Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen
wirklich, es nutzt etwas?« fragte Bannermann. Es war nicht das erste Mal, daß er diese Frage – wenigstens dem Sinn nach – stellte, seit wir den Zug verlassen und eine Mietdroschke zum Hafen genommen hatten. Und ich spürte auch, was sich dahinter verbarg.
Er wollte nicht hierher. Nicht zu dieser Reederei, und schon gar nicht in den Hafen. Hinter seinem gefaßten Äußeren war er halb verrückt vor Angst.
»Irgendwo müssen wir anfangen, oder?« sagte ich achselzuckend. Ich lächelte aufmunternd, drehte mich herum und wollte die kurze Eisentreppe hinaufsteigen, die zum Büro der Scotia hinaufführte, aber Bannermann hielt mich mit einem übermäßig kräftigen Griff am Ärmel zurück.
»Ich... möchte nicht mit«, sagte er. »Es wäre mir lieb, wenn...«
»Wenn Sie hier warten können?« Ich löste seine Hand von meiner Jacke und schüttelte entschieden den Kopf. »Kommt nicht in Frage, Bannermann. Sie wollten, daß ich Ihnen helfe, und ich tue es gern. Aber Sie müssen mich schon begleiten.«
Ohne auf seine Reaktion zu warten, wandte ich mich endgültig um, lief das halbe Dutzend Stufen hinauf und öffnete die Tür, ohne anzuklopfen. Bannermann folgte mir zögernd.
Das Büro der Scotia überraschte mich. Das Haus, zu dem Bannermann mich geführt hatte, war alles andere als vornehm gewesen, und sein Zugang lag in einem heruntergekommenen Hinterhof, der nach faulendem Fisch und Pferdemist stank. Ich hatte einen winzigen, mit schmuddeligen Aktenschränken und verstaubten Regalen vollgestopften Raum erwartet, in dem mich ein kurzsichtiger Angestellter mit abgewetzten Ärmelschonern begrüßte, aber das genaue Gegenteil war der Fall. Hinter den blinden Scheiben der ärmlichen Tür lag ein großzügig angelegter, beinahe kostbar eingerichteter Salon, der durch ein Oberlicht mit buntgetönten Scheiben hell erleuchtet war. Eine Anzahl großvolumiger Blumenkübel schufen eine behagliche Atmosphäre, und auf einem marmornen Sockel gleich neben dem Eingang stand das Modell eines prächtigen Viermasters. Auf der anderen Seite des Raumes, gut fünfzehn Schritte entfernt, thronte der gewaltigste Schreibtisch, den ich jemals zu Gesicht bekommen hatte. Der Mann dahinter war wenig kleiner als Rowlf, aber hinter dem monströsen Möbel schien er zu den Dimensionen eines Zwerges zusammenzuschrumpfen.
Beim Geräusch der Tür sah er auf, musterte erst mich, dann Bannermann mit unverhohlener Neugier und zauberte schließlich ein ebenso berufsmäßiges wie kaltes Lächeln auf seine Züge.
»Meine Herren?« fragte er. »Was kann ich für Sie tun?«
Ich wartete, bis Bannermann die Tür hinter uns wieder geschlossen hatte, räusperte mich übertrieben und ging mit festen Schritten durch den Raum. Die Blicke des Riesen folgten uns, und etwas an der Art, in der er Bannermann und mich abwechselnd ansah, gefiel mir nicht. Trotzdem lächelte ich, so freundlich wie ich nur konnte, blieb einen halben Schritt vor seinem Schreibtisch stehen und angelte eine Visitenkarte aus meiner Westentasche.
»Mein Name ist Craven«, sagte ich, während ich die Karte vor ihm auf den Tisch legte. »Robert Craven. Wenn Sie die Freundlichkeit besäßen, mich und meinen Partner bei Mister Jameson anzumelden?«
Der Vierschrötige musterte mich einen Moment stirnrunzelnd, griff mit spitzen Fingern nach meiner Karte und drehte sie ein paarmal in der Hand, ehe er sie scheinbar achtlos in der Jackentasche verschwinden ließ. »In welcher Angelegenheit?«
»In einer geschäftlichen«, antwortete ich, schon eine Spur schärfer. »Warum melden Sie mich nicht einfach Ihrem Boß? Meine Zeit ist kostbar, wissen Sie?«
Der Mann starrte mich an, und die Herablassung in seinem Blick machte kaum noch verhohlener Wut Platz. Aber meine Rechnung ging auf – nach einer weiteren Sekunde erhob er sich und verließ das Zimmer durch eine ledergepolsterte Tür hinter seinem Schreibtisch.
Ich wandte mich an Bannermann. »Wer ist der Kerl?«
Der Kapitän zuckte mit den Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Einer von Jamesons Angestellten. Er liebt es, sich mit solchen Muskelpaketen zu umgeben.« Er lächelte nervös. »Ziehen Sie jetzt bloß keine falschen Schlüsse, Craven. Jameson ist ein gefährlicher Mann. Er wird nicht sehr erbaut sein, mich zu sehen.«
Ich wollte antworten, aber in diesem Moment kam der Riese schon zurück und deutete mit einer knappen Handbewegung auf die offenstehende Tür hinter sich. »Mister Jameson erwartet Sie«, sagte er kurz angebunden.
Ich
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