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Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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meiner Kabine verbreiteten wundersame elektrische Lampen unter der Decke mildes, nahezu schattenloses Licht, und wie dort lagen auf dem Boden weiche Teppiche, gegen die selbst die Bodenbeläge meines gewiß nicht ärmlichen Hauses in London schäbig ausgesehen hätten. Wäre das rhythmische Pochen der schweren Maschinen nicht gewesen, die tief unter uns im Leib des Schiffes wie gewaltige stählerne Herzen schlugen, hätte ich eher angenommen, sich in einem feudalen Landhaus zu befinden, nicht in einem Schiff, das zehn Faden unter der Wasseroberfläche die Meere durchkreuzte.
    Der Gang schien wie eine gewaltige stählerne Aorta durch die gesamte Länge des Schiffsrumpfes zu gehen, denn wir legten eine Distanz von gut fünfzig Schritten zurück, ehe der Matrose vor einem weiteren halbrunden Schott stehenblieb und mit einer auffordernden Handbewegung zur Seite wich. Die zollstarke Panzertür glitt nahezu lautlos nach oben, als ich darauf zutrat, und gab den Blick auf eine eng gewundene, metallene Treppe frei, die dahinter gleichzeitig nach unten und in die Höhe führte.
    Mein schweigsamer Führer lächelte auffordernd, trat zurück und wies mit einer Handbewegung nach oben, wie um mir mit Gesten zu verstehen zu geben, daß ich weitergehen sollte, ohne auf ihn zu warten. Wahrscheinlich, überlegte ich, war er des Englischen nicht mächtig und versuchte sich auf diese Weise verständlich zu machen.
    Die Sicherheitstür fiel hinter mir zu, kaum daß ich den Fuß auf die erste Stufe der Eisentreppe gesetzt hatte. Instinktiv blieb ich stehen, sah kurz nach oben und beugte mich dann über das schmale Geländer, um in die Tiefe zu blicken. Viel gab es allerdings nicht zu sehen. Die Treppe endete nach drei, vier weiteren, engen Windungen in einem winzigen, runden Raum, dessen Wände von vier niedrigen gepanzerten Türen durchbrochen waren, ähnlich der, durch die ich selbst gerade gekommen war. Der Boden war dort unten nackt, und auch an den Wänden sah das unverkleidete Eisen des Schiffsrumpfes hervor, übersät mit einer Unzahl sinnverwirrenden technischen Gerätes. Das rhythmische Pochen des stählernen Pulsschlages dieses Giganten der Meere schien dort unten lauter zu sein, und als ich mich darauf konzentrierte, vermeinte ich ein ganz sanftes Vibrieren unter meinen Füßen zu spüren. Dort unten mußten die geheimnisvollen Maschinen liegen, die die NAUTILUS antrieben. Ich ging weiter. Ganz sicher wartete man oben auf mich, und solange ich nicht wirklich wußte, auf welcher Seite der Herr dieses geheimnisvollen Schiffes stand, hatte es wenig Sinn, sein Mißtrauen zu wecken.

    * * *

    Das Messer fühlte sich kalt in ihrer Hand an, kalt und glatt wie Eis und sonderbar schwer, und obwohl die schmale, auf beiden Seiten geschliffene Klinge noch immer sorgsam unter einem Streifen dunklen Stoffes verborgen war, damit sich kein Lichtstrahl auf dem Stahl brach und sie etwa im letzten Moment verriet, glaubte sie den Metallgeschmack auf der Zunge zu fühlen.
    Sie wußte, daß sie sterben würde. Die Klinge unter ihrer Schürze, um die sich ihre rechte Hand mit fast verzweifelter Kraft krallte und die für einen anderen bestimmt war, würde auch sie töten.
    Aber das war ihr egal. Sie war ohnehin schon tot. Sie war vor drei Tagen gestorben, innerlich, und daß sie noch weiterlebte und atmete und sprach und dachte, war eigentlich nur noch ein bloßer Reflex, ein blindes Weiterfunktionieren ihres Körpers ohne Sinn und Zweck. Sie war gestorben, als sie das kleine Zimmer unter dem Dach ihres Hauses betreten und Jennifers Bett leer vorgefunden hatte. Als sie begriffen hatte, was das unbenutzte weiße Laken bedeutete. Ihr Leben hatte jeden Sinn verloren, im gleichen Augenblick, in dem sie ans Fenster getreten und den Vollmond wie ein höhnisch blinzelndes Auge am Himmel stehen gesehen hatte.
    Seitdem war sie tot, aber niemand hatte es bemerkt; niemand aus der Stadt, keiner ihrer Nachbarn und Freunde, keiner von ihnen, nicht einmal ihr eigener Mann, den sie seit diesem Moment mit der gleichen Inbrunst haßte, wie sie ihn all die Jahre zuvor geliebt hatte. Etwas in ihr war gestorben, und wenn sie jetzt noch weiterlebte, dann nur zu dem einzigen Zweck, Rache zu üben. Sie würde McGillycaddy töten. Erst ihn, dann James, den Mann – selbst in Gedanken weigerte sie sich jetzt, ihn weiter als ihren Mann zu bezeichnen, geschweige denn als Jennifers Vater –, den Mann, der sein eigenes Fleisch und Blut verraten hatte, um es einer blasphemischen

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