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Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer

Titel: Der Hexer - NR34 - Stirb Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Entrinnen mehr gab.
    Sarim konnte es kaum glauben, doch er hatte fast eine ganze Nacht und den halben Vormittag gebraucht, um eine einzige Treppe zu überwinden – und dabei war er sehr sicher, daß erst wenige Minuten vergangen waren, seit er das Haus betreten hatte. Und zu allem Überfluß war er statt in den Keller in den ersten Stock des Hauses geraten. Auch die Treppe, auf der er jetzt stand, führte nach oben. Vor ein paar Sekunden war sie noch nicht da gewesen, aber das fiel Sarim de Laurec ebensowenig auf wie der Umstand, daß er gerade in zwei aufeinanderfolgenden Gedanken das Gegenteil des jeweils anderen gedacht hatte.
    Er wußte nur, daß ihm die Zeit davonlief. Wenn er Craven – und damit auch Howard – vollständig vernichten wollte, dann mußte er sich sputen, um ein Versteck zu finden, in dem er seine magischen Kräfte ungehindert entfalten konnte.
    Und es gab nur einen einzigen Weg, der ihm offenstand – nach oben.
    Vorsichtig begann er die morschen Stufen hinaufzugehen.
    Und so wenig wie alles andere zuvor bemerkte Sarim de Laurec, daß die Treppe hinter ihm verschwand, kaum daß er seinen Fuß von dem morschen Holz gelöst hatte...

    * * *

    Die kahlen Mauern meiner Zelle waren nicht einmal das Schlimmste. An solche und ähnliche Widrigkeiten hatte ich mich zeit meines Lebens gewöhnen müssen. Viel schlimmer war das Gefühl von Endgültigkeit, das ich verspürte. Es war nicht das erste Mal, daß ich in einer scheinbar ausweglosen Situation steckte – aber irgend etwas sagte mir, daß es diesmal schlimmer war als je zuvor. Es gibt sehr wenige Dinge, bei denen die englische Polizei weniger Spaß versteht als den Mord an einem Kollegen. Tailworthern selbst hatte den Riegel vorgeschoben und die Tür zugeschlossen, so sorgfältig, als hielte er mich für eine Art Wundertier, das nach Belieben durch feste Mauern und stabile Türen spazieren konnte.
    Ich hätte im Moment auch viel dafür gegeben, es zu können.
    Gray und Howard hatten mich in der Kutsche begleitet, die mich zum Yard brachte, und Gray hatte versichert, noch in dieser Nacht alles zu tun, was in seiner Macht stand, mir hier heraus zu helfen.
    Das war es, was er gesagt hatte.
    Aber ich hatte seinen Blick dabei sehr wohl registriert. Seine Worte entsprachen nicht unbedingt dem, was er dachte. Gray hatte mich schon etliche Male aus Schwierigkeiten mit den Behörden herausgepaukt, doch diesmal stand mir das Wasser bis zum Hals – und ein wenig darüber hinaus. Und Cohen würde sich ein besonderes Vergnügen daraus machen, möglichst hohe Wellen zu schlagen.
    Das Schlimme war, daß ich keine Ahnung hatte, wer mir diese Leiche in den Garten praktiziert hatte. Nicht, daß ich einen Mangel an Feinden gehabt hätte, auch nicht an solchen, die zu einer solchen Intrige bereit und auch fähig gewesen wären. Aber wer, zum Teufel nochmal!? Es mußte jemand hinter dem Ganzen stecken, der mich mit allen Mitteln vernichten wollte – und dem mit meinem Tod allein nicht gedient war.
    Es müssen wohl zwei Stunden oder mehr gewesen sein, die ich mit offenen Augen auf der harten Pritsche lag und grübelte, ehe ich ein Geräusch von der Tür her hörte und aus meinen fruchtlosen Gedanken hochschreckte. Ich setzte mich auf, fuhr mir mit den Händen durch das Gesicht und sah zur Tür, darauf hoffend, Dr. Gray zu sehen, der mit der Nachricht kam, daß sich alles als Irrtum herausgestellt hatte.
    Doch es war Tailworthern, der mit Handschellen auf mich zukam. Hinter ihm standen vier kräftige Burschen in Uniform und mit Gummiknüppeln in der Hand. Dem Ausdruck auf ihren Gesichtern nach zu schließen warteten sie geradezu darauf, daß ich mich zu wehren versuchte. Einen Moment lang überlegte ich ernsthaft, ihnen den Gefallen zu tun, verwarf die Idee aber sofort wieder. Selbst, wenn ich hier herausgekommen wäre – was nicht sehr wahrscheinlich war –, ein besseres Geständnis hätte sich Cohen gar nicht wünschen können. Ich ließ mir die Handschellen widerstandslos anlegen. Doch als ich aufstehen wollte, zitterten meine Knie so stark, daß ich um ein Haar gefallen wäre.
    Tailworthern lachte böse. »Nun, Mister Craven? Sind wir nur müde, oder haben wir Angst vor dem Strick?« fragte er hämisch.
    »Ich will meinen Anwalt sprechen«, sagte ich.
    Tailworthern lächelte ein Den-Spruch-kenne-ich-mein-Freund-Lächeln. »Den werden Sie noch früh genug sehen«, sagte er. »Jetzt geht es erst einmal zur Vernehmung. Wenn der Inspektor zurückkommt, will er ein

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