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Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Titel: Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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unterdrückte im letzten Augenblick einen entsetzten Aufschrei, als Cohen ihn grob beim Jackenkragen ergriff und zurückhielt.
    Was er für sicheren Boden gehalten hatte, war ein kaum doppelt handbreiter, gemauerter Sims, hinter dem die Wand senkrecht abbrach und weitere dreißig, vierzig Fuß in die Tiefe führte. Der Boden darunter war von unruhiger Bewegung erfüllt. Ein widerlicher Gestank lag in der Luft und ließ das Atmen schwer werden.
    Cohen bedeutete ihm mit Gesten, still zu sein, sank abermals in die Hocke und rutschte so lange hin und her, bis er auf dem Sims saß und seine Beine frei über dem Abgrund pendelten. Umständlich griff er in seine Rocktasche, förderte zwei zusammengefaltete weiße Tücher und ein kleines Fläschchen zutage, öffnete dessen Verschluß und tränkte die beiden Lappen damit, ehe er einen davon Howard reichte.
    Howard schnüffelte. »Ammoniak?« fragte er verwundert.
    Cohen nickte ärgerlich, griff in seine andere Tasche und zog einen faustgroßen Glaskolben hervor, in dem eine farblose Flüssigkeit schwappte. »Wenn ich das Ding hier werfe«, flüsterte er, »dann pressen Sie sich das Tuch vors Gesicht und atmen hindurch. Auf keinen Fall nehmen Sie es herunter, ehe ich Ihnen das Zeichen gebe – verstanden?«
    Howard verstand ganz und gar nicht. Aber er nickte trotzdem, sog sich die Lungen noch einmal voller Luft und preßte den ammoniakgetränkten Lappen auf Cohens Zeichen hin vor Mund und Nase.
    Cohen holte aus, warf den Glaskolben in die Tiefe und hob hastig sein eigenes Tuch. Irgendwo unter ihnen klirrte Glas, und plötzlich war die Höhle voller pfeifender und quietschender Laute und wirbelnder Bewegung.
    Selbst ohne das grüne Licht hätte Howard kaum erkennen können, was unter ihnen vorging, denn der Ammoniakgestank trieb ihm die Tränen in die Augen; seine Kehle schien zu verbrennen, und ihm wurde übel. Trotzdem preßte er das Tuch mit beinahe verzweifelter Kraft gegen Mund und Nase und zwang sich, die ätzende Luft einzuatmen, denn er wußte, was Cohens Anweisung bedeutete. In dem Glaskolben mußte sich irgendein Gas befinden, giftiges Gas höchstwahrscheinlich. Das Ammoniak in dem Tuch neutralisierte die tödliche Wirkung.
    Wenigstens hoffte Howard, daß es das tat.
    Das Pfeifen und Quietschen unter ihnen wurde allmählich leiser. In Howards Schädel begann sich langsam alles zu drehen, und seine Augen waren so voller Tränen, daß er nicht einmal sah, wie Cohen nach einer Weile sein Tuch senkte, vorsichtig die Luft einsog und ihm zunickte. Erst, als ihn der weißhaarige Riese an der Schulter berührte und mit der anderen Hand in die Tiefe deutete, bemerkte er die Bewegung überhaupt erst und senkte auch sein Tuch.
    Gierig atmete er ein halbes Dutzend Mal ein und aus. Die Luft roch noch immer scheußlich, und es war jetzt noch ein neuer, widerwärtiger Geruch hinzugekommen, aber nach dem flüssigen Feuer, das er minutenlang geatmet hatte, erschien es ihm wie ein Labsal.
    »Kommen Sie, Lovecraft«, sagte Cohen ungeduldig. »Die Wirkung hält nicht lange vor. Ich möchte sehr weit weg sein, wenn sie wiederkommen.« Er stand auf, balancierte mit traumwandlerischer Sicherheit auf dem schmalen Steg entlang und winkte Howard ungeduldig, ihm zu folgen.
    Der Sims führte gut dreißig Schritte weit an der Wand entlang und endete vor einer schmalen, in kühnem Winkel in die Tiefe führenden Rampe. Howard blieb unwillkürlich stehen, als er hinter Cohen auf die erste Stufe trat und den Boden der Höhle erkennen konnte.
    Er war voller Ratten.
    Obgleich er den Anblick erwartet hatte, sträubte sich minutenlang alles in ihm dagegen, weiterzugehen. Es mußten Tausende von Ratten sein, die dichtgedrängt neben- und übereinander auf den ausgewaschenen Steinen lagen, und längst nicht alle von ihnen waren tot oder gänzlich betäubt. Überall in der gewaltigen haarigen Masse zuckte und bebte es, kleine, tückische Augen starrten sie an, halb gelähmte Krallen scharrten hilflos über Stein...
    Es kostete Howard enorme Anstrengung, seinen Widerwillen zu überwinden und hinter Cohen die Treppe hinabzusteigen. Brechreiz stieg aus seinem Magen empor, als er die letzte Stufe erreichte und unter seinen Füßen plötzlich borstiges Fell und kleine zuckende Körper waren. Cohen kniete dicht neben der Treppe nieder, griff abermals unter seine Jacke – deren Fassungsvermögen schier unerschöpflich schien – und zog zwei kleine lederne Etuis hervor und reichte Howard eines davon. »Immer nur

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