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Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Titel: Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Bewegung in der Nacht und über die große Entfernung mit Sicherheit nicht erkennen konnte, knotete sich den Strick zweimal um Brust und Hüften und zerrte daran. Sekunden später straffte sich das Seil, als Shannon von oben daran zog.
    Eldekerk stemmte die Beine gegen die Wand und begann zu klettern.
    Obwohl Shannon den Großteil seines Körpergewichts abfing und ihn mehr die Wand hinaufzog, als daß er wirklich kletterte, überstieg die Anstrengung beinahe seine Kräfte. Sein Atem ging pfeifend und unregelmäßig, als er neben Shannon anlangte und seine Knie zitterten so stark, daß er erst nach Minuten die Kraft fand, sich aufzurichten und einige Schritte von der Simskante zurückzutreten.
    »Geht es noch?« fragte Shannon besorgt.
    Eldekerk nickte. »Es... muß. Ich bin ein alter Mann, wissen Sie?«
    Shannon lächelte zur Antwort, nahm das Seil auf und wickelte es sorgsam zusammen, um es unter einem Busch zu verstecken. Eldekerk hatte das unangenehme Gefühl, daß er das nicht nur tat, um sich nicht damit abschleppen zu müssen, sondern weil er fest damit rechnete zurückzukommen und es ein weiteres Mal zu benutzen.
    »Gehen wir«, sagte Shannon, als er fertig war.
    Nebeneinander drangen sie in den Busch ein. Wolken waren aufgezogen, und das dichte Blätterdach des Dschungels dämpfte das Licht des Mondes noch mehr, so daß sie sich nurmehr vorantasten konnten, aber Shannon schien über die Augen einer Katze zu verfügen. So rasch, als wäre es heller Tag, eilte er vor Eldekerk durch den Busch.
    Plötzlich blieb er stehen, und als auch Eldekerk innehielt, hörte er Schritte, darunter die gemurmelten Gespräche von zwei oder mehr Menschen. Shannon gestikulierte ihm, leise zu sein, und Eldekerk nickte. Nach allem, was er erlebt hatte, stand auch ihm nicht mehr der Sinn nach einer weiteren unverhofften Begegnung.
    Aber sein Schrecken wandelte sich in Erleichterung, als er die beiden Gestalten vor sich auf dem Waldweg auftauchen sah und ihre Uniformen erkannte.
    »Das sind Soldaten, Shannon!« sagte er erleichtert. »Soldaten von der Garnison. Sie werden uns helfen!«
    Beim Klang seiner Worte waren die beiden stehengeblieben, und Eldekerk sah, wie einer zu seinem Gewehr griff. Rasch hob er den Arm, winkte beruhigend und sagte laut: »Nicht schießen! Ich bin es, Eldekerk!«
    Die Hand, die nach dem Gewehr hatte greifen wollen, erstarrte mitten in der Bewegung. Der Soldat kam einen Schritt näher, kniff mißtrauisch die Augen zusammen und sah erst Eldekerk, dann Shannon und dann wieder ihn an.
    »Eldekerk?« fragte er. »Was tun Sie hier, um diese Zeit? Und wer ist das da bei Ihnen?«
    »Ein Freund«, sagte Eldekerk hastig. »Euch beide schickt der Himmel. Ihr müßt uns helfen!« Rasch trat er auf die beiden Soldaten zu. Shannon folgte ihm, machte einen Schritt zur Seite und musterte die beiden Männer stumm.
    »Wobei müssen wir euch helfen?« fragte einer der Soldaten lauernd. »Beim Schmuggeln?«
    »Nein«, sagte Shannon ruhig. »Beim Sterben.«
    Metall blitzte in seiner Hand. Eldekerk fuhr zusammen, aber er kam nicht einmal mehr dazu, einen Schrei auszustoßen.
    Mit einer Bewegung, die schneller war, als seine Augen ihr folgen konnten, trat Shannon auf die beiden Soldaten zu und zog sein Schwert durch.

    * * *

    Der Käfig war nicht viel größer als ein aufrecht stehender Sarg. Er stand auf der Ladefläche eines niedrigen Eselkarrens, und die rostigen Handschellen, die an seinen Seiten befestigt waren, bekundeten seinen Verwendungszweck auf äußerst nachdrückliche Weise.
    Das obskure Gefährt erinnerte mich an Abbildungen der Käfigwagen, mit denen die Verurteilten während der französischen Revolution zum Schafott gebracht worden waren. Nur daß es noch unmenschlicher aussah.
    Ich lag auf dem Rücken, halb in fauligem Stroh vergraben, im hinteren Drittel einer Scheune. Ich erinnerte mich kaum, wie ich hierher gekommen war. Irgendwann, nach einer Ewigkeit, die nur aus Schwärze und der vagen Erinnerung an Schmerz bestand, hatten mich zwei von Tergards Männern unter den Armen ergriffen und hierher geschleift, in einen kleinen, zur Westseite hin offenen Schuppen gleich neben dem Tor der sogenannten Garnison.
    Dann war Roosfeld gekommen.
    Ich wußte nicht, wieviel Zeit seither vergangen war, aber es mußten Stunden sein, denn der Himmel begann sich bereits grau zu färben, und aus dem nahen Dschungel wehte ein ganzer Chor kreischender und schimpfender Vogelstimmen herüber.
    Ich klammerte mich an dieses

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