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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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sie in ihrem Leben zu fürchten und hassen gelernt hatten. Und auf der anderen Seite des Berges waren Menschen. Menschen und Wärme und Schutz.
    Aber vielleicht war es ja gerade das, was sie denken sollten.
    Balestrano war der Verzweiflung nahe. Er wußte einfach nicht mehr, was richtig war, welche Entscheidung nun den Tod und welche die Rettung brachte; wenn überhaupt. Er war hilflos. Hilflos und allein wie niemals zuvor in seinem Leben.
    Um wie viele Züge waren ihm seine schrecklichen Gegenspieler voraus? Wie oft mußte er das Gegenteil dessen tun, was eigentlich richtig schien, um wirklich das Richtige zu tun? Und was, wenn er einen Schritt zu weit dachte?
    Balestrano ballte in hilflosem Zorn die Faust und blickte wieder zu dem nur für ihn sichtbaren Schatten vor dem Höhleneingang hinauf.
    Komm, flüsterte eine Stimme hinter seiner Stirn. Komm, Bruder. Wir warten auf dich!
    Unsichtbar in der Nacht öffneten sich schreckliche Klauenhände. Ein dünner, geschlitzter Mund mit rasiermesserscharfen Knochenleisten anstelle von Zähnen verzog sich zu einem höhnischen Grinsen. In schwarzen Knopfaugen flammte die Mordlust.
    »Nein!« sagte Balestrano laut. Der Krieger sah ihn verwundert an, schwieg aber. »Nein!« sagte Balestrano noch einmal. »Ich werde nicht kommen. Diesmal nicht, Brüder!«
    Der Mann neben ihm runzelte die Stirn. Balestrano atmete hörbar ein, drehte sich auf dem Absatz herum und machte eine Kopfbewegung in die Richtung, in die der Mann zuvor gedeutet hatte. »Bruder Simon soll das Lager erkunden«, sagte er bestimmt. »Aber vorsichtig. Wir folgen ihm. Wenn es keine...« Er brach ab, zögerte einen Moment und sprach mit deutlich veränderter Betonung weiter: »Wenn ihm die Menschen, die dort lagern, freundlich gesinnt erscheinen, werden wir zu ihnen gehen und uns ihnen anschließen.«
    Die Erleichterung auf den Zügen des Templers war nicht zu übersehen. Er nickte, fuhr auf der Stelle herum und verschwand in der Dunkelheit, um Balestranos Befehl auszurichten.
    Hoch über ihm, nur für Jean Balestrano hörbar, aber überdeutlich, erscholl ein enttäuschtes Fauchen. Wie das Zischen einer Schlange. Nur böser.

    * * *

    Pedersen trat gebückt durch den Eingang, schloß die Plane sorgfältig wieder hinter sich und setzte sich auf die Kante von Priscyllas Liege. Er sah erschöpft aus, und obwohl es draußen sehr kalt geworden war, klebte seine Uniformjacke an seinem Leib; er roch durchdringend nach Schweiß.
    »Alles in Ordnung«, sagte er matt. »Er hat sich ein bißchen beruhigt.«
    »Was heißt das im Klartext?« fragte Cody.
    »Er schläft. Ich habe ihm etwas gegen seine Schmerzen gegeben. Möglicherweise war die Dosis ein wenig hoch.« Pedersen grinste, wurde aber sofort wieder ernst. »Morgen früh wird er mir dafür vermutlich die Zähne einschlagen, aber es war die einzige Möglichkeit. Ich habe einfach keine Lust, heute abend noch ein paar Leute zu verarzten.« Er seufzte, fuhr sich mit beiden Händen durch das Gesicht und musterte Bill und mich abwechselnd. »Wissen Sie eigentlich«, fuhr er nach einer Pause fort, diesmal an mich gewandt, »daß Sie jetzt genausogut hängen könnten, Mister Craven?«
    »Und warum?«
    Pedersen grinste schief. »Slaughter ist ein sehr jähzorniger Mann. Er ist der Meinung, Sie hätten gewußt, daß das Mädchen gemeingefährlich ist. Ich fürchte, er denkt, Sie hätten ihn absichtlich so nahe an sie herankommen lassen, damit sie ihm die Augen auskratzt oder so etwas.«
    Ich zog es vor, überhaupt nicht darauf zu antworten, sondern ging – mit den trippelnden, kleinen Schritten, zu denen mich die Ketten zwangen, die sich um meine Fußknöchel schmiegten – auf ihn zu, ließ mich auf das andere Ende der Pritsche sinken und betrachtete abwechselnd ihn und Priscyllas im Schlaf entspanntes Gesicht. Nachdem sie Slaughter auf so dramatische Weise davon überzeugt hatte, daß er wirklich nicht mit ihr reden konnte, war sie fast sofort eingeschlafen. Ich wußte nicht, ob ich froh darüber sein sollte.
    Die Geschehnisse begannen sich allmählich zu einem beunruhigenden Ganzen zu formen. War es wirklich Zufall, daß Priscylla ausgerechnet jetzt das erste Mal wirklich ruhig schlief? Oder war nur irgend etwas in ihr zufriedengestellt worden, etwas, das Blut haben wollte und es bekommen hatte?
    Ich vertrieb den Gedanken und wandte mich an Pedersen.
    »Sie mögen Slaughter nicht, wie?«
    Pedersen lächelte gequält; ungefähr auf die Art, als hätte ich ihn gefragt, ob er

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