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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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nächstbesten Krieger zu sich heran. »Was ist geschehen?« fragte er. »Werden wir angegriffen?«
    »Die Wache, Bruder«, stammelte der Templer. »Jemand hat die Wache... mein Gott, es... es ist schrecklich. Wir sind alle verloren!«
    Balestrano starrte den Mann noch einen Moment lang durchdringend an, dann fuhr er herum und ging mit weit ausgreifenden Schritten auf das lodernde Feuer zu. Obgleich auf dem Hof noch immer ein heilloses Chaos herrschte und niemand wirklich zu wissen schien, wohin er lief und warum, begannen sich die Krieger doch allmählich dort zu versammeln, und irgend etwas war an ihnen, das...
    Balestrano spürte ihren Schrecken, ehe er zwischen ihnen hindurchtrat und sah, was neben dem auseinandergerissenen Holzstapel lag. Der Anblick schnürte ihm die Kehle zu. Bittere Galle sammelte sich unter seiner Zunge.
    »Was... was ist hier passiert?« murmelte er.
    »Das weiß niemand, Bruder«, antwortete der Mann zu seiner Rechten. Er sah Balestrano nicht an, schien unfähig, seinen Blick von den dunklen, an verkohltes Holz erinnernden Dingen zu lösen, die halb in, halb neben dem Feuer lagen. Neben einem davon lag ein Schwert. Die Klinge glühte rot.
    »Wir hörten die Schreie, und... und dann... dann fanden wir sie«, fuhr der Templer fort. Seine Stimme versagte fast. »Sie... sie müssen das Feuer angezündet haben, um... Gütiger Gott, jemand hat sie...«
    »Es sind nur zwei«, unterbrach ihn Balestrano. Es fiel ihm unendlich schwer, seiner Stimme wenigstens den Anschein von Festigkeit zu verleihen. »Ich hatte drei Männer zur Wache eingeteilt. Wo ist der dritte?«
    Niemand antwortete, aber Balestrano spürte, wie sich aller Blicke auf ihn konzentrierten. Und im gleichen Moment wußte er, was sie von ihm verlangten.
    Das, was er schon vor Stunden hätte tun sollen.
    »Wir brechen auf«, sagte er laut. »Holt eure Mäntel und füllt eure Wasserschläuche. Alles andere bleibt hier. Wir gehen. Sofort!«
    »Es sind fast dreißig Meilen, Bruder«, wandte einer der Krieger ein. »Wir werden kaum die Hälfte schaffen, bis es Tag wird.«
    »Mit Gottes Hilfe erreichen wir den Berg!« Balestrano wischte den Einwand mit einer Handbewegung fort. Wie billig diese Worte plötzlich in seinen Ohren klangen. Mit Gottes Hilfe? Um ein Haar hätte er gelacht. Es war schwer vorstellbar, daß das, was hier geschehen war, wirklich Gottes Wille gewesen sein sollte. Vielleicht hatte er den Kredit, den das Schicksal ihm eingeräumt hatte, längst verspielt.
    Trotzdem lief er zur Turmruine zurück, um seinen Mantel und die Wasserflasche zu holen. Eine kleine, böse Stimme in seinem Kopf wollte ihm zuflüstern, daß es längst zu spät war, noch zu fliehen, aber er ignorierte sie. Vielleicht war es für ihn zu spät, aber wenn er auch nur das Leben eines einzigen dieser Männer retten konnte, mußte er alles tun, was in seiner Kraft stand.
    Mit bebenden Fingern zerrte er seinen Mantel hervor, tastete im Halbdunkel nach der Wasserflasche und fand sie.
    Als er sich aufrichtete, hörte er das Kichern.
    Balestrano erstarrte. Er konnte ihn spüren. Er war hinter ihm, so dicht, daß er sich nur herumzudrehen und den Arm auszustrecken brauchte, um ihn zu berühren. Es war wie eine Woge knisternder unsichtbarer Hitze, die seinen Rücken berührte. Mit einem Male war der Raum von erstickendem, heißen Brandgeruch erfüllt.
    »Wohin so eilig?« kicherte das Ding.
    Balestrano drehte sich nicht um. Er hatte Angst, den Verstand zu verlieren, wenn er es täte. Aber das Wesen sprach weiter, mit einer Stimme, die aus den tiefsten Abgründen der Hölle zu erschallen schien. »Oh, ich verstehe, Bruder Jean«, kicherte es. »Du willst weglaufen, wie? Fliehe den Ort deiner Schmach, Sünder!« Wieder kicherte der Dämon. »Das ist nicht nett, Bruder Jean, mich und die drei anderen einfach zurücklassen zu wollen. Oder hast du uns einfach nur vergessen?«
    Das Ding bewegte sich. Obwohl Balestrano es noch immer nicht ansah, konnte er spüren, wie es näher kam, konnte seine schleifenden Schritte hören. Der Brandgeruch wurde stärker und nahm ihm jetzt fast den Atem.
    »Aber geh ruhig«, fuhr der Entsetzliche höhnisch fort. »Du hast ja recht, Bruder. Dies ist ein ungemütlicher Ort. Lauf ruhig davon. Wer weiß, vielleicht erreichst du sogar den Berg und dein Tor. Vielleicht kommst du sogar zurück nach Paris.«
    »Was willst du?« wimmerte Balestrano.
    Der Unheimliche schwieg einen Moment. Als er antwortete, troff seine Stimme von grausamem

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