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Der Hexer - NR27 - Todesvisionen

Der Hexer - NR27 - Todesvisionen

Titel: Der Hexer - NR27 - Todesvisionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Postlethwaite überflüssigerweise fest. »Schön, schön. Nun halten Sie aber still, junger Freund. Wollen Sie, daß ich die Vene verfehle?«
    »Ich will, daß Sie mit dieser Spritze verschwinden!« protestierte ich, fing mir aber nur einen tadelnden Blick ein.
    »Aber, aber.« Lancelot schüttelte den Kopf. »Fürchtet Tod und Teufel nicht, aber hat Angst vor so einer kleinen, harmlosen Nadel. Ich spritze Ihnen ein Antiseptikum, damit die Wunde sich nicht entzündet. Ist zwar eigentlich ein Gegengift für Schlangenbisse, hat aber dieselbe Wirkung.«
    Wieder setzte er sein Mordinstrument an, und diesmal biß ich die Zähne zusammen und ließ ihn gewähren.
    »So, jetzt noch etwas gegen die Schmerzen«, fuhr Lancelot fort, als er die Injektion beendet hatte. Er griff zu einer kleinen Ampulle mit einer farblosen Flüssigkeit. »Mund auf. Schmeckt ein wenig bitter, aber Zuckerwürfel haben wir hier nicht.«
    Das Zeug brannte wie Feuer auf meiner Zunge, aber ich schluckte es gehorsam hinunter. Postlethwaite erhob sich wieder und schraubte den Verschluß auf das kleine Glasröhrchen.
    »Wie... wie geht es den anderen?« preßte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während sein »Schmerzmittel« in meinem Magen wütete.
    Er verzog das Gesicht, und plötzlich klang seine Stimme weit weniger optimistisch. »Schlimme Sache«, murmelte er bedrückt. »Sieben der Wächterindianer sind tot; einer ist vor ein paar Minuten erst seinen Verletzungen erlegen. Und der andere...« Er machte eine vage Geste mit der Hand. »Nur dieser Ixmal hat die Sache ziemlich unbeschadet überstanden.« Er atmete tief ein und drehte die Spritze in seinen Händen. »Mister Cody hat sich eine Schramme auf der Stirn und eine verstauchte Hand zugezogen«, fuhr er fort.
    »Miß Oakley ist in Ordnung. Und Sitting Bull... es ist seltsam; ich habe so etwas noch nie gesehen. Er war vollkommen am Ende seiner Kraft. Lange Zeit glaubte ich, er würde es nicht überleben, aber er erholt sich unglaublich schnell. Faszinierend, wirklich faszinierend...«
    Er wandte sich kopfschüttelnd um, ging ein paar Schritte und blieb wieder stehen. »Und was Sie betrifft, Mister Craven«, fügte er hinzu, »so geben Sie mir ein noch größeres Rätsel auf. Sie hätten tot sein müssen bei diesen Wunden. Sind Sie aber nicht. Können Sie mir sagen, warum?«
    Ich hätte ihm gern eine Antwort gegeben – wenn ich nur eine gewußt hätte. Seine Worte verwirrten mich. Wenn es wirklich so schlecht um mich stand, wie er sagte, warum hatte ich dann nicht einmal Schmerzen verspürt, als ich mich um Bill kümmerte?
    Natürlich lag die Vermutung nahe, daß mein magisches Erbe mich gerettet hatte – doch zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht einmal die Kraft besessen, Bills Geist auf hypnotische Weise zu beruhigen.
    Und jetzt begann ich sogar zu spüren, wie sich mein Körper in Sekundenschnelle erholte, wie neue Kraft mich überschwemmte und die Leere in meiner Seele verdrängte.
    Was um Himmels willen geschah mit mir?
    »Nichts, was dir Sorgen bereiten müßte«, klang eine Stimme direkt in meinen Gedanken auf; eine Stimme, die ich nur zu gut kannte und von der ich befürchtet hatte, sie nie mehr wieder zu hören.
    »Shadow! Wo bist du?«
    »Ich weiß es selbst nicht«, antwortete sie, aber ihre Stimme wurde immer leiser, während sie sprach. »Es war pures Glück, dich zu finden, und es scheint, als wäre ich im rechten Moment gekommen.«
    »Du hast diese Geistermeute vernichtet? Ich dachte, Sitting Bull –
    »Ich habe es versucht, aber meine Kräfte versagten«, antwortete die Stimme in meinem Kopf. »So wie die deinen, Robert. Diese Hunde gehorchten einem anderen Zauber, einer Magie, die ich nicht kenne. Wir sind machtlos dagegen. Ich habe nur verhindern können, daß der Hund dich tötet, mehr nicht.«
    Ich konnte die Worte kaum noch verstehen. Es war, als würde sich Shadow immer weiter von mir entfernen.
    »Sie werden bald entdecken, was ich getan habe«, fuhr sie fort. »Ich gebe dir von meiner Kraft, solange es...«
    Ihre Stimme verwehte im Nichts, wurde zerrissen wie von einem unsichtbaren Sturm. Vereinzelt drangen noch Wortfetzen an mein Ohr, dann verblaßten auch sie.
    »Wen meinst du?« wollte ich noch wissen, aber ich erhielt keine Antwort mehr. Shadows Stimme war verschwunden. Trotzdem durchströmte mich neue Hoffnung. Sie lebte, und nur das zählte in diesem Moment.
    Ich versuchte aufzustehen und war erstaunt, wie einfach es mir gelang. Der dumpfe, pulsierende

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