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Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Gottheit zu opfern. Und dann so viele von ihnen, wie sie erwischen konnte, ehe sie sie überwältigten und töteten.
    Vielleicht – auch dessen war sie sich vollkommen im klaren – würden sie sie auch nicht töten, sondern etwas Schlimmeres mit ihr tun, aber selbst das war ihr egal. Es gab nichts mehr von Wichtigkeit. Nichts außer dem Stück rasiermesserscharfem beißendem Stahl in ihrer Hand.
    Das Haus wirkte sonderbar kalt, als sie Jennifers Zimmer verließ und auf den schmalen, fensterlosen Korridor hinaustrat. Unten, in der Stube, hörte sie James mit den anderen reden, aber sie achtete nicht auf die Worte, denn auch sie hatten keine Bedeutung mehr, sondern ging mit ruhigen Schritten ins Schlafzimmer hinüber und betrachtete sich noch einmal kritisch in dem großen Spiegel, der neben dem Bett aufgestellt war.
    Es war ein kostbarer Spiegel, in goldbemalte Holzschnitzereien gefaßt und aus dem allerfeinsten Kristallglas geschliffen. Wie jedes Teil hier im ganzen Haus hatte sie ihn mit großer Sorgfalt und Liebe ausgewählt, und wie alles in diesem Haus war er etwas, um das sie die meisten anderen Frauen beneidet hätten. Bis vor drei Tagen war er ihr ganzer Stolz gewesen.
    Jetzt war das alles unwichtig geworden.
    Kritisch musterte Several Borden ihre Erscheinung. Nein, es fiel nicht auf, daß sie die rechte Hand unter der Schürze trug. Sie hatte ihr bestes Kleid angezogen, wie immer, wenn sie zu einer Versammlung gingen, dazu eine Schürze aus Brüsseler Stickerei, über der der Schal wie ein modisches Accessoire wirkte; nicht wie das Versteck, in dem sie den tödlichen Dolch trug. Niemand würde etwas merken.
    Und auch ihr Gesicht wirkte gefaßt und glatt und schön wie immer. Für ihre vierzig Jahre war sie noch immer eine sehr schöne Frau. Es war kein Wunder gewesen, daß sie einen der reichsten Männer des Ortes hatte heiraten können. Es war ihr auch ganz selbstverständlich vorgekommen, ein Leben in einem – wenn auch bescheidenen – Luxus und frei aller Sorgen führen zu können. Bis jetzt. Bis zu jenem schrecklichen Moment vor drei Tagen, in dem sie begriffen hatte, wie furchtbar hoch der Preis war, den sie letztendlich dafür zahlen mußte.
    Langsam wandte sie sich um, schloß die Schlafzimmertür hinter sich und wandte sich zur Treppe. Sie hörte das Geräusch der Tür, kurz bevor sie die Treppe hinuntergekommen war, und als sie die Stube betrat, sah sie gerade noch das geschauspielerte Lächeln auf James’ Zügen erlöschen, mit dem er den letzten Besucher verabschiedet hatte.
    »Several, Liebling«, begrüßte sie ihr Mann. »Du bist schon fertig. Wie schön.« Er kam auf sie zu, schloß sie kurz und heftig in die Arme und küßte sie auf die Wange. Several hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Aber ihr Gesicht blieb ausdruckslos wie Stein.
    »Ich bin bereit«, sagte sie ruhig. »Und ich glaube, es wird auch Zeit. Die Versammlung beginnt bald.«
    James nickte, eilte zum Kamin und klopfte seine Pfeife über den Flammen aus. »Ich weiß«, sagte er. »Aber ich komme nicht mit.«
    Several erschrak, so sehr, daß sie nur mit Mühe den geschauspielert-gleichmütigen Ausdruck auf ihren Zügen halten konnte. »Du kommst nicht mit?« wiederholte sie. »Du weißt, daß McGillycaddy –«
    »Gesagt hat, daß alle kommen müssen, ich weiß«, unterbrach sie James und stand auf. »Aber er weiß Bescheid. Es reicht aus, wenn du gehst und mich vertrittst. Und ich komme ja nach.« Er lächelte aufmunternd, eilte geschäftig durch das Zimmer und stellte den rechten Fuß auf die Tischkante, um seinen Schuhriemen zu binden.
    »Wohin... gehst du?« fragte Several stockend. Ihre Gedanken überschlugen sich fast. Er mußte mitgehen. Nach McGillycaddy selbst war er der zweite, der bezahlen mußte. Er vor allem. »Ich... ich möchte nicht allein gehen«, fügte sie hinzu.
    James sah auf, lächelte und beugte sich dann wieder über seinen Schuh. »Ich komme so rasch nach, wie ich kann«, versprach er. »Und...« Er stockte wieder, als der Schuhriemen unter seinen Fingern zerriß, runzelte ärgerlich die Stirn und versuchte, die abgerissenen Enden zusammenzuknoten.
    »Warum eigentlich nicht?« sagte er plötzlich. »Es sollte eigentlich eine Überraschung sein, aber was soll’s? Ich fahre zur Bahnlinie hinunter, um Jennifer abzuholen.«
    »Jennifer?« Several erschrak, als sie den fast hysterischen Ton in ihrer eigenen Stimme vernahm. Aber James war so sehr mit seinem Schuhriemen beschäftigt, daß er nichts

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