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Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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weigerte ich mich selbst, es mir einzugestehen – aber Dagons Worte hatten etwas in mir ausgelöst. Ich würde niemals sein Verbündeter oder gar sein Freund werden, das mußte auch ihm klar sein – aber war er wirklich mein Feind? Was wußte ich denn über ihn, über ihn und diesen verhexten See und seine Sekte, außer dem wenigen, was ich von Nemo erfahren hatte und was ich mir selbst zusammenreimen konnte? Nach allem, was ich mit Dagon erlebt hatte, fiel es mir schwer zu glauben, daß er wirklich auf der Seite unserer Feinde stand. Die GROSSEN ALTEN – und erst recht die THUL SADUUN, jene in der Tiefe, denen er und die anderen Magier von Maronar gedient hatten, mußten seine Feinde sein, denn er hatte sie verraten, und...
    Ich merkte, daß ich dabei war, mich zu vergaloppieren, und schob den Gedanken beiseite. So, wie die Dinge lagen, blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mir zumindest anzuhören, was er zu sagen hatte.
    Während wir durch den unterseeischen Stollen zurückschwammen, versuchte ich meine Herzschläge zu zählen, um wenigstens einen ungefähren Anhaltspunkt für die Zeit zu haben, die mir verblieb, bis mein Luftvorrat erschöpft war. Zu meiner Überraschung schlug mein Puls weniger als vierhundert Mal – was in Anbetracht der großen körperlichen Anstrengung, der ich mich ausgesetzt sah, kaum fünf Minuten sein konnten – bis wir die Höhle und kurz darauf das offene Wasser des Sees erreichten. Selbst, wenn ich auf dem Herweg die doppelte Zeit gebraucht hatte, verblieben mir somit noch gute fünfzehn Minuten Atemluft. Wenn Dagon nicht vorher auf die Idee kam, mich in einen Zustand zu versetzen, in dem ich mit atembarer Luft nicht mehr viel anfangen konnte...
    Im Moment jedenfalls dachte er noch nicht daran, mich zu Shoggoten-Futter zu verarbeiten, sondern schwamm an meine Seite, berührte mich an der Schulter und deutete mit dem anderen Arm in die Tiefe, auf den grünleuchtenden Grund des Sees. Ich nickte. Es hätte mich gewundert, wenn Dagon ein anderes Ziel als die versunkene Stadt gehabt hätte.
    Der Wasserdruck begann sich unangenehm bemerkbar zu machen, als wir tiefer kamen: in meinen Ohren war plötzlich ein schmerzhaftes Rauschen, und ein unsichtbarer Ring legte sich um meine Brust und zog sich ganz langsam, aber unbarmherzig zusammen.
    Aber als wir uns der versunkenen Stadt näherten, bemerkte ich von alledem kaum noch etwas.
    Der Anblick war schlichtweg phantastisch. Was beim ersten Mal den Eindruck einer Ruinenlandschaft auf mich gemacht hatte, entpuppte sich beim Näherkommen als eine gewaltige, zu großen Teilen noch vollends unversehrt erhaltene Anlage, die in mir Assoziationen zu Atlantis und Lemuria wachrief und mich selbst die bedrohliche Lage, in der ich mich befand, vergessen ließ.
    Die Stadt hatte die Größe einer mittleren Ortschaft, und sie war nach Regeln einer Architektur erbaut, wie ich sie niemals zuvor gesehen hatte. Das Erstaunlichste war, daß es eine menschliche Architektur gewesen sein mußte, denn die Proportionen und Linien waren, obzwar fremd und ungewohnt, doch nicht die unangenehmen bizarren Linien der GROSSEN ALTEN, und auch die Maße der Fenster, Treppen und Türen entsprachen in etwa denen, die menschliche Bewohner bevorzugt hätten.
    Es gab gewaltige, quaderförmige Blöcke, zu regelmäßigen Straßen geordnet und manchmal mit spitzen, jetzt jedoch ausnahmslos zerborstenen Türmchen versehen, dazwischen Pyramiden, Kegelstümpfe und schlanke, an Muscheln erinnernde Gebilde, die mit grazilen Brücken ohne Geländer miteinander verbunden waren. Wir schwammen über einen phantastischen Park aus Wasserpflanzen, dann über eine Ansammlung kleiner kuppelförmiger Gebäude ohne Fenster oder Türen, dann wieder zwischen tangverkrusteten Säulen und gewaltigen, terrassenförmigen Anlagen hindurch.
    Dann überquerten wir das Loch.
    Mir fiel kein besserer Ausdruck ein, den schwarzen, wie ausgestanzt wirkenden Pfuhl zu beschreiben, der jäh unter uns aufklaffte. Ein Strom eisigen Wassers ließ mich schaudern, und als ich in die Tiefe blickte, glaubte ich, eine dunkelquirlende Masse zu erkennen, schwarze Dinge, die wie bizarre Kaulquappen hin und her schossen und immer wieder mit grotesk wirkenden Hüpfern Höhe zu gewinnen versuchten, stets aber von irgend etwas zurückgesaugt wurden. Der Schacht war gewaltig. Ich schätzte seinen Durchmesser auf mindestens zweihundert Yards. Seine Tiefe war nicht einmal zu erahnen. Ich atmete innerlich auf, als wir ihn

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