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Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Titel: Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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seiner Reichweite war. Und natürlich hatte er dafür gesorgt, daß das nicht geschah.
    Auf die einfachste – und nachdrücklichste – Weise.
    Indem er mir meine Hexer-Kräfte genommen hatte!

    * * *

    Es wurde wieder Abend, bis wir das Lager erreichten. Der Weg hatte fast die ganze Strecke hindurch mehr oder weniger steil bergauf geführt, und ein paarmal hatte ich den schroffen Gipfel des Krakataus sehen können, des titanischen Vulkanes, von dem diese Insel ihren Namen hatte. Er war näher gekommen, sehr viel näher.
    Die Garnison hatte an der Küste gelegen, zwar an einer Steilküste, aber doch trotzdem nahezu auf Höhe des Meeresspiegels, während das Lager gute tausend Meter hoch lag.
    Und es glich einer Festung; mehr, als es das Garnisonshauptquartier tat. Es lag, gut vor neugierigen Blicken verborgen, in einem schroffen Bergeinschnitt, der die Flanke des Krakataus spaltete wie ein Axthieb der Götter, und hatte die ungefähre Form eines langgestreckten Rechteckes, wobei seine hintere, schmalere Seite den natürlichen Konturen des Berges folgte und die gewachsene Geographie der schwarzen Lava in ihre Verteidigungsaufgabe einbezog.
    Eine gut dreifach mannshohe Wehrmauer, zum allergrößten Teil aus Lavatrümmern errichtet, umgab ein Areal von sicherlich mehr als drei Quadratmeilen. Das Tor, niedrig und gewölbt und von einem zehn Yards langen überdachten Gang gefolgt, so daß es zu einem leicht zu verteidigenden Tunnel wurde, war von zwei wuchtigen Türmen flankiert. Zwischen deren Schießscharten lugten die Läufe zwar antiquierter, aber nichtsdestotrotz ehrfurchtgebietender Zwölfpfünder hervor. Im Inneren dieser ersten, nach außen gerichteten Wehranlage erhob sich eine zweite, kaum weniger hohe und von Stacheldraht und rostigen Eisenspitzen gekrönte Wand. Dahinter lag das eigentliche Lager – ein rechteckiger Platz, um den sich ein Dutzend niedriger, strohgedeckter Hütten erhob.
    Ein unbeschreiblicher Gestank schlug mir entgegen, als der Eselskarren durch das innere Tor rumpelte und sich den Baracken näherte. Roosfeld ließ seine Peitsche knallen, um die erschöpften Tiere noch einmal zu größerer Schnelligkeit anzutreiben, und wie zur Antwort flammte in der vordersten Baracke ein gelbliches Licht auf, und Sekunden später wurde eine Tür geöffnet. Ein Mann trat heraus.
    Sein Anblick traf mich wie ein Schlag.
    Er trug nicht die Uniform der niederländischen Marine. Auch nicht die zerschlissenen Lumpen, in die die Wächter gekleidet waren, die draußen auf der äußeren Mauer patrouillierten, sondern ein knielanges, weißes Gewand, auf dessen Brust ein flammendrotes Balkenkreuz prangte, darunter ein Kettenhemd, schwarze wollene Hosen und ebenfalls schwarze Schaftstiefel. An seiner Hüfte blinkte ein fast armlanges, beidseitig geschliffenes Schwert.
    Roosfeld lenkte den Eselskarren auf ihn zu, brachte die Tiere mit einem brutalen Ruck an den Zügeln zum Stehen und sprang vom Bock. Der Templer begrüßte ihn mit einem Nicken, ging an ihm vorbei und blickte interessiert, aber ohne die geringste Spur von Mitleid, zu mir herauf.
    »Ein neuer Mann«, stellte er fest. »Wieso nur einer, Roosfeld? Bruder Tergard weiß doch, daß wir mehr Nachschub brauchen.«
    »Der da ist was Besonderes«, knurrte Roosfeld. Umständlich öffnete er den Gitterkäfig und ließ die Verschlüsse der Handschellen aufschnappen, die meine Arme hielten.
    Der Weg hier herauf hatte meine letzten Kräfte aufgezehrt. Roosfeld schleifte mich rücklings aus dem Käfig und warf mich kurzerhand vom Karren. Wie durch einen nebligen Schleier registrierte ich, wie der Templer neben mir in die Hocke sank und meinen Kopf anhob, um mir ins Gesicht zu sehen.
    »Er sieht schlimm aus«, sagte er. »Warst du das?«
    Roosfeld grunzte und deutete mit der Linken auf seinen bandagierten Arm. »Das Schwein hat mir den Arm ausgerenkt«, sagte er. »Er kann von Glück sagen, daß Tergard mir verboten hat, ihm den Schädel einzuschlagen.«
    »Nun, sehr viel fehlt nicht mehr daran«, sagte der Templer kopfschüttelnd. Ein deutlicher Ausdruck von Ärger erschien auf seinem Gesicht, als er sich aufrichtete und an Roosfeld wandte.
    »Was soll ich mit einem halbtoten Mann?« fauchte er. »Bruder Tergard weiß ganz genau, daß ich nur gesunde und kräftige Männer gebrauchen kann. Krüppel und Sterbende habe ich selbst genug hier.«
    »Der da ist nicht zur Arbeit bestimmt«, antwortete Roosfeld. »Tergard will, daß du ihn nach unten bringst, wenn er sich ein

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