Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
vereinigte und zu einem tobenden Orkan wurde.
    Ein elektrischer Schlag von hundert Millionen Volt schien meinen Körper zu treffen. Jeder einzelne Nerv in meinem Inneren flammte auf. Ich schrie, krümmte mich und riß instinktiv die Hände in die Höhe, die Finger gespreizt und in einer fast beschwörenden Geste gegen Priscylla und das Buch gerichtet. Rechts und links von mir vollführten Ixmal und Sitting Bull die gleichen absurden Bewegungen.
    Und langsam, ganz langsam gelang es mir, die fürchterlichen Ströme tödlicher Macht, die mich verbrennen wollten, zu leiten, sie zu kanalisieren und mich ihrer zu bedienen.
    Ich schleuderte sie gegen das Buch.
    Es war ein Moment absoluten Entsetzens. Ich war Teil dieser gräßlichen Energien, und ich spürte, wie sie in das NECRONOMICON eindrangen und auf irgend etwas trafen, etwas Finsteres und auf entsetzliche Weise Lebendiges, das darin lauerte, eine schleimige graue Spinne in einem Netz aus Dunkelheit. Etwas, das ebenso stark oder vielleicht stärker war als die Macht, derer wir uns bedienten.
    Der Kampf war völlig lautlos. Für die anderen mußte es so aussehen, als wären Ixmal, Sitting Bull und ich mitten in der Bewegung erstarrt, als stünden wir einfach nur da und starrten das Buch an, aber in Wahrheit war es eine Schlacht, ein ungeheuerliches Kräftemessen auf einer Ebene, die dem normalen Begreifen und Empfinden entzogen war. Und ich war dabei. Ich ritt an der Spitze eines Heeres apokalyptischer Reiter, die auf ein Schlachtfeld der Flammen preschten, spürte das Krachen von Thors Hammer, der gegen die Grundfesten der Welt prallte, fühlte die tödliche Umarmung des Sonnengottes, der die Nacht verschlang.
    GEH! hämmerten meine Gedanken.
    GEH! LASS SIE IN FRIEDEN!! und GEH!! hämmerten Ixmals und Sitting Bulls Gedanken, immer und immer und immer wieder.
    Und langsam begann der Wall zu brechen. Ich spürte, wie die ungeheure Macht des NECRONOMICON zu wanken begann, erschüttert von einer Gewalt, die finsterer und zorniger und älter war als sie. Der erste leuchtende Energiefaden, nur für mich und die beiden anderen sichtbar, zerriß mit einem peitschenden Knall, pendelte einen Moment wie ein abgerissenes Insektenbein hin und her und erlosch, dann ein zweiter, dritter, vierter.
    Aber noch war die Macht dieses höllischen Buches nicht gebrochen. Noch einmal bäumte sich sein unseliger Geist auf, und wieder krümmten wir uns vor Schmerz. Aber wieder war das Etwas, das Sitting Bull herbeigerufen hatte, stärker. Langsam, aber unbarmherzig, wurde das NECRONOMICON zurückgedrängt. Weitere Lichttentakel zerrissen, und in die Wut und den Zorn, den ich spürte, mischte sich Pein.
    Und plötzlich erscholl vor mir ein unendlich tiefes, qualvolles Stöhnen. Ich sah auf und blickte Priscylla an –
    und es war nicht mehr Priscylla!
    An der wie ein Marterpfahl aufgerichteten Bahre stand ein junger, blondhaariger Mann in einem schwarzen Burnus. Ein dunkler, feuchtglänzender Fleck verunzierte sein Gewand an einer Stelle dicht unter dem Herzen, und in seinen Augen, sehr klaren, hellblauen Augen, die mich mit tiefem Vorwurf anblickten, glomm ein furchtbarer Schmerz.
    »Willst du das wirklich tun?« fragte Shannon.
    Ich schrie auf. Neben mir fuhr Sitting Bull zusammen und starrte mich aus schreckgeweiteten Augen an. Er sagte etwas; etwas, das beschwörend und verzweifelt war, aber ich verstand seine Worte nicht. Mein Blick hing wie gebannt an Shannons Gesicht. Aus seinen Augenwinkeln liefen blutige Tränen.
    »Du hast mich schon einmal umgebracht, Robert«, sagte Shannon. »Hier – siehst du?« Und damit hob er seinen Burnus an, so daß ich den kleinen Dolch sehen konnte, der oberhalb seines Herzens aus seinem Leib ragte. »Tu es nicht noch einmal, ich bitte dich.«
    »Nein!« kreischte Sitting Bull mit überschnappender Stimme. »Nicht, Robert!«
    Aber es war zu spät. Die brodelnden Energien, die mich noch immer durchpulsten, fanden kein Ziel mehr. Aber sie waren da. Und sie entluden sich.
    Es dauerte nur eine einzige, furchtbare Sekunde, und doch war es, als ginge die Welt unter.
    Ein ungeheures Donnern und Krachen erscholl. Die Erde hob sich wie ein bockendes Pferd, bebte und sank wieder zurück. Ein handbreiter, gezackter Riß erschien direkt vor meinen Füßen im Boden, und noch während ich stürzte, zerriß ein neuerlicher, peitschender Donnerschlag die Nacht. Ein Gewitter dünner, peitschender Blitze brach aus dem Buch in Priscyllas Armen, brannte lodernde Furchen in

Weitere Kostenlose Bücher