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Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen

Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen

Titel: Der Hexer - NR29 - Necron - Legende des Bösen
Autoren: Verschiedene
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ihr Dasein allein gibt mir Grund zur Besorgnis.«
    »Necron ist ein vorsichtiger Mann«, sagte Balestrano.
    »Sie dürften nicht hier sein«, beharrte van Velden. »Die Wüste ist gefährlich, selbst für Männer, die sie kennen. Und Necron müßte sich sicher fühlen, hinter seinem Wahnsinnsschirm. Sicher genug zumindest, das Leben seiner Männer nicht sinnlos aufs Spiel zu setzen. Wenn er Wachen aufstellt, so weit vor seiner Burg, hat er einen Grund. Vielleicht weiß er, daß wir kommen.«
    »Du bist zu pessimistisch, Bruder«, sagte Balestrano. »Er kann es nicht wissen.« Trotzdem fügte er hinzu: »Aber vielleicht hast du recht, und wir dürfen kein Risiko eingehen. Laß die Männer anhalten. Bruder Botho, du und ich gehen allein.«
    Abermals schien der Flame widersprechen zu wollen, aber dann nickte er nur gehorsam, wandte sich mit einer hastigen Bewegung um und verschwand wieder in der Dunkelheit. Kurz darauf erscholl ein gedämpfter, nicht sehr weit hörbarer Ruf, und das kleine Templerheer hielt an. Balestrano trat mit einem raschen Schritt aus den Reihen seiner Bewacher heraus.
    Wenige Augenblicke später schon bewegten sich Jean Balestrano und die beiden Master des Templerordens an der Reihe der wartenden Krieger vorbei nach vorne. Hayworthy und de la Croix hatten wie üblich protestiert, den Oberherren des Ordens allein gehen zu lassen, und Balestrano hatte ihnen wie üblich befohlen, zurückzubleiben und für die Sicherheit des Heeres zu sorgen. Das war nicht der wahre Grund, aus dem er allein mit von Schmid und dem Flamen ging. Der wirkliche Grund war, daß er es nicht zu riskieren wagte, die vier zusammenzubringen: nicht in einem Moment, von dem er nicht wußte, ob er mit einem Kampf enden würde.
    Er verscheuchte den Gedanken, ging schneller und konzentrierte sich auf die schwarzen Schatten der Sanddünen, die wie eine Mauer aus geronnener Schwärze in der Nacht vor ihnen aufragten. Sie waren noch nicht sehr weit vom Heer entfernt, aber schon war nicht mehr der mindeste Laut zu hören. Sie hätten genausogut die einzigen Menschen in dieser Unendlichkeit aus Sand und Leere sein können.
    Vorsichtig stiegen sie den sanft in die Höhe strebenden Hang einer Düne empor und blieben stehen, kurz bevor sie ihren Kamm erreichten. Van Velden deutete mit einer stummen Geste nach vorne. »Dort!« wisperte er. »Im nächsten Dünental.«
    Balestrano lauschte. Er hörte nichts außer dem Pochen seines eigenen Herzens und dem leisen Wispern und Rascheln des Windes, aber wenn van Velden sagte, daß die Männer da waren, dann stimmte das auch. Balestrano hätte getrost seinen Kopf darauf verwettet. Noch traute er den vier Mastern.
    Sie sahen die Männer gleich, kaum daß sie die Düne auf Händen und Knien vollends erklommen hatten: drei schwarze, fast formlose Flecken, die um ein halb erloschenes Feuer herumsaßen und die Hände über die wärmenden Flammen hielten. Sie redeten miteinander; Balestrano hörte ihre Stimmen, ohne die Worte zu verstehen.
    »Es sind drei!« sagte von Schmid leise.
    Van Velden nickte. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepreßt. »Vorhin waren es nur zwei«, murmelte er. »Der dritte muß in den letzten Minuten zu ihnen gestoßen sein.«
    »Und das heißt«, führte von Schmid den Satz zu Ende, »daß unter Umständen auch noch ein Vierter oder Fünfter da sein könnte.« Er seufzte.
    »Das sind keine Kundschafter«, sagte van Velden plötzlich.
    »Wieso?« fragte Balestrano.
    »Späher benehmen sich nicht so«, behauptete der Flame. »Sie würden kein Feuer entzünden. Und schon gar nicht so offen in der Gegend herumsitzen und reden.« Er verzog die Lippen zur bösen Karikatur eines Lächelns. »Aber das werden wir gleich wissen.«
    Balestrano hätte um ein Haar zu spät bemerkt, was der Flame tat. Es war so dunkel, daß ihm der angespannte Ausdruck entging, der plötzlich auf van Veldens Zügen lag, und das unentwegte Wispern und Rascheln des Windes verschluckte auch das helle, sonderbar rhythmische Scheuern, das plötzlich erklang. Aber mit einem Male schien sich der Sand unter Balestranos Körper zu bewegen, und für einen ganz kurzen Moment hatte er das Gefühl, ein schwerfälliges, aber unglaublich machtvolles Gleiten und Heben auf den gegenüberliegenden Dünenkämmen zu sehen.
    »Um Gottes willen, Bruder, was tust du?« keuchte er, so laut, daß van Velden und von Schmid erschrocken zusammenfuhren und zu den drei Schatten unter ihnen herabsahen, ehe sie sich an
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