mußt ihm alles erklären, wenn er wieder zu sich kommt.«
    Es dauerte einen Moment, bis Howard begriff. »Ich soll es ihm erklären?« wiederholte er. »Was soll das heißen, Robert?«
    Ich antwortete nicht gleich. Howards Blick war fast lauernd, und einen Moment lang überlegte ich, ob ich ihm von dem Ding erzählen sollte, das ich durch den Geist der Albinoratte erblickt hatte, entschied mich aber dann dagegen. Howard würde nur versuchen, mich aufzuhalten, und ich hatte keine Sekunde mehr zu verlieren. »Ich muß fort«, sagte ich. »Gleich.«
    Howard ächzte, aber ich gab ihm keine Gelegenheit, irgendwelche Einwände vorzubringen, sondern ging zur Kutsche zurück und begann, das am wenigsten verletzte Tier abzuschirren. Das Pferd war halb wahnsinnig vor Angst und versuchte nach mir zu beißen. Ich griff nach seinem Geist und brach seinen Widerstand, und aus einem hysterischen Gaul wurde von einer Sekunde zur anderen ein lammfrommes Tier.
    Ich hatte fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen, denn es hat mir immer widerstrebt, dem bewußten Willen einer denkenden Kreatur Gewalt anzutun, selbst wenn es nur ein Tier war. Dann vertrieb ich den Gedanken. Mir blieb keine Zeit für solcherlei Überlegungen.
    Howard erreichte mich, als ich das Pferd zur Hälfte abgeschirrt hatte, und riß mich unsanft an der Schulter herum. »Was hast du vor?« fragte er erregt.
    Ich streifte seine Hand ab und fuhr fort, das Geschirr zu lösen. »Ich muß weg«, sagte ich. »Sofort. Ich weiß jetzt, was das alles zu

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