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Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - NR14 - Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Kerl grunzte triumphierend, ballte eine gewaltige schmutzige Faust vor meinem Gesicht und schlug zu.
    Ich duckte mich im letzten Moment. Seine Faust krachte gegen die Wand, daß ich den Stein knirschen hörte, und diesmal schien sogar sein Spatzengehirn so etwas wie Schmerz zu registrieren, denn er jaulte auf, klemmte die Hand unter die Achselhöhle und hüpfte auf einem Bein davon. Ich trat es ihm unter dem Leib weg.
    Als ich mich umwandte, waren mein dürrer Freund aus Aberdeen und sein Kamerad schon wieder auf den Beinen und läuteten die zweite Runde ein. Der Dürre hatte sein Messer wieder ergriffen, und die Art, in der er damit in der Luft herumfuchtelte, sagte mir deutlich, daß er ein Könner im Umgang mit dieser Waffe war.
    Schritt für Schritt, leicht nach vorne gebeugt und mit gespreizten Beinen, wich ich vor den beiden zurück. Der Dürre wechselte mit einem hämischen Kichern sein Messer ein paarmal von der Rechten in die Linke und zurück, während sein Kumpan unentwegt die Hände schloß und öffnete. Hinter mir stemmte sich auch der dritte Kerl schon wieder auf die Füße.
    Ich mußte zu einer Entscheidung gelangen. Im Grunde zweifelte ich nicht einmal daran, mit den dreien fertig zu werden; ich hatte nicht umsonst einen großen Teil der letzten Jahre damit verbracht, alle möglichen Arten der Selbstverteidigung zu erlernen, und die drei waren so betrunken, daß auch ein weniger geschulter Mann als ich eine gute Chance gegen sie gehabt hätte. Aber ich hatte weder Zeit noch Lust, mich auf einen langen Kampf einzulassen. Ich war hier, um Bannermann zu befreien, nicht um mich mit Betrunkenen zu prügeln.
    Als der Dürre angriff, wartete ich bis zum letzten Moment. Sein Messer zuckte in einem gemeinen Stich von unten herauf nach meiner Brust, aber ich hatte eine Gemeinheit wie diese erwartet, packte sein Handgelenk, verdrehte es und kugelte ihm den Daumen aus, als er das Messer fallen ließ. Der Dürre kreischte, aber ich ließ seine Hand nicht los, sondern packte ihn im Gegenteil mit der Linken an der Schulter, benutzte ihn als Angelpunkt und stieß ihn mit aller Kraft von mir.
    Der Dürre taumelte nach hinten, wie ich es gehofft hatte, fiel gegen seine Kameraden und riß sie von den Füßen.
    Ich gab den beiden keine Chance, noch einmal aufzustehen, sondern setzte ihnen nach und betäubte sie mit zwei gezielten Schlägen. Dann wandte ich mich um, ging zu dem Dürren hinüber und riß ihn auf die Füße. Der Mann wimmerte, machte aber keinen Versuch mehr, mich anzugreifen. Vielleicht boxt es sich mit einem verrenkten Daumen auch nicht sehr gut.
    »Hören Sie auf, Craven!« flehte er.
    »Gut. Dann wissen Sie ja auch, warum ich hier bin, nicht?«
    Der Mann fuhr zusammen wie unter einem Hieb. Plötzlich war in seinen Augen nur noch Angst. »Was wollen Sie?« keuchte er. »Ich... ich habe nur einen Befehl ausgeführt. Ich habe nichts gegen Sie, Craven. Er hat mich gezwungen. Er zwingt uns alle. Er bringt uns um, wenn wir seinen Befehlen nicht gehorchen!«
    »Was glaubst du wohl, was ich mit dir mache, wenn du mir nicht sagst, wo Bannermann ist?« drohte ich. »Sprich endlich, Kerl! Ich weiß, daß ihr ihn hierher gebracht habt!«
    Es war sonderbar – aber im gleichen Augenblick, in dem ich Bannermanns Namen erwähnte, hörte der Dürre auf zu zittern. Ein sonderbar fragender Ausdruck erschien in seinen Augen, und plötzlich war etwas Lauerndes darin, das ich mir nicht erklären konnte.
    »Bannermann?« vergewisserte er sich.
    Ich nickte, stieß ihn wütend gegen die Wand und ballte die Faust vor seinem Gesicht. »Sprich endlich, Kerl!« sagte ich. »Ich finde ihn auch alleine, aber ich schwöre dir, daß du dann mehr als nur einen verrenkten Daumen hast!«
    »Aber aber, Robert Craven«, sagte eine Stimme hinter mir. »Du enttäuschst mich. Es ist doch eigentlich gar nicht deine Art, Schwächeren mit Gewalt zu drohen.«
    Eine einzige, endlose Sekunde lang blieb ich wie versteinert stehen. Dann ließ ich den Dürren fahren, wirbelte herum – und stieß einen krächzenden Schrei aus!
    Es war noch nicht lange her, daß ich ihn das letzte Mal gesehen hatte; nicht einmal ganz zweihundert Millionen Jahre und zwei Wochen, um genau zu sein. Aber selbst wenn es zehnmal so lange gewesen wäre, hätte ich das schmale, grausam geschnittene Gesicht mit den riesigen Fischaugen und den Kiemenschlitzen am Hals nicht vergessen.
    So wenig wie seine sonderbare Art zu reden; seine Stimme, die kaum der eines Menschen glich,

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